Düsseldorf

Falafel in der Kurve

Die Energie von Yoran Vanono steckt an. Der 41-Jährige flitzt zwischen Küche, Ti-
schen und Theke hin und her, zeigt, aus welchen Zutaten er koschere Köstlichkeiten zaubert und scherzt mit den Gästen und dem Personal. Vanono liebt, was er tut, das ist deutlich zu spüren. Aufgewachsen in Aschkelon, kochte er in Spitzenhotels in Rumänien und Griechenland, bevor ihn dort vor wenigen Wochen ein Hotelgast bat, an den Rhein zu ziehen. Dieser Gast, Inhaber von Restaurants und Hotels in Düsseldorf – er möchte lieber ungenannt bleiben, – überzeugte Vanono. »Die Idee, ein koscheres Restaurant zu eröffnen, hat mich sehr begeistert«, erzählt er. Jetzt ist er Chefkoch des neu eröffneten Restaurants »Die Kurve«, des einzigen koscheren Res-
taurants in der Region.
Das Restaurant liegt im kunterbunten Stadtteil Pempelfort, umgeben von Studentencafés, Restaurants voller junger Familien und einer Einkaufsstraße mit kleinen Boutiquen. Auch zur Synagoge der jüdischen Gemeinde ist es nicht weit. Doch Yoran Vanono und sein Team wollen nicht in erster Linie für jüdische Gäste kochen: Das koschere Restaurant will sich Besuchern aus allen Kulturkreisen öffnen. Deshalb trägt es bewusst keinen hebräischen Namen, sondern den, den der Vorbesitzer dem seit 30 Jahren bestehenden Lokal gab, das direkt in der Kurve eines großen Kreisverkehrs an der Goebenstraße liegt. »Wir möchten für die Deutschen kochen, die hier leben und das jüdische Essen vielleicht gar nicht kennen«, sagt der Chefkoch. Er erklärt: »Koscheres Essen ist Bio-Essen. Es ist einfach lecker und sehr gesund – das wissen viele nur einfach nicht.«
An diesem Abend mitten in der Woche sind die Tische gut gefüllt. Vor allem viele junge Leute sitzen auf orangefarbenen Kissenbezügen an dunklen Holztischen. Cliquen, Paare und Familien schauen sich das zur Neueröffnung komplett renovierte, weiß gestrichene Restaurant mit den großformatigen Matisse-Bildern an den Wänden an, sie genießen die mediterranen Speisen und Getränke und lassen sich von Koch, Geschäftsführer und Serviceteam er-
klären, was koscheres Essen bedeutet.
Etwa die Hälfte der Besucher sei jü-
disch, die andere nicht, sagt Geschäftsführer Mihails Kazanovskis. »Die Menschen hier in Düsseldorf sind sehr neugierig und sehr interessiert.« Erst seit wenigen Tagen leitet der 27-Jährige die »Kurve«, zuvor hat er im mehrfach ausgezeichneten Nobel-Restaurant »Robert’s Bistro« gearbeitet. Kazanovskis packt selbst mit an, bringt Salate, die es in zehn kleinen Schälchen zur Auswahl gibt, bis die Gäste keinen Hunger mehr haben, und die Spieße, an denen Haus-Kebab und Hähnchenfleisch brutzeln. »Das alles macht sehr viel Spaß. Das Team ist jung und engagiert, die Leute interessiert, und viele kommen nach dem ersten Mal wieder.«
Für das Prüfen der Speisen ist der Düsseldorfer Rabbiner Chaim Barkahn zuständig. Er begleitet den Chefkoch bei seinen Einkäufen in der Stadt, und er kommt ein- bis zweimal am Tag in die Gaststätte, um an anderen Orten erworbene Speisen zu prüfen. Das Fleisch bekommt das Restaurant von koscheren Schlachthöfen in Frankreich und Belgien, Fisch, Obst und Gemüse kauft das Team in der Düsseldorfer Region. Das Zertifikat, das dem Lokal den höchsten Status »glatt koscher« be-
scheinigt, hängt an der Wand, unter der die Gäste beispielsweise zwischen Hummus, Tahina, Falafel, Eiersalat, marokkanischen Matbucha, russischem Kartoffelsalat, Brot und Fleisch wählen. »Wir machen kein is-
raelisches Essen, sondern internationales. Bei der Zusammenstellung muss man immer auch ein bisschen Architekt sein, der verschiedene Stile mischt«, sagt Vanono. Bald wird das Restaurant auch einen Catering-Service anbieten. Ob der Chefkoch selbst ein Lieblingsgericht hat? »Nein, eigentlich nicht. Ich mag alles, was auch den Gästen schmeckt.« Sarah Dickmann

Berlin

Antimuslimischer Rassismus trifft Frauen besonders stark

Übergriffe auf Menschen, die Muslime sind oder als solche wahrgenommen werden, haben nach Aussage von Mitarbeitern von Beratungsstellen ein alarmierendes Ausmaß erreicht

 17.06.2025

Krieg

Jerusalem warnt Menschen im Iran vor möglichen neuen Angriffen

In bestimmten Gebieten des Irans stehen offensichtlich neue Angriffe bevor. Israels Militär ruft die iranische Bevölkerung zur Evakuierung auf

 15.06.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 12. Juni bis zum 18. Juni

 11.06.2025

Tel Aviv/Gaza

Israel will Ankunft von Thunbergs Schiff in Gaza verhindern

Das Schiff des Bündnisses Freedom Flotilla Coalition ist unterwegs nach Gaza. Nach Angaben der Aktivisten nähern sie sich immer mehr dem Gebiet - Israel droht ihnen nun

 08.06.2025

Petition

Deutsche Prominente werfen Israel Völkermord vor

Die Unterzeichner verlangen eine Aussetzung von Rüstungsexporten

 05.06.2025

Bundestag

Wegen »Palestine«-Shirt: Linken-Abgeordnete des Plenarsaals verwiesen

Mit der politischen Botschaft auf ihrer Kleidung hatte Cansin Köktürk offenbar gegen die Regeln des Hauses verstoßen. Die Bundestagspräsidentin zog die Konsequenz

 04.06.2025

Medien

Presseschau zur Debatte um Deborah Feldmans »Weltbühne«-Artikel

In dem Blatt des umstrittenen Verlegers Holger Friedrich zieht die Autorin die Jüdischkeit des Chefredakteurs der Jüdischen Allgemeinen in Zweifel. In Zeitungskommentaren wird nun vernichtende Kritik an ihrem Text geübt

 26.05.2025

Israel

Geisel-Angehörige fordern Ende des »Albtraums«

Seit bald 600 Tagen hält die Hamas noch 58 lebende und tote israelische Geiseln im Gazastreifen fest. Israelis demonstrieren vehement für ihre Freilassung und fordern ein Ende des Krieges

 24.05.2025

Nachrichten

Strände, Soldat, Flüge

Kurzmeldungen aus Israel

von Sabine Brandes  21.05.2025