Einweihung

Klein, jung und fein

von Heide Sobotka

»Wir sind die jüngste und kleinste Gemeinde in Bayern«, sagt Gemeindevorsitzende Esther Klaus. Dennoch hat die Jüdische Kultusgemeinde Erlangen, 2000 gegründet, am vergangenen Sonntag eine neue Synagoge einweihen können. Kein ganzes Haus, sagt Klaus bescheiden, es ist das umgebaute Erdgeschoss einer Stadtvilla, gegenüber der Universität in zentraler Lage Erlangens. Die Gemeindevorsitzende ist glücklich. Die 118 Gemeindemitglieder erhalten so einen Synagogenraum mit etwas 80 Sitzplätzen, »auch 100 Menschen können wir beispielsweise zu Pessach und den Hohen Feiertagen darin unterbringen«, sagt Klaus, die seit eineinhalb Jahren die kleine Gemeinde führt.
Der Kidduschraum kann zur Terrasse hin erweitert werden, die bei Bedarf auch zu einem Wintergarten abgedichtet werden kann, falls es stürmt, regnet oder zu kalt ist. Ein kleiner Garten schließt sich an. Hier soll im Herbst die Sukka aufgebaut werden. Am meisten scheint sich Esther Klaus jedoch über die »große Küche« zu freuen. Sie betont es extra, dass sie die getrennte Zubereitung von fleischigen und milchigen Speisen zulässt.
Einen eigenen Rabbiner hat die Gemeinde nicht, dazu ist sie zu klein. Sie erhält aber Unterstützung vom Lubawitscher Rabbiner Eliezer Chaim Chitrik, auch Rabbiner Tuvia Hod aus Bad Kissingen und der Würzburger Rabbiner Jaakov Ebert stehen mit Rat und Tat zur Seite.
Zur Seite stehen auch die Stadt Erlangen und das Land. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) vertrat die Landesregierung des Freistaats am Sonntag bei der Einweihung in der Hindenburgstraße. Er warnte vor einem Verdrängen der nationalsozialistischen Vergangenheit. »Diese menschenverachtende Tragödie darf niemals in Vergessenheit geraten«, sagte Herrmann in der neuen Synagoge. »Wir müssen erinnern und wir wollen erinnern. Nur so werden wir dem Vertrauen unserer jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger gerecht.« Herrmann wertete die neue Synagoge als sichtbares Zeichen des Vertrauens, dass sich die Menschen jüdischen Glaubens in Erlangen wieder zu Hause fühlen.
Würzburgs Rabbiner Jaakov Ebert blickte auf Israel. Der Anschlag auf eine Jeschiwa ließ ihn seine ursprünglich für das freudige Ereignis der Synagogeneinweihung geschriebene Rede umschreiben. »Wer hat Schuld daran«, fragte Ebert. Jeder Einzelne müsse sich fragen lassen, was er tun könne, um die Welt zu verbessern. Drei Hilfen gab er: respektvolles Verhalten. Mit Neid kommt man nicht weiter. Sowie: Man lebt nicht allein, sondern ist stets ein Teil von etwas anderem.
Als Teil Erlangens darf sich die Jüdische Gemeinde fühlen, meint Esther Klaus. »Die Resonanz durch die Bevölkerung war bei der Eröffnung recht groß”, sagt sie. Und vielen von ihnen mögen noch die Klänge im Ohr sein, die Alex Jacobowitz seinem Marimbafon entlocken konnte. Ob Klesmer oder Synagogenmelodien, der aus Amerika stammende Künstler beherrscht sein hölzernes Xylofon wie kaum ein anderer. »Eine außergewöhnliche Erscheinung mit einem außergewöhnlichen Instrument«, Esther Klaus freut sich über die gelungene Einweihung.

Krieg

Jerusalem warnt Menschen im Iran vor möglichen neuen Angriffen

In bestimmten Gebieten des Irans stehen offensichtlich neue Angriffe bevor. Israels Militär ruft die iranische Bevölkerung zur Evakuierung auf

 15.06.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 12. Juni bis zum 18. Juni

 11.06.2025

Tel Aviv/Gaza

Israel will Ankunft von Thunbergs Schiff in Gaza verhindern

Das Schiff des Bündnisses Freedom Flotilla Coalition ist unterwegs nach Gaza. Nach Angaben der Aktivisten nähern sie sich immer mehr dem Gebiet - Israel droht ihnen nun

 08.06.2025

Petition

Deutsche Prominente werfen Israel Völkermord vor

Die Unterzeichner verlangen eine Aussetzung von Rüstungsexporten

 05.06.2025

Bundestag

Wegen »Palestine«-Shirt: Linken-Abgeordnete des Plenarsaals verwiesen

Mit der politischen Botschaft auf ihrer Kleidung hatte Cansin Köktürk offenbar gegen die Regeln des Hauses verstoßen. Die Bundestagspräsidentin zog die Konsequenz

 04.06.2025

Medien

Presseschau zur Debatte um Deborah Feldmans »Weltbühne«-Artikel

In dem Blatt des umstrittenen Verlegers Holger Friedrich zieht die Autorin die Jüdischkeit des Chefredakteurs der Jüdischen Allgemeinen in Zweifel. In Zeitungskommentaren wird nun vernichtende Kritik an ihrem Text geübt

 26.05.2025

Israel

Geisel-Angehörige fordern Ende des »Albtraums«

Seit bald 600 Tagen hält die Hamas noch 58 lebende und tote israelische Geiseln im Gazastreifen fest. Israelis demonstrieren vehement für ihre Freilassung und fordern ein Ende des Krieges

 24.05.2025

Nachrichten

Strände, Soldat, Flüge

Kurzmeldungen aus Israel

von Sabine Brandes  21.05.2025

Sachsen-Anhalt

Sachsen-Anhalt: Verfassungsschutz sieht Demokratie bedroht

Im Osten ist die AfD besonders stark. Allerdings etablieren sich auch andere rechtsextremistische Bestrebungen

von Christopher Kissmann  19.05.2025