Brandanschlag

In Schutt und Asche

In Schutt
und Asche

Unbekannte verübten Brandanschlag
auf ein Krematorium

Das erste Krematorium Israels ist am vergangenen Mittwoch in Flammen aufgegangen. Seit seiner Einrichtung vor zwei Jahren war die Adresse von den Betreibern streng geheim gehalten worden, weil sie befürchteten, dass religiöse Gruppen gewaltsam gegen Einäscherungen vorgehen würden, die im Judentum verboten, im Staat Israel jedoch legal sind.
Am Mittwochmorgen erst war die Adresse im Moschaw Hibat Zion unweit von Tel Aviv in der ultraorthodoxen Zeitung »Kaw Itonut Datit« veröffentlicht worden. Am Abend desselben Tages brach das Feuer aus. Die Feuerwehr geht von Brandstiftung aus, am Tatort sind Einbruchspuren gefunden worden. Das Gebäude wurde stark beschädigt, Verletzte gab es nicht.
Das Bestattungsunternehmen »Alei Schalechet«, das auch das Krematorium betreibt, erhielt bereits in der Vergangenheit Drohungen, religiöse Gruppen hatten zudem Klage eingereicht, um den Betrieb zu stoppen. Einer der Betreiber, Alon Nativ, hatte sich bei der Polizei beschwert, weil er Massendemonstrationen nach der Bekanntgabe der Adresse befürchtete. Zu-
dem habe er mehrfach Todesdrohungen erhalten.
Besonders Yehuda Meschi Zahav, Vorsitzender der Organisation Zaka, die sich nach Unfällen und Terroranschlägen darum kümmert, dass sämtliche Körperteile bestattet werden, lief Sturm gegen das Krematorium. Er informierte die Behörden, dass Alei Schalechet gegen das israelische Gesetz verstoße und ohne Erlaubnis des Gesundheitsministeriums tätig sei.
Nach dem Ausbruch des Feuers äußerte sich Zahav erfreut, bestritt jedoch, persönlich etwas damit zu tun zu haben: »Ich segne die Person, die es angezündet hat. Zaka geht in der ganzen Welt gegen die Einäscherung jüdischer Körper vor, und es war unfassbar, dass dieser Brauch in Israel existiert. Der Zweck eines Krematoriums ist es zu brennen – und dies ist nun, Auge um Auge, erfüllt.«
Nur einen Tag darauf äußerte sich Schass-Minister Itzchak Cohen zu einem Gesetzesvorschlag seiner Partei, Einäscherungen illegal machen würde: »Dieser Vorschlag würde denjenigen ein Ende machen, die noch einmal die ›Endlösung‹ implementieren wollen.« Jeder, der dagegen verstößt, muss mit einem Jahr Gefängnis und Strafen von bis zu 30.000 Schekeln rechnen.
Der linksliberale Meretz-Vorsitzende Jossi Beilin konterte, dass Schass Israel »ins dunkle Zeitalter zurückschicken will, in dem Menschen noch nicht einmal entscheiden konnten, was nach dem Tod mit ihnen geschieht«. Er selbst habe seine Familie angewiesen, ihn nach seinem Ableben einäschern zu lassen. Sabine Brandes

Thüringen

Buchenwald-Komitee droht mit Boykott von Gedenkfeiern

Die mögliche Wahl des AfD-Abgeordneten Jörg Prophet zum Vizepräsidenten des Landtags sorgt für Zündstoff. Zuletzt signalisierte die CDU von Ministerpräsident Mario Voigt Gesprächsbereitschaft gegenüber der AfD

 24.01.2025

Erinnerung

Gedenken an ermordete Sinti und Roma Europas

Der 27. Januar ist seit 2005 internationaler Holocaust-Gedenktag

 23.01.2025

TV-Tipp

»Die Frau in Gold« - Helen Mirren und Ryan Reynolds kämpfen um Raubkunst

Drama um das jüdische Kunsterbe einer Familie aus der NS-Zeit

von Franz Everschor  23.01.2025

Kommentar

Die europäische Iran-Politik braucht eine Zeitenwende

Die Chancen, das Mullah-Regime zu schwächen und damit den Nahen Osten zu stabilisieren, sind mit der Präsidentschaft Donald Trumps gestiegen

von Remko Leemhuis  22.01.2025

Westjordanland

Israelische Armee führt Einsatz in Terrorhochburg Dschenin durch

Ministerpräsident Netanjahu zufolge soll damit der Einfluss des Irans geschwächt werden

 21.01.2025

Nahost

Ägypten schickt weitere Hilfe in den Gazastreifen

Rund 220 weitere Lastwagen wurden den Behörden in Kairo zufolge geschickt. Israel hat diesen Monat bereits 1693 LKW mit entsprechender Ladung für Gaza abgefertigt

 20.01.2025

Israel

Regierung will Geisel-Deal am Nachmittag bestätigen

Nach einem vorherigen Plan hätte die Bestätigung erst nach dem Schabbat erfolgen sollen

 17.01.2025

Berlin

Deutscher Appell an Israel und die Hamas

Das Abkommen für eine Waffenruhe im Gazastreifen ist noch nicht in trockenen Tüchern. Deutschland ruft beide Seiten eindringlich zur Zustimmung auf

 17.01.2025

Israel

Sicherheitskabinett beginnt Sitzung zu Gaza-Deal

Voraussichtlich am Samstagabend muss noch die Regierung zustimmen

 17.01.2025