Meinung

Gibt es ein palästinensisches Volk?

Rafael Seligmann antwortet dem israelischen Finanzminister Bezalel Smotrich

von Rafael Seligmann  23.03.2023 09:43 Uhr

Rafael Seligmann Foto: picture alliance/dpa/dpa Pool

Rafael Seligmann antwortet dem israelischen Finanzminister Bezalel Smotrich

von Rafael Seligmann  23.03.2023 09:43 Uhr

Wenn’s völkisch wird, dann stellen sich Demokraten die Nackenhaare auf. Ebenfalls, wenn Menschengruppen die völkische Existenz abgesprochen wird. Ebendies hat Israels Finanzminister Bezalel Smotrich unlängst in Bezug auf die Palästinenser getan.

Es gebe keine Palästinenser, erklärte Smotrich in Paris, daher auch kein palästinensisches Volk. Dies solle man gefälligst im Elysee-Palast und im Weißen Haus zur Kenntnis nehmen, ebenso bei »verwirrten Juden«. Die Palästinenser hätten keine Geschichte, keine eigene Sprache und Kultur. Bei diesem Sermon trübt sich jedem geschichtsbewussten Menschen der Verstand.

geistesverwandte Ist der Mann dumm oder böswillig? Smotrich und Geistesverwandte argumentieren, dass nie ein Staat Palästina existiert habe, auch keine palästinensische Sprache. Doch ein Volk ist ein Volk, wenn es sich als solches empfindet. Die Araber Palästinas kämpfen seit einem Jahrhundert für ihre Unabhängigkeit gegen Juden und Israelis. Dieser Kampf hat bei ihnen ein Nationalbewusstsein entstehen lassen.

Dass dies gelegentlich untrennbar mit einem permanenten Krieg, ja vielfach Hass gegen Juden und Israelis verbunden ist, stimmt traurig. Israel muss sich dieser Auseinandersetzung, die oftmals mit Terror einhergeht, stellen.

Dauerhaft ist der Konflikt nur durch eine langwierige politische Einigung zu lösen.

Es gilt zu begreifen, dass dieser Kampf nicht militärisch entschieden werden kann. Versuche der Palästinenser, »die Juden ins Meer zu treiben«, sind gescheitert. Der ehemalige General Ariel Sharon begriff als Premierminister, dass auch die israelische Armee nicht siegen konnte. Daher versuchte er es vergeblich mit einem einseitigen Rückzug aus Gaza.

Dauerhaft ist der Konflikt nur durch eine langwierige politische Einigung zu lösen. Falsche Behauptungen wie jene Smotrichs verschärfen die Auseinandersetzung dagegen nur. Sie liefern ein Alibi für Terrororganisationen wie die Hamas und den Islamischen Dschihad. So wird das Blutvergießen weiter angefacht und der Ruf Israels beschädigt.

Der Autor ist Historiker und Schriftsteller.

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