Hans-Gert Pöttering

Europa zu Gast am Jakobsplatz

von Miryam Gümbel

»Sehr beeindruckt und auch sehr berührt« zeigte sich Hans-Gert Pöttering bei seinem Besuch im Jüdischen Zentrum am Jakobsplatz. Der Präsident des Europäischen Parlaments war in der vergangenen Woche der Einladung von Charlotte Knobloch zu einem Gegenbesuch gefolgt. An dem Treffen mit der Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland und der Iraelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern nahm auch Maram Stern, Vizepräsident des World Jewish Congress, teil.
Nach einer Führung durch Synagoge und Gemeindehaus nahmen die Gäste bei einem Mittagessen im koscheren Restaurant Einstein die Gelegenheit zu einem Meinungsaustausch wahr. Pöttering unterstrich dabei, dass er es als »wunderbar« empfinde, dass in München wieder eine jüdische Gemeinde mit 9.500 Menschen und »diesem beeindruckenden jüdischen Gemeindezentrum mit der großartigen Synagoge« entstanden ist, die der »jüdischen Religion und der Kultur der Juden eine neue Heimat« geben.
Er erinnerte an die alte, von den Nationalsozialisten zerstörte Hauptsynagoge. »Für mich«, so Pöttering, »als jemandem, der nach dem Krieg geboren ist, bleibt Versöhnung immer eine moralische und politische Aufgabe. Wo immer es möglich ist, bemühe ich mich auch um die Freundschaft mit unseren jüdischen Mitbürgern und ich versuche sie als Präsident des Europäischen Parlaments zu fördern.«
Mit Blick auf die Zuwanderung sagte Pöttering, er hoffe, dass »sich die Menschen wirklich dort zu Hause fühlen, wo sie leben«. Wenn das in einigen Teilen Europas nicht möglich sei, und auch Russland gehöre zu Europa, dann sei dies bedauerlich und es müssten Möglichkeiten gefunden werden, Menschen dort zusammenzuführen, wo sie in ihrer Gemeinschaft leben könnten. »Schwerpunkt«, so Pöttering »muss sein, wenn wir von Russland sprechen, dass wir immer darauf hinweisen, dass die unterschiedlichen Gemeinschaften ihre eigenen Überzeu- gungen verwirklichen können. Wenn das nicht gewährleistet ist, sollten wir im Rahmen unserer Möglichkeiten bereit sein, die Menschen auch in der Europäischen Union zusammenzuführen.«
Zum Thema Rechtsextremismus erklärte Pöttering: »Wir müssen für die Würde des Menschen, die Menschenrechte, die Demokratie, die Rechtsordnung, die Solidarität werben. Diese gelten für jeden, unabhängig von Glaubens- oder nationaler Zugehörigkeit. Wir bekennen: Keine Toleranz für Intoleranz.«

religion

Bischof Gohl: Antisemitismus ist Sünde

Judenhass untergrabe auch das Fundament, auf dem die Kirche gebaut sei, erklärte der evangelische Theologe

 23.09.2023

Nordhausen

AfD-Kandidat kann Oberbürgermeister werden

In Thüringen wurde die Partei als »gesichert rechtsextremistisch« eingestuft

 23.09.2023

Düsseldorf

Angeklagter distanziert sich vom Antisemitismus

Der Deutsch-Iraner hatte versucht, einen Anschlag auf eine Synagoge zu verüben

 22.09.2023

Erfurt

Welterbezentrum soll Reste einer Synagoge miteinbeziehen

Auch Thüringens Jüdinnen und Juden möchten sich in das künftige Welterbezentrum einbringen

 22.09.2023

Rechtsextremismus

KZ-Gedenkstätten beobachten zunehmende Bedrohung

Zu Vandalismus, Schmierereien und anderen Vorfällen kommt es immer öfter

 22.09.2023

Baden-Baden

Hakenkreuz-Affäre: Strafbefehl im Wesentlichen rechtskräftig

Ein AfD-Stadtrat hatte ukrainische Autos beschmiert

 21.09.2023

Nahost

Bin Salman: Saudi-Arabien und Israel nähern sich an

»Es scheint zum ersten Mal etwas wirklich Ernsthaftes zu sein«, so der saudische Kronprinz

 21.09.2023

brandenburg

Verein Opferperspektive wird 25 Jahre alt

Verein erhält nahezu täglich Hinweise auf rassistische Ausgrenzung, Diskriminierung oder rechte Übergriffe

 21.09.2023

Judenhass

Adidas: Geld frisst Moral

Konzern-Chef Gulden nimmt Kanye West mit Blick auf dessen zahlreiche Judenhass-Kommentare in Schutz

 21.09.2023