Schatz

Gleiches und anderes

Gleiches und anderes
Wissenschaftler prüfen den Erfurter Schatz

Die mittelalterliche jüdische Geschichte von Erfurt steht seit Montag im Mittelpunkt eines internationalen Kolloquiums in der Thüringer Landeshauptstadt. Die Forschungen nach dem Fund eines Judenschatzes aus dem frühen 14. Jahrhundert vor elf Jahren in der Erfurter Altstadt hätten zahlreiche neue Erkenntnisse hervorgebracht, sagte der Leiter des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie, Sven Ostritz, zum Auftakt. Als Beispiele nannte er detaillierte Untersuchungen zum »Er-
furter Schatz« mit über 300 Einzelteilen sowie die systematische Analyse jüdischer Grabsteine und Handschriften.
Die Silbermünzen und Schmuckstücke waren vor dem Erfurter Pogrom von 1349 vergraben und erst 1998 bei Bauarbeiten entdeckt worden. Die Hinterlassenschaften der mittelalterlichen jüdischen Gemeinde, deren fast 1.000 Mitglieder dem damaligen Pogrom zum Opfer fielen, werden seit Ende Oktober in der sanierten Alten Synagoge in einer ständigen Ausstellung gezeigt (vgl. Jüdische Allgemeine vom 29. Oktober).
Der Erfurter Schatz sei unter den fünf vergleichbaren Schatzfunden in Europa einer der größten und bedeutendsten, »der unser Wissen ganz erheblich bereichert«, sagte der Heidelberger Kunsthistoriker und Theologe Johann Michael Fritz. Auffallend daran sei, dass sich der weltliche Schmuck und die Trinkgefäße des jüdischen Schatzes von ähnlichen Gegenständen der christlichen Bevölkerung nicht unterscheiden. Fritz wertete diese Tatsache als »ein Zeichen der Gemeinschaft« von Christen und Juden in der damaligen Zeit.
Ein »wirklich jüdisches Schmuckstück« sei einzig der goldene Hochzeitsring. Im Gegensatz zu anderen Funden, die zumeist jüdischen Pfandleihern zugeschrieben wurden, habe der Erfurter Schatz als das persönliche Eigentum einer Kaufmannsfamilie identifiziert werden können, sagte die Erfurter Kunsthis-
torikerin Maria Stürzebecher. Die Familie sei bei dem Pogrom von 1349 umgekommen.
Zur Fachtagung mit zwölf Vorträgen kamen bis Mittwoch rund 100 Teilnehmer. Zum Programm gehörte auch ein Besuch der Alten Synagoge.

Jerusalem

Israel entzieht Vertretern Australiens in Palästinensergebieten Visa

Australien ist eines der westlichen Länder, die im kommenden Monat einen palästinensischen Staat anerkennen wollen. Darauf und auf Einreiseverbote für israelische Politiker folgt ein Gegenschritt

 18.08.2025

Halle

Datenbank über Opfer medizinischer Forschung in NS-Zeit veröffentlicht

Tausende Menschen wurden im Nationalsozialismus zu medizinischen Untersuchungen gezwungen. Ihre Schicksale sollen nun sichtbar werden

 18.08.2025

Dresden

Tora-Rolle entsteht in aller Öffentlichkeit

Vor dem Dresdner Stadtmuseum kann demnächst jeder durch ein Schaufenster zusehen, wie eine Thora-Rolle entsteht

 14.08.2025

Berlin

Auswärtiges Amt: Israel muss Tötung von Journalisten erklären

Laut Israel der Al-Jazeera-Reporter Anas al-Scharif zugleich ein Hamas-Terrorist

 11.08.2025

Halle

Neue Datenbank zu NS-Opfern medizinischer Zwangsforschung

Privatpersonen können gezielt nach betroffenen Angehörigen suchen

 07.08.2025

Berlin

Kinder aus Gaza: Linke will für Aufnahme »Kleeblatt« nutzen

Mehrere deutsche Städte würden hilfsbedürftige Kinder aus dem Krisengebiet im Nahen Osten aufnehmen. Die Linke schlägt eine gemeinsame Aktion vor

 07.08.2025

Berlin

Umgang mit Gaza: SPD-Fraktion erhöht Druck auf Koalition

Muss die Bundesregierung mehr tun, um den Menschen im Gazastreifen zu helfen? Die SPD-Fraktion fordert konkrete Maßnahmen

 06.08.2025

Einwurf

Mit Heine gegen den Terror

Wer die Bilder der ausgemergelten Geiseln Rom Braslavski und Evjatar David kaum ertragen kann, findet zumindest ein bisschen Trost in Heinrich Heines Gedichten. Seine Verse sind auch heute so wahrhaftig wie vor 200 Jahren

von Maria Ossowski  04.08.2025

Berlin

Deportationsmahnmal in Moabit beschädigt

Polizeibeamte entdecken auf der Putlitzbrücke Farbspritzer und Paketklebeband am Mahnmal

 04.08.2025