Tag der Sieges

Ganz in Orange und Schwarz

von Miryam Gümbel

Der »Tag des Sieges« wird in Russland groß gefeiert. Auf den Straßen werden Bändchen in Orange und Schwarz verteilt, die an die Farben der Eliteeinheit Guardia erinnern. Solche Bändchen bekam auch jeder Gast am Eingang des Hubert-Burda-Saales überreicht, der zur Gedenk- und Feierstunde in das Jüdische Zentrum gekommen war. Die Veranstaltung fand an Lag Baomer statt, da der eigentliche Jahrestag, der 9. Mai, in die jüdische Trauerzeit fiel. Die Vertreter der Sowjetunion hatten den Kapitulationsvertrag mit Deutschland 1945 erst nach Mitternacht unterschrieben, so dass anders als in Mittel- und Westeuropa nicht der 8., sondern der 9. Mai als Tag der Befreiung zählt.
Neben einem Programm aus Reden und Aufführungen begrüßte auch Ariel Kligman vom IKG-Vorstand die Besucher und erinnerte an die 40 Millionen Opfer, die dieser »blutigste Krieg aller Zeiten« allein in der Sowjetunion gefordert hatte. Nach einer Schweigeminute zum Gedenken an die Opfer sprach Gemeinderabbiner Langnas ebenfalls einige Grußworte. Von den Veteranen begrüßte deren Beiratsvorsitzender Yurij Gluzov die Gäste des Abends und erinnerte daran, dass die Soldaten der Sowjetunion dazu beigetragen hatten, Europa den Frieden zu bringen. Semen Moshkovych stellte eine zweibändige Dokumentation vor, in der Soldaten und Gerettete über ihre Zeit von 1941 bis 1945 berichteten. Aleksander Schwarz, ein Autor des Buches der »Wsja Germanja: Schiwaja Pamjat« (»Ganz Deutschland: Lebende Erinnerung«), dankte stellvertretend für seine Leidensgenossen für seine Rettung aus dem KZ Lemberg.
An die Zeit der Verfolgung erinnerten die Jugendlichen von Neshama mit einem szenischen Musikauftritt. Die achtjährige Michelle Kligman begeisterte am Klavier mit dem Beethoven-Stück »Für Elise« und der Chor »Hasamir« zog die Festgäste mit russischen, deutschen und hebräischen Liedern genauso in seinen Bann wie die Frauentanzgruppe »Freilachs«. Viel Applaus bekamen die Künstler aus dem Kreis der russischsprachigen Gemeindemitglieder: Das waren der Chor Druschba-Chawerut, Eleonora Turkenich, Aizik Shvartsman, Larisa Nesterenko, Maja Nizenson, Valeri Kochkin, Petr Bojko und Anatoli Fokin. Charmant durch den Abend führten die Moderatoren Maja Nizenson und Semen Goldgevikht.
IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch erinnerte am Ende des offiziellen Teils der Veranstaltung daran, dass die sowjetische Armee rund 500.000 Juden »von der braunen Pest« gerettet hat: »Sie haben ihr Leben riskiert um Deutschland von den Nationalsozialisten zu befreien.« Mit Blick auf die aus den KZs befreiten Opfer äußerte Knobloch den Wunsch, dass im kommenden Jahr, wenn sich der »Tag des Sieges« zum 65. Mal jährt, auch möglichst viele der Geretteten und ihre Familien zusammen mit deren Familien feiern.

Meinung

An der Seite Israels

Trotz aller Kritik an der aktuellen Regierungspolitik: Jüdinnen und Juden stehen zum jüdischen Staat

von Josef Schuster  24.03.2023

Meinung

Gibt es ein palästinensisches Volk?

Rafael Seligmann antwortet dem israelischen Finanzminister Bezalel Smotrich

von Rafael Seligmann  23.03.2023

Wissenschaft

Oumuamua ist kein außerirdisches Raumschiff

Lange verblüffte der interstellare Besucher Astronomen: Dass Oumuamua auf seiner Bahn beschleunigte, befeuerte sogar Spekulationen über ein außerirdisches Raumschiff. Nun liefern Forscher eine Erklärung

 22.03.2023

FU Berlin

Knochenfunde werden beerdigt

Ein Teil der Gebeine könnte von Opfern nationalsozialistischer Verbrechen stammen

 22.03.2023

Italien

Polizei: Mann mit »Hitlerson«-Trikot bei Rom-Derby ist Deutscher

Aufnahmen der Überwachungskameras führten die Behörden zum Täter

 22.03.2023

Italien

Empörung nach antisemitischen Vorfällen bei Römer Derby

Der Verein Lazio Rom verurteilte »jegliche diskriminierende, rassistische oder antisemitischen Kundgebungen«

 21.03.2023

CDU

Friedrich Merz reist nach Israel

Der deutsche Oppositionsführer wird Ministerpräsident Netanjahu treffen

 17.03.2023

Hessen

Verfassungsschützer warnt vor »trügerischer Ruhe« bei Islamismus

Seit Ende des vergangenen Jahres sei eine »verstärkte Agitation« zu beobachten, sagt Bernd Neumann

 16.03.2023

Initiative

»Internationale Wochen gegen Rassismus« ab Montag

Einsatz gegen Rassismus, aber auch Antisemitismus und andere Formen des Menschenhasses soll sichtbar werden

 16.03.2023