Der Rechtsextremismus-Experte David Begrich hat dazu aufgefordert, der AfD gelebte Solidarität und sichtbare Erfolge einer aktiven Bürgergesellschaft entgegenzusetzen. Deren Wählerschaft könne durch Teilhabe an Veränderungsprozessen angesprochen werden, erklärte Begrich in einem Gastbeitrag in der Berliner »tageszeitung« (Dienstag). Begrich ist bei der Arbeitsstelle Rechtsextremismus des Magdeburger Vereins Miteinander tätig.
Die AfD wolle ihrer Wählerschaft weismachen, sie könne die Menschen vor der »Symptomatik der gegenwärtigen Krisen beschirmen«. Alle Umfragen zur Kompetenz der AfD zeigten jedoch, dass die Menschen der Partei das nicht zutrauen. »Dies bedeutet, dass die AfD gerade kommunalpolitisch alles andere als unbesiegbar ist«, betonte Begrich.
Die AfD stehe selbst dann vor der Teilhabe an Macht, sollte sie bei den kommenden Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg lediglich 30 Prozent und nicht etwa, wie teilweise prognostiziert, 35 Prozent der Stimmen erhalte. Neben dem Fokus auf die Landtagswahlen gerieten die ebenfalls anstehenden Kommunalwahlen aus dem Blick, warnte Begrich. Ziel der AfD sei, auf lokaler Ebene den Wachstumsprozess nachzuholen, den sie in den Landtagen seit 2014 absolvierte.
Die Orientierung an Sachfragen auf lokaler Ebene führe zu der Auffassung, vor Ort gehe es nicht um die große Politik, nicht um Ideologie, dort werde pragmatisch, am Wohl der Bürger orientiert, entschieden. Doch das Gegenteil sei der Fall, mahnte Begrich. Lokale Entscheidungen beeinflussten elementare Fragen der Umsetzung von Gesellschaftspolitik. epd