Spurensuche

Goldman, Sachs & Company

von Josef Kleinhenz

Erwin Hermann möchte sich nicht an den Spekulationen beteiligen. Zwar hat er auf dem jüdischen Friedhof bei Kleinbardorf in Unterfranken (Landkreis Rhön-Grabfeld) einen Grabstein mit dem Namen »Joseph Sachs aus New York« entdeckt, laut Grabinschrift am 14. August 1868 verstorben, doch eine Verbindung zu den Gründern von »Goldman Sachs«, der großen Investmentbank in New York, will er nicht herstellen.
Dennoch löste die Entdeckung der Namen Joseph Sachs und Goldmann eine lebhafte Diskussionen aus. Erwin Hermann, der seit Jahrzehnten den jüdischen Friedhof bei Kleinbardorf beaufsichtigt, wollte »der Sache auf den Grund gehen« und entfernte auf der Rückseite des Grabsteins »ganz vorsichtig« Moos, um die hebräische Inschrift besser lesen zu können. Er fotografierte sie und schickte sie an Elisabeth Böhrer. Die jüdische Historikerin recherchierte, verschickte E-Mails und nutzte persönliche Kontakte.
Auch das Bayerische Fernsehen interessiert sich für den jüdischen Friedhof bei Kleinbardorf und machte Aufnahmen vom Grabstein von Joseph Sachs. Außerdem ist ein anderer Totengedenkstein mit dem Namen »Goldmann von Neuhaus« versehen. Die beiden Denkmäler stehen einige Grabreihen voneinander entfernt.
Elisabeth Böhrer nahm sich neun fränkische Orte vor, in denen Joseph Sachs gelebt haben könnte: Bad Kissingen, Oberelsbach, Rödelmaier, Sulzdorf an der Le- derhecke, Kleineibstadt, Maroldsweisach, Altenschönbach, Schweinshaupten und Mühlfeld. Sie fand zwar auf einer Liste »einen Joseph Sachs«. Doch hier passten die Daten mit dem Gesuchten nicht überein. Nur eines ist sicher: »Bei Joseph Sachs handelt es sich um einen Grabstein, dessen Qualität auf einen vermögenden Menschen schließen lässt.«
Die Forscherin stellte aufgrund der Grabinschrift weiter fest, dass Joseph Sachs 1826 geboren wurde, Frau und Kinder hatte und am 14.8.1868 im Alter von 42 Jahren gestorben ist. Wo er das Licht der Welt erblickte, konnte sie bislang nicht herausfinden. Hier setzt sie ihre Hoffnungen auf einen Hebräischexperten. Mit ihm möchte sie die letzten Details auf dem Grabstein von Joseph Sachs klären. »Wenn ich wüsste, wo und wann Joseph Sachs geboren wurde, wäre alles nur noch ein Klacks.«
Der jüdische Friedhof bei Kleinbardorf stammt aus dem 16. Jahrhundert. Verstorbene aus 27 fränkischen und thüringischen Gemeinden fanden hier ihre letzte Ruhe. Unter den Orten, die ihre Toten dorthin brachten, war auch Trappstadt. Dort wurde auch 1821 jener Marcus Goldman geboren, der später nach Amerika auswanderte und das Bankhaus gründete.

Meinung

An der Seite Israels

Trotz aller Kritik an der aktuellen Regierungspolitik: Jüdinnen und Juden stehen zum jüdischen Staat

von Josef Schuster  24.03.2023

Meinung

Gibt es ein palästinensisches Volk?

Rafael Seligmann antwortet dem israelischen Finanzminister Bezalel Smotrich

von Rafael Seligmann  23.03.2023

Wissenschaft

Oumuamua ist kein außerirdisches Raumschiff

Lange verblüffte der interstellare Besucher Astronomen: Dass Oumuamua auf seiner Bahn beschleunigte, befeuerte sogar Spekulationen über ein außerirdisches Raumschiff. Nun liefern Forscher eine Erklärung

 22.03.2023

FU Berlin

Knochenfunde werden beerdigt

Ein Teil der Gebeine könnte von Opfern nationalsozialistischer Verbrechen stammen

 22.03.2023

Italien

Polizei: Mann mit »Hitlerson«-Trikot bei Rom-Derby ist Deutscher

Aufnahmen der Überwachungskameras führten die Behörden zum Täter

 22.03.2023

Italien

Empörung nach antisemitischen Vorfällen bei Römer Derby

Der Verein Lazio Rom verurteilte »jegliche diskriminierende, rassistische oder antisemitischen Kundgebungen«

 21.03.2023

CDU

Friedrich Merz reist nach Israel

Der deutsche Oppositionsführer wird Ministerpräsident Netanjahu treffen

 17.03.2023

Hessen

Verfassungsschützer warnt vor »trügerischer Ruhe« bei Islamismus

Seit Ende des vergangenen Jahres sei eine »verstärkte Agitation« zu beobachten, sagt Bernd Neumann

 16.03.2023

Initiative

»Internationale Wochen gegen Rassismus« ab Montag

Einsatz gegen Rassismus, aber auch Antisemitismus und andere Formen des Menschenhasses soll sichtbar werden

 16.03.2023