Zuwanderer

»Es gibt auffällig viele Probleme«

»Es gibt auffällig
viele Probleme«

Julius Schoeps über die Integration
russischsprachiger Zuwanderer

Herr Schoeps, das Moses Mendelssohn Zentrum hat die Situation russischsprachiger Zuwanderer untersucht (vgl. S. 13). Mit Blick auf deren hohe Arbeitslosigkeit und geringe Bindung an die neue Heimat fordern Sie verstärkte Integrationsbemühungen. Was muß getan werden?
schoeps: Im Vergleich zu Israel und den USA gibt es in Deutschland auffällig viele Probleme. Die Politik sollte sich mit Wissenschaftlern, die sich mit der Integrationsproblematik befaßt haben, an einen Tisch setzen und deren zwischenzeitlich gewonnene Erkenntnisse in politische Forderungen umsetzen. Es geht dabei nicht nur um die Qualität von Sprachkursen, sondern vor allem darum, wie der Zugang zum Arbeitsmarkt in Deutschland verbessert werden kann. Es geht um die Anerkennung von Hochschulabschlüssen aus der früheren Sowjetunion aber auch darum, wie man das von den Zuwanderern mitgebrachte Wissen nutzen kann.

Wie soll das geschehen?
schoeps: In Israel ist das sehr gut gelungen. Man hat dort beispielsweise Wissenschaftler-Arbeitsgruppen in die Universitäten integriert und dabei große Erfolge gehabt.

Die Arbeitslosigkeit liegt bei den Zuwanderern in Deutschland bei 40 Prozent. Was läuft hier falsch?
schoeps: Ein Hindernis ist die Sozialhilfe, die vielleicht zu gut ausgestattet ist, was unter anderem zur Folge hat, daß man nicht sonderlich daran interessiert ist, sich einen Job zu suchen. In Israel liegt die Arbeitslosenquote der Zuwanderer nach unseren Recherchen bei 10 Prozent, in den Vereinigten Staaten sogar nur bei 3 Prozent. Das zeigt doch in eklatanter Weise, daß hier etwas nicht stimmt.
Integration bedeutet auch ein Bekenntnis zur neuen Heimat. Das ist in Israel und den USA bei 70 Prozent der Zuwanderer vorhanden, hier jedoch nur bei 11 Prozent.
schoeps: Es ist für die Zuwanderer sehr schwierig, sich zu Deutschland zu bekennen. Es könnte unter anderem daran liegen, daß die Deutschen ein Identitätsproblem haben, daß sie selbst nicht genau wissen, wer sie sind. Wie soll sich da ein Zuwanderer zu Deutschland erklären?

Was können die Gemeinden tun?
schoeps: Sie können im kulturell-jüdischen und seelsorgerischen Bereich etwas bewirken. Mehr aber nicht.

Mit dem Direktor des Moses Mendelssohn Zentrums sprach Detlef David Kauschke.

Politik

Dobrindt in Israel - Treffen mit Netanjahu geplant

Innenminister: »Ich will zeigen, dass wir Israel als engsten Partner im Kampf gegen den Terror unterstützen.«

 28.06.2025

Berlin

Frei informiert die Fraktionschefs über Lage in Nahost

Die Bundesregierung ist nach dem US-Angriff auf den Iran im Krisenmodus. Am Vormittag findet ein Informationsgespräch im Kanzleramt statt, an dem auch die rechtsextremistische AfD teilnimmt

 23.06.2025

Ethik

Zentralrat will sich für Schächten auf europäischer Ebene einsetzen

In manchen Ländern und Regionen Europas ist das Schächten verboten

 22.06.2025

Iran-Krieg

Steinmeier sieht noch Chancen für Diplomatie

Für Diplomatie ist im nahen Osten derzeit kein Raum. Das muss aus Sicht von Bundespräsident Steinmeier aber nicht so bleiben

 18.06.2025

Krieg

Jerusalem warnt Menschen im Iran vor möglichen neuen Angriffen

In bestimmten Gebieten des Irans stehen offensichtlich neue Angriffe bevor. Israels Militär ruft die iranische Bevölkerung zur Evakuierung auf

 15.06.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 12. Juni bis zum 18. Juni

 11.06.2025

Tel Aviv/Gaza

Israel will Ankunft von Thunbergs Schiff in Gaza verhindern

Das Schiff des Bündnisses Freedom Flotilla Coalition ist unterwegs nach Gaza. Nach Angaben der Aktivisten nähern sie sich immer mehr dem Gebiet - Israel droht ihnen nun

 08.06.2025

Petition

Deutsche Prominente werfen Israel Völkermord vor

Die Unterzeichner verlangen eine Aussetzung von Rüstungsexporten

 05.06.2025

Bundestag

Wegen »Palestine«-Shirt: Linken-Abgeordnete des Plenarsaals verwiesen

Mit der politischen Botschaft auf ihrer Kleidung hatte Cansin Köktürk offenbar gegen die Regeln des Hauses verstoßen. Die Bundestagspräsidentin zog die Konsequenz

 04.06.2025