Chabad-Feriencamp

Habt Spaß!

von Christine Schmitt

Ein Strumpf ist gelb, der andere grün. Dazu grüne Striche im Gesicht. Shani Thaler ist heute »crazy«, wie sie über sich selbst sagt. Eine andere Madricha hat sich als Katze geschminkt und eine weitere schmückt sich mit einer riesigen blonden Lockenprachtperücke. Heute ist »Meschugger Montag« im Sommerferienlager für Kinder von Chabad Lubawitsch. »Wir wollen eine Party feiern, so ähnlich wie bei einer Geburtstagsfeier«, sagt die 20-jährige Shani Thaler, die das Camp im Bildungszentrum in der Münsterschen Straße leitet. Spiele, Sport, Basteln und Singen stehen auf dem Programm.
Nathanael hat sich hingegen für einen Pullover mit einem Motiv von »Bob, dem Baumeister« und einer Schirmmütze von »Winnie the Pooh« entschieden. Etwas schüchtern steht der Dreijährige bei seiner Mutter und mag sich noch nicht von ihr trennen. Sie bleibe noch ein bisschen bei ihm, damit er sich eingewöhnt, sagt sie. Die Betreuer fangen an zu singen und zu tanzen, die Kinder im Alter von drei bis elf Jahren bewegen sich zögernd auf der Stelle mit. Einige trudeln jetzt erst ein. 60 Kinder sind für diese Woche angemeldet, sagt Rabbiner Shmuel Segal. Weitere 18 Jugendliche werden diese Tage nutzen, um mit einem jungen Rabbiner zu studieren. »Die Kinder sollen hier mehr lernen als in der Schule. Und sie sollen mit Spaß dabei sein«, so der Rabbiner.
Die Kinder werden je nach Alter in Gruppen eingeteilt und haben Namen wie »Fröhliche iPhones« oder »Torah iTunes«. Jede Gruppe sucht sich erst einmal einen Platz, um in Ruhe zu beten. Michelle, elf Jahre alt, gehört den »Merot Nanos« an und ist eine der Ältesten. »Ich war auch schon im vergangenen Sommer dabei und habe damals viele Freunde hier gefunden«, sagt sie. Er gefalle ihr ganz gut. Am besten findet sie die Ausflüge. Auch Shulamit ist eine große Anhängerin der Ausflüge. »Am allerbesten fand ich die Achterbahn«, sagt die Neunjährige, die schon so häufig beim Feriencamp dabei war, dass sie »keine Ahnung« hat, wie oft es genau war. Gayil weiß es hingegen genau. Sie ist zum zweiten Mal hier und ist begeistert. Während die größeren Mädchen beten, dürfen die kleineren Kinder spielen. Nathanael hat Legosteine aufeinandergestapelt und ist ganz vertieft. Doch seine Mutter durfte bisher noch nicht von seiner Seite weichen. »Ich bleibe ja hier und gehe nur in die Bibliothek«, verspricht sie ihrem Sohn und geht. Zwei Vierjährige versuchen sich an Federball. Eine andere Gruppe studiert derzeit Lieder für die bald beginnende Party ein.
Am nächsten Tag soll es ins Kindermuseum gehen, dann ist für die kleinen Kinder in dieser Woche noch ein Ausflug zu einem Indoorspielplatz geplant, während die Großen an einer Kletterwand ihre Kräfte und Geschicklichkeit beweisen können. Der Höhepunkt dürfte aber der »Olympische Tag« mit Wasserspielen und anschließender Übernachtung sein.
Auch die Talmud-Tora-Schule der jüdi-schen Gemeinde will demnächst eine Sommer-Machane für Kinder von fünf bis 13 Jahren anbieten. Eigentlich sollte es schon am Montag mit israelischen Tänzen, Ausflügen in Freibäder, Bastelprojekten und dem Vermitteln von jüdischem Wissen losgehen. »Aber leider müssen wir neu planen«, sagt Bella Bairamov von der Talmud-Tora-Schule. Der Grund: die Finanzierung. Denn der Elternbeitrag von 60 Euro pro Woche decke nicht die Kosten. Bisher sei immer ein Sponsor eingesprungen, nun sei er aber abgesprungen. »In den vergangenen Jahren hatte sich allein die Talmud-Tora- Schule um die Gelder gekümmert. Die Gemeinde hatte die Sommer-Machane finanziell nicht unterstützt, doch nun reichten deren Mittel nicht und sie haben sich erst kurzfristig bei uns gemeldet«, sagt Benno Bleiberg, Kultusdezernent der Jüdischen Gemeinde zu Berlin. Die Gemeinde hätte nun aber doch noch einen vierstelligen Betrag zur Verfügung stellen können. »Wir wissen noch nicht genau wann, aber wir fangen bald an und werden alle anrufen, die sich bereits angemeldet haben«, verspricht Bella Bairamov.

Sommer-Machane Anmeldung und Infos unter Tel.: 0170/94 79 718
Sommerferienlager für Kinder, bis 8. August, Chabad Lubawitsch, Tel.: 212 808 32.

Eurovision Song Contest

Israelische Sängerin Yuval Raphael wird von der Schweiz nicht extra geschützt

Die Basler Sicherheitsbehörden wissen um die angespannte Lage, das Sicherheitsrisiko in der Schweiz ist hoch

von Nicole Dreyfus  06.05.2025

Berlin

Sarah Wedl-Wilson neue Berliner Kultursenatorin

Die parteilose 56-Jährige übernimmt das Amt von Joe Chialo (CDU), der am Freitag wegen der Sparpolitik des Berliner Senats zurückgetreten war

 05.05.2025

Berlin

AfD klagt gegen Einstufung des BfV

Die rechtsextremistische Partei will nicht als solche eingestuft sein. Die Klage ist keine Überraschung

 05.05.2025

Kulturkolumne

Als Phil mich fütterte

Her mit den 90 Prozent!

von Sophie Albers Ben Chamo  04.05.2025

Nahost

Huthi schießen erneut Raketen auf Israel ab

Zweimal heulten im Norden des Landes am Freitag die Sirenen. Im Kibbuz Mishmar Ha’emek verursachen Trümmerteile Schäden

 02.05.2025

Gedenkstätten

70 Länder auf neuem Gedenkstein in Neuengamme

Zum 80. Jahrestag des Kriegsendes und der Befreiung der Häftlinge wird das Gedenkzeichen am Sonntag eingeweiht

 02.05.2025

Hamburg

Zehn Monate auf Bewährung nach mutmaßlich antisemitischem Angriff

Die 27-Jährige hatte ein Mitglied der Deutsch-Israelischen Gesellschaft nach einer Vorlesung über antijüdische Gewalt attackiert

 28.04.2025

Fernsehen

Mit KI besser ermitteln?

Künstliche Intelligenz tut in Sekundenschnelle, wofür wir Menschen Stunden und Tage brauchen. Auch Ermittlungsarbeit bei der Polizei kann die KI. Aber will man das?

von Christiane Bosch  21.04.2025

Reaktionen

Europäische Rabbiner: Papst Franziskus engagierte sich für Frieden in der Welt

Rabbiner Pinchas Goldschmidt, der Präsident der Konferenz Europäischer Rabbiner, würdigt das verstorbene Oberhaupt der katholischen Kirche

 21.04.2025