Eurovision Song Contest

Gegen Israel: Irland erpresst Eurovision Song Contest-Veranstalter

Brachte Israel 2025 auf den zweiten Platz des Eurovision Song Contest: Yuval Raphael Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Irlands Repräsentanz beim Eurovision Song Contest, die Rundfunkanstalt RTÉ, hat verkündet, 2026 nicht in Wien anzutreten, sollte Israel im Wettbewerb bleiben. Neben Irland hat bereits Sloweniens öffentlich-rechtlicher Sender RTVSLO mit derselben Begründung die eigene Teilnahme infrage gestellt. Diese Woche hat auch der spanische Kulturminister Ernest Urtasun die Rundfunkanstalt seines Landes aufgefordert, nicht teilzunehmen. Israel solle ausgeschlossen werden, hatte es im Frühjahr bereits geheißen.

»RTÉ vertritt den Standpunkt, dass Irland nicht am Eurovision Song Contest 2026 teilnehmen wird, wenn Israel teilnimmt, und die endgültige Entscheidung über die Teilnahme Irlands wird getroffen, sobald die Europäische Rundfunkunion (EBU) ihre Entscheidung getroffen hat«, heißt es in einer Stellungnahme. Man sei der Ansicht, dass eine Teilnahme Irlands angesichts der anhaltenden und erschreckenden Verluste an Menschenleben in Gaza unverantwortlich wäre. »RTÉ ist auch zutiefst besorgt über die gezielte Tötung von Journalisten in Gaza, die Verweigerung des Zugangs für internationale Journalisten zu diesem Gebiet und die Notlage der verbleibenden Geiseln.«

Mögliche Abstimmung

Beide öffentlich-rechtlichen Sende verstoßen mit ihrer Drohung gegen die Pflicht zur Unparteilichkeit. Eigentlich müssen die Rundfunkanstalten der EBU bis Oktober mitteilen, ob sie teilnehmen werden oder nicht, aber dieses Jahr wurde die Frist bis Dezember verlängert. Angeblich steht sogar eine mögliche Abstimmung über die Teilnahme Israels an.

»Wir verstehen die Bedenken und tief verwurzelten Ansichten rund um den anhaltenden Konflikt im Nahen Osten. Wir beraten uns weiterhin mit allen EBU-Mitgliedern, um die Meinungen darüber einzuholen, wie wir mit der Teilnahme und den geopolitischen Spannungen rund um den Eurovision Song Contest umgehen sollen«, so die Reaktion von Martin Green, Direktor des Song Contests. »Es liegt an jedem Mitglied, zu entscheiden, ob es an dem Wettbewerb teilnehmen möchte, und wir werden jede Entscheidung der Rundfunkanstalten respektieren.«

Absurderweise richtet sich der Protest der anderen Rundfunkanstalten vor allem gegen Israels öffentlich-rechtlichen Sender Kan, dessen Existenz von der Regierung Benjamin Netanjahus wegen unbequemer Berichterstattung mehrfach infrage gestellt wurde.

Lesen Sie auch

Der Eurovision Song Contest ist mit mehr als 160 Millionen Zuschauern das zweitgrößte TV-Ereignis der Welt. Er findet im Mai kommenden Jahres in Österreich statt. Die vergangenen zwei Jahre war die eigentlich unpolitische Show von anti-israelischen Aktionen überschattet. In Basel überzeugte dieses Jahr trotzdem Israels Beitrag »New Day Willl Rise« von Yuval Raphael, die in der Gesamtwertung den zweiten Platz belegte und in der Publikumswertung sogar die meisten Punkte im Wettbewerb erhielt. ja

Krieg

Zwei Raketen aus Gaza auf Israel abgeschossen

Am Sonntagmorgen wurde Israel aus dem Gazastreifen mit Raketen beschossen. Eine Bekenner-Erklärung gibt es auch

 07.09.2025

Berlin

Uni-Präsidentin rechnet mit neuen »propalästinensischen« Aktionen

Die Präsidentin der Humboldt-Universität, Julia von Blumenthal, rechnet zum Wintersemester erneut mit »propalästinensischen« Aktionen. Dabei seien unter den Beteiligten kaum Studierende

 07.09.2025

Diplomatie

Netanjahu geht auf Belgiens Premier los

Für seine Entscheidung, Palästina als Staat anzuerkennen, wird Bart De Wever vom israelischen Ministerpräsident persönlich attackiert

von Michael Thaidigsmann  04.09.2025

Hannover

Angriff auf Gedenkstätte: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage

Ein 26-jähriger Rechtsextremist war im Mai in Budapest festgenommen worden

 02.09.2025

Nahost

Deutscher Beauftragter für Menschenrechte reist nach Israel

Lars Castellucci macht sich ein persönliches Bild von der Lage in Israel und den palästinensischen Gebieten. Ein Augenmerk liegt darauf, wo deutsche Hilfe möglich ist - und wo sie behindert wird

 01.09.2025

Rotes Meer

Huthi greifen Öltanker an

Das Schiff gehört einem israelischen Milliardär

 01.09.2025

Ankara

Türkei bricht Handelsbeziehungen zu Israel ab

Der Handel der Türkei mit Israel belief sich im Jahr 2023 noch auf mehrere Milliarden US-Dollar. Nun bricht die Türkei alle Handelsbeziehungen zu Israel ab. Doch es ist nicht die einzige Maßnahme

 29.08.2025

Geburtstag

Popstar der Klassik: Geiger Itzhak Perlman wird 80

»Sesamstraße«, »Schindlers Liste« und alle großen Konzertsäle der Welt natürlich sowieso: Der Geiger gehört zu den ganz großen Stars der Klassik. Jetzt wird er 80 - und macht weiter

von Christina Horsten  29.08.2025

Bonn

Experte: Opfer mit Bewältigung von Rechtsterror nicht alleinlassen

Der erste NSU-Mord liegt beinahe 25 Jahre zurück. Angehörige der Opfer fordern mehr Aufmerksamkeit - und angemessenes Gedenken, wenn es um rechtsextreme Gewalt geht. Fachleute sehen unterschiedliche Entwicklungen

 29.08.2025