Rap-Szene

Generation Jihad

von Ralf Fischer

»Araber aus Untergrund/ Nationalstolz ist gesund/ Judenhass mit Hintergrund« tönt es aus dem Lautsprecher. Auf dem Computerbildschirm ist das Bild einer in Brand gesetzten israelischen Fahne zu sehen. Der unbekannte Interpret rappt im Refrain weiter: »Alle Nazis sagt nicht nein/ töte jedes Judenschwein/ Die Yahudis sind gemein/ Alle sollen sie hier krepieren/ Araber werden hier regiern.« Sein Kompagnon, ein sich selbst als »stolzer Deutscher« bezeichnender Rapper, besiegelt am Ende des Songs namens »Juden Diss« den »arabisch-deutschen Bund« mit einer Androhung à la Ahmadinedschad: »Israel, die Bombe macht, tick, tick, tick, boom …«
Solche an Deutlichkeit kaum zu überbietenden antisemitischen Töne sind im deutschsprachigen Rap schon lange keine Seltenheit mehr. Offen propagierter Judenhass ist in der Szene auf dem Vormarsch.
Zwar werden diese selbst produzierten Videos nicht bei den großen Musik-
sendern MTV oder VIVA gesendet, aber dank Internetplattformen wie YouTube und Myspace wächst ihr Einfluss in der Jugendsubkultur beständig. »Türke, Moslem/ hasse die Ostdeutsche/ dass sind Hurensöhne/ wie die Scheiß Juden« rappt ein Anhänger der türkischen Grauen Wölfe auf YouTube. »Palästina unsere Brüder/, gegen Scheiß-Juden« geht es in dem Text von Karub aus Berlin-Moabit weiter. In der Selbstbeschreibung seines Videos heißt es: »diss gegen pkk aggro berlin christen juden israel griechen. Palästina und die anderen moslems wir halten immer zusammen.«
Dissen, sprich, Gegner und Konkurrenten musikalisch und verbal mit Schmähreden zu überziehen, ist ein integraler Bestandteil der Rapkultur, seit diese in den frühen 80er-Jahren in den USA entstand. Es geht darum, den eigenen Status innerhalb der Szene als harter und authentischer Battle- und Streetrapper aufzuwerten. Die Zielobjekte sind meist ehemalige Weggefährten, die zu Konkurrenten wurden, oder kommerziell erfolgreiche Vertreter der Subkultur.
Nicht selten wird gerade in diesen Songs auf antisemitische Codes und Karikaturen zurückgegriffen. So wird der deutsch-moslemische Rapper Massiv, der vor wenigen Monaten einen lukrativen Plattenvertrag bei SonyBMG unterschrieb, von einem Rapper namens Bözemann in einem Diss-Video im Netz symbolisch begraben. Auf dem Grabkreuz ist neben dem Namen von Massiv ein Davidstern zu sehen. In der Beschreibung des Videos heißt es dazu: »Massiv wird auseinandergefickt vollgewixt im wald verscharrt und als Jude abgestempelt.« Das im Mai veröffentlichte Video wurde bisher über 50.000 mal im Internet abgerufen. In den Kommentarspalten beschimpfen sich die Fans gegenseitig als »Hurensöhne« und »Juden«.
Ihre Vorbilder finden die jugendlichen Hassrapper nicht zuletzt bei Größen der Szene wie Bushido, dem wohl bekanntesten Deutschrapper. Der schaffte im Jahr 2002 mit seinem Album Carlo, Cox, Nutten den Durchbruch zu einem Majorlabel. Taliban heißt ein Song auf der CD. Dort outet sich der erfolgreiche Deutschrapper als Fan antiisraelischer Selbstmordattentäter: »Ich mach ein Anschlag auf dich wie in Tel Aviv … Wenn ich will, dann seid ihr alle tot, ich bin ein Taliban.«
Mit seiner Begeisterung für islamistische Terrorgruppen steht Bushido nicht allein. Der von VW geförderte Nachwuchsrapper Prinz Pi sieht sich als Teil einer »Generation Jihad« und der Frankfurter Rapper Azad kündigt auf seinem Album Betonklassik den kommenden »Rap-Holocaust« an.

Terror

Hamas übergibt erneut Leichen an Rotes Kreuz

Die Hamas hat dem Roten Kreuz erneut Leichen übergeben. Ob es sich bei den sterblichen Überresten in drei Särgen wirklich um Geiseln handelt, soll nun ein forensisches Institut klären

 02.11.2025

Augsburg

Josef Schuster und Markus Söder bei Jubiläumsfeier von jüdischem Museum

Eines der ältesten jüdischen Museen in Deutschland feiert in diesem Jahr 40-jähriges Bestehen. Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben erinnert mit einer Ausstellung an frühere Projekte und künftige Vorhaben

 29.10.2025

Interview

»Wir sind für alle Soldaten da«

Shlomo Afanasev ist Brandenburgs erster orthodoxer Militärrabbiner. Am Dienstag wurde er offiziell ordiniert

von Helmut Kuhn  29.10.2025

Bayern

Charlotte Knobloch kritisiert Preisverleihung an Imam

Die Thomas-Dehler-Stiftung will den Imam Benjamin Idriz auszeichnen. Dagegen regt sich nicht nur Widerstand aus der FDP. Auch die 93-jährige Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Münchens schaltet sich nun ein

von Michael Thaidigsmann  29.10.2025

Jerusalem

Karin Prien in Yad Vashem: »Jedes Mal für mich erschütternd«

Bei ihrer Israel-Reise erinnert die Bildungsministerin an die Millionen Opfer des Holocaust. Der Moment berührt die CDU-Politikerin auch aus einem persönlichen Grund

von Julia Kilian  28.10.2025

Bildungsministerin

Karin Prien reist nach Israel

Die CDU-Ministerin mit jüdischen Wurzeln will an diesem Sonntag nach Israel aufbrechen. Geplant sind Treffen mit dem israelischen Bildungs- und Außenminister

 26.10.2025

München

Paul Lendvai: »Freiheit ist ein Luxusgut«

Mit 96 Jahren blickt der Holocaust-Überlebende auf ein Jahrhundert zwischen Gewalt und Hoffnung zurück. Besorgt zeigt er sich über die Bequemlichkeit der Gegenwart - denn der Kampf »gegen das Böse und Dumme« höre niemals auf

 21.10.2025

Abkommen

»Trump meinte, die Israelis geraten etwas außer Kontrolle«

Die Vermittler Steve Witkoff und Jared Kushner geben im Interview mit »60 Minutes« spannende Einblicke hinter die Kulissen der Diplomatie

von Sabine Brandes  20.10.2025

Washington

Trump droht Hamas mit dem Tod

Die palästinensische Terrororganisation will ihre Herrschaft über Gaza fortsetzen. Nun redet der US-Präsident Klartext

von Anna Ringle  16.10.2025