Paul Spiegel

Ein stolzer Jude

von Wladimir Struminski

Paul Spiegels Tod ist in Israel mit Bestürzung aufgenommen worden. Israels Staatspräsident Mosche Katzav übersandte Gisèle Spiegel ein Beileidstelegramm und brachte Trauer und Schmerz über den Tod des Zentralratspräsidenten zum Ausdruck. Katzav hob Spiegels Beitrag zum Kampf gegen den Antisemitismus sowie seine Verdienste um die Stärkung der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland und deren Beziehungen zum Staat Israel hervor. Das Außenministerium erklärte, Paul Spiegel werde dem Staat Israel fehlen. Spiegel habe stets die zentrale Bedeutung des Staates Israel für die jüdische Gemeinschaft in Deutschland betont. In der deutschen Öffentlichkeit habe er über die israelische Politik informiert und insbesondere vor einseitiger und oberflächlicher Israel-Kritik gewarnt.
Der Vorsitzende der Jewish Agency, Zeev Bielski, sprach Spiegels Familie sein Beileid aus und würdigte den Verstorbenen als einen stolzen Juden, dem Israel und das jüdische Volk am Herzen lagen. Israels ehemaliger Botschafter in Deutschland, Yissachar Ben-Yaakov, der Spiegel viele Jahre lang kannte, erinnerte sich an ihn als einen Repräsentanten der jüdischen Gemeinschaft, der seine Aufgabe mit großem Verantwortungsgefühl und Durchhaltevermögen erfüllte. In seinem Amt als Zentralratspräsident sei Spiegel über die Grenzen Deutschlands hinausgewachsen und habe großen Respekt in der jüdischen Welt genossen.
Nach den Worten des Knessetabgeordneten und ehemaligen israelischen Diasporaministers, Rabbiner Michael Melchior, hat sich Spiegel durch seinen Beitrag zur Integration jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion im Rahmen der jüdischen Gemeinden große Verdienste um das jüdische Volk erworben. Auch wenn es in Israel Kritik an der Übersiedlung sowjetischer Juden nach Deutschland gegeben habe, so sei die von Spiegel mitgeprägte Integrationspolitik richtig und notwendig gewesen. »Nachdem die Zuwanderer gekommen waren, war es die Pflicht der ortsansässigen Gemeinden, sie aufzunehmen. Ohne die Integrationsarbeit hätte das jüdische Volk diese Menschen verloren«, betonte Melchior. »Natürlich hätte ich es vorgezogen, wenn sie nach Israel gekommen wären. Wenn sie aber in Deutschland leben, sollten sie es als Juden tun.« Melchior brachte auch seine Wertschätzung für Spiegels Fähigkeit zum Ausdruck, seine Botschaften in einer zeitgemäßen Form zu bringen. Durch die Stärke seiner Überzeugung und auf seine direkte Art habe sich Spiegel als erfolgreicher Nachfolger von Ignatz Bubis gezeigt.

Terror

Hamas gibt die Leichen von Tamir Nimrodi, Uriel Baruch und Eitan Levy zurück

Die vierte Leiche ist ein Palästinenser

 15.10.2025 Aktualisiert

München

Friedman fordert Social-Media-Regulierung als Kinderschutz

Hass sei keine Meinung, sondern pure Gewalt, sagt der Publizist. Er plädiert für strengere Regeln

 10.10.2025

Waffenruhe

»Wir werden neu anfangen, egal, wie schwer es ist«

Im Gazastreifen feiern die Menschen die Aussicht auf ein Ende des Krieges

 09.10.2025

Perspektive

Wir lassen uns nicht brechen – Am Israel Chai! 

Ein Zwischenruf zum 7. Oktober

von Daniel Neumann  06.10.2025

Berlin

Preis für Zivilcourage für Brandenburger Bürgermeisterin

Christine Herntier wird für ihr Engagement gegen Rechtsextremismus vom »Denkmal für die ermordeten Juden Europas« und der Jüdischen Gemeinde zu Berlin ausgezeichnet

 01.10.2025

Terror

»Das Einfühlungsvermögen für Juden ist aufgebraucht«

Die Berliner Psychologin Marina Chernivsky zieht eine bittere Bilanz nach dem 7. Oktober

von Franziska Hein  30.09.2025

Nahost

Die Knackpunkte in Trumps Friedensplan

Netanjahu stellt sich hinter Trumps Plan für ein Ende des Gaza-Kriegs. Doch darin gibt es noch viele unklare Stellen

von Anna Ringle, Cindy Riechau  30.09.2025

Gaza/Jerusalem

Hamas fordert Feuerpause - Leben zweier Geiseln bedroht

Laut Kassam-Brigaden sei der Kontakt zu den beiden abgebrochen

 28.09.2025

New York/Teheran

Iran-Sanktionen wieder in Kraft

DIG und iranische Oppositionelle im Exil begrüßen die Entscheidung

 28.09.2025