Hintergrund

In the Ghetto

The King: Elvis Aaron Presley (1935–1977) Foto: dpa

Prominente Juden gibt es eigentlich genug. Manchen Menschen aber reichen die vorhandenen Berühmtheiten nicht aus. Fleißig, fast obsessiv, suchen sie nach jüdischen Wurzeln auch bei Gojim, wenn diese nur bekannt genug sind. Charlie Chaplin beispielsweise musste immer wieder dementieren, Jude zu sein, auch wenn der große Filmclown, wie er sagte, es »als Ehre angesehen hätte« einer zu sein.

Und jetzt Elvis. Zum 30. Todestag des Sängers, überzeugten Christen und Liebhabers von Schinkenbrötchen vorige Woche tauchte (vor allem im Internet) wieder einmal das Gerücht auf, der »King« sei jüdisch gewesen, untermauert durch diverse Fakten und Vermutungen.

Erstens: Elvis hieß mit zweitem Vornamen bekanntlich Aron. Klingt zweifelsohne jüdisch. Allerdings muß man wissen, dass im protestantisch-fundamentalistischen Süden der USA, dem »Bible Belt«, biblische Namen unter Gojim sehr verbreitet sind.

Zweitens trug Elvis ausweislich diverser Fotos bei seinen letzten Auftritten vor seinem Tod 1977 einen großen goldenen Chai-Anhänger um den Hals. Die Bedeutung dieses Symbols – Chai heißt übersetzt »Leben« – hatte ihm sein jüdischer Friseur Larry Geller erläutert. Behauptet der jedenfalls.

Dritter Beweis: Elvis wuchs in »The Pinch« auf, einem auch von vielen Juden bewohnten Viertel von Memphis/Tennessee. Ein Stockwerk über den Presleys in der Alabama Avenue 462 lebte sogar ein Rabbiner namens Alfred Fruchter. Seine Witwe Jeannette erinnert sich, dass der junge Presley öfter zu Besuch war und gerne Mazzeknödelsuppe aß.

Viertens: Nachdem er es zu Starruhm und Geld gebracht hatte, soll Elvis Hunderttausende von Dollar an den jüdischen Wohlfahrtsfonds seiner Heimatstadt gespendet haben. Belege dafür liegen leider nicht vor, ebensowenig wie für die Behauptung, der übergewichtige Sänger habe, um abzunehmen, regelmäßig nachts im Sportzentrum der Jüdischen Gemeinde Racquetball gespielt.

Alles in allem eine dünne Indizienkette. wie Juristen sagen. Wäre da nicht eine Tatsache, um die auch Skeptiker nicht herumkommen. Einige Jahre nach dem Tod seiner geliebten Mutter Gladys ließ Elvis einen Davidstern auf ihren Grabstein meißeln. Warum, hat der Rockstar nie erklärt.

Die Journalistin Elaine Dundy glaubt, den Grund gefunden zu haben. In ihrem 1985 erschienenen Buch Elvis and Gladys hat sie den Familienstammbaum des Kings recherchiert. Demnach war Elvis’ Ururgroßmutter mütterlicherseits, Nancy Burdine, Jüdin. Da das Judentum matrilinear, also über die Mutter vererbt wird, würde das halachisch aus Elvis einen Sohn Israels machen. Laut Elaine Dundy hat Gladys ihrem Sohn dieses Familiengeheimnis auch anvertraut – aber unter dem Siegel der Verschwiegenheit, denn, so Mama Presley: »Die Leute mögen keine Juden.«

War Elvis also doch einer von uns? Die US-Website jewishlegends.com, die Gerüchte von und über Juden auf ihren Realitätsgehalt überprüft, kommt zu einem salomonischen Ergebnis: Nicht sicher ja, nicht sicher nein, aber vielleicht. Es darf weiter spekuliert werden.

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