Johannes Heil

»Kleine Seminare, gute Betreuung«

»Kleine Seminare, gute Betreuung«

Herr Heil, bundesweit protestieren Studenten für bessere Lernbedingungen an deutschen Universitäten und gegen Gebühren. Gibt es auch an der Hochschule für Jüdische Studien (HfJS) besetzte Hörsäle und Demonstrationen?
Nein, die gibt es auch dieses Mal nicht, zumindest nicht an unserer Hochschule. Dass Studenten Forderungen formulieren, verstehe ich in einem positiven Sinne: als Engagement. Generell rate ich jedoch zu mehr Gelassenheit und Geduld. Bei uns studiert niemand zufällig. Das sind bewusste Einzelentscheidungen. Wer so agieren kann, wird auch in Zukunft seinen Platz finden.

Warum sind Ihre Studenten so zurückhaltend?
Was das Studium angeht, können wir mit unserem Neubau und seiner modernen Bibliothek sehr günstige Studienbedingungen anbieten: kleine Seminare und gute, weil auch individuelle Betreuung.

Aber die »verschulte«, mit Prüfungen vollgestopfte Bachelor-Reform ist doch auch an Ihrer Hochschule gültig, oder?
Selbstverständlich. Für unsere Hochschule bedeutete der sogenannte Bologna-Prozess aber auch einen Vorteil: Wir konnten unsere breit angelegte Aufgabenstellung in differenzierte Studiengänge überführen, in denen Gemeindebezug und Wissenschaftsorientierung miteinander korrespondieren, aber klare Einzelprofile zugelassen werden. Das ist besonders für die Studiengänge zu Gemeindearbeit und Staatsexamen Lehramt Jüdische Religionslehre sehr wichtig.

Heißt das, die Hochschulwelt in Heidelberg ist noch in Ordnung?
So ganz auch nicht. Wenn jetzt schon wieder die Reform der Reform angekündigt wird, bedeutet das für eine kleine Hochschule eine enorme Belastung. Es macht ja keinen Unterschied, ob Sie einen Studiengang für hundertfünfzig oder tausend Studierende völlig neu aufbauen. Aber die dafür bereitstehenden Kräfte sind geringer und binden dann große Teile unseres Potenzials. Natürlich gibt es –Stichworte Stundenzahlen und Prüfungsintensität – auch Probleme. Die haben wir allerdings durch kleinteilige Korrekturen schon ge- löst, ohne das Rad neu erfinden zu müssen.

Vor welchen Herausforderungen steht die Hochschule für Jüdische Studien?
Wir müssen den Standort Heidelberg weiter- entwickeln. Der Neubau bietet dafür eine gute Grundlage. In der nächsten Zeit sollten wir besonderen Wert auf die professionelle Begleitung des individuellen Berufseinstiegs legen und den Ausbau der Hochschule als europäisches Wissenschaftszentrum vorantreiben. Wichtig ist mir auch die Wirkung über die Hochschule hinaus. Die »Heidelberger Hochschulreden« leisten dafür bereits einen wichtigen Beitrag. Zudem werden wir künftig gemeinsam mit der Fachhochschule Erfurt und der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland ein Programm für ehrenamtliche Gemeindemitarbeiter auflegen.

Sydney

Jewish organizations decry the »scourge« of antisemitism

This time the focus is on Australia. It is hosting a conference of the international Jewish initiative »J7.« The group is presenting figures on Jew-hatred on the continent – and speaks of historic highs.

von Leticia Witte  03.12.2025

Kino

Blick auf die Denkerin

50 Jahre nach Hannah Arendts Tod beleuchtet eine Doku das Leben der Philosophin

von Jens Balkenborg  02.12.2025

Thüringen

Verfassungsschutz-Chef schätzt AfD-Jugend als rechtsextrem ein

Die Mitglieder der »Generation Deutschland« würden in ihren ersten Auftritten »weder eine Mäßigung noch eine Distanzierung oder gar Wandlung« zeigen, so Kramer

 02.12.2025

Tel Aviv-Jaffa

Shimon-Peres-Preis wird erstmals in Israel verliehen

60 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel sind der Anlass: Zum ersten Mal wird der Shimon-Peres-Preis für gemeinsame demokratische Vorhaben in Israel feierlich übergeben

von Alexander Riedel  01.12.2025

TV-Kritik

Viel Krawall und wenig Erkenntnis: Jan Fleischhauer moderiert im ZDF den Kurzzeitknast der Meinungen

Mit »Keine Talkshow - Eingesperrt mit Jan Fleischhauer« setzt das ZDF auf Clash-TV: ein klaustrophobisches Studio, schnelle Schnitte, Big-Brother-Momente und kontroverse Gäste - viel Krawall, wenig Erkenntnis

von Steffen Grimberg  24.11.2025

Teilnehmer des Mitzvah Day 2016 in Berlin

Tikkun Olam

»Ein Licht für die Welt«

Der Mitzvah Day 2025 brachte bundesweit Gemeinden, Gruppen und Freiwillige zu mehr als 150 Projekten zusammen

 23.11.2025

Hebraica

»Was für ein Buchschatz!«

Stefan Wimmer über die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds als UNESCO-Weltkulturerbe

von Ayala Goldmann  23.11.2025

TV-Tipp

Oliver Masucci brilliert in dem Mehrteiler »Herrhausen - Der Herr des Geldes«

Biografischer Mehrteiler über Bankier Alfred Herrhausen

von Jan Lehr  17.11.2025

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025