Es sollte das 25-jährige Jubiläum ihrer Ehe vor traumhafter Bergkulisse werden. Nissan Dekalo plante mit seiner Frau den Sommerurlaub mit dem Wohnmobil im Nordtirol und wurde stattdessen von den Betreibern eines Campingplatzes antisemitisch beschimpft.
Als sich das Paar beim Eingang des Campingplatzes in Ehrwald anmelden wollte und dabei den israelischen Reisepass gezeigt hatte, wurde den beiden die Einfahrt aufs Gelände verweigert. »Für Juden haben wir hier keinen Platz«, erklärte man ihnen, wie Dekalo gegenüber dem israelischen Fernsehsender »Channel 12« schilderte. Dann soll der Mitarbeiter das Paar schroff zurückgewiesen haben. Sprachlos und überrascht waren Dekalo und seine Frau genötigt, den Campingplatz zu verlassen und einen neuen Stellplatz zu suchen.
Anstatt auf den Sachverhalt einzugehen, wollte man seitens der Campingplatzbetreiber nicht auf die Anfragen verschiedener Medien eingehen. Stattdessen verwies man auf die Verantwortung Israels im Krieg gegen die Terroristen der Hamas im Gazastreifen. »Mit Ihnen will ich jetzt gar nicht am Telefon diskutieren. Diese Leute sollten sich viel lieber um die vielen Kinder in Gaza kümmern. Ansonsten gibt es nichts zu sagen. Schluss!«, sagte ein Mitarbeiter gegenüber der österreichischen »Krone«.
Der Rauswurf weckt bei Nissan Dekalo schmerzhafte Erinnerungen, zumal er als Sicherheitsmann des Kibbuz Nahal Oz, der am 7. Oktober von den Hamas-Terroristen überfallen wurde, das Massaker hautnah miterlebt hatte. Er verteidigte als stellvertretender Kommandant des Notfallteams 13 Stunden lang seinen Kibbuz gegen die Hamas-Terroristen, während sich seine Frau und seine Kinder in ihrem Schutzraum vor den Terroristen versteckten. Dekalo und seine Familie konnten den Terroristen entkommen, während 15 Zivilisten und über 60 Soldaten ermordet und weitere 16 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen entführt wurden.
Der antisemitische Vorfall auf dem Campingplatz ist der zweite in Folge in Österreich. Vergangene Woche ereignete sich in Wien ein weiterer Eklat, nachdem sich drei Musiker in einer Pizzeria im 15. Bezirk auf Hebräisch unterhalten hatten. Den Musikern, die für ein Konzert nach Wien gereist waren, verweigerte ein Kellner den Service mit der Aussage: »Dann gehen Sie. Ich serviere Ihnen kein Essen.«
Rassistische Diskriminierung ist nach dem österreichischen Gleichbehandlungsgesetz beim Zugang zu und der Versorgung mit Waren und Dienstleistungen, einschließlich der Bereitstellung von Unterkünften und des Zutritts zu Bars, Clubs und Restaurants, strafbar, so die österreichische Gleichbehandlungskommission.