bedarf und bedürfnisse

Ein bisschen Luxus

Wenn die Studenten der Hochschule für Jüdische Studien im Oktober nach Heidelberg zurückkehren, ist nichts mehr wie vorher. Zumindest, was die Räumlichkeiten betrifft. »Die werden Augen machen«, freut sich Samantha Walter und steigt vorsichtig über die noch herumliegenden Ka-
belstränge. »Ich bin fest davon überzeugt, dass die Kommilitonen begeistert sein werden vom Neubau. Alles ist so modern und großzügig.« Die 21-Jährige ist eine der wenigen Studierenden, die die Entstehung des Neubaus von Beginn an genauestens verfolgt haben. Das gehört zu ihrem Job: Zusammen mit ihrem Bruder Jonathan ist sie in der Studierendenvertretung aktiv und kümmert sich um die Bedürfnisse der rund 140 Studenten der Hochschule.
Eigentlich wollen sich die Geschwister nicht in den Vordergrund drängen und erst recht nicht in der Zeitung zitiert werden. »Sieht doch komisch aus«, murmelt Sa-
mantha. »Geschwister – und dann auch noch Studentenvertreter. Das ist doch kein wirkliches Stimmungsbild, das wir repräsentieren.« Doch sie und ihr Bruder wissen gerade wegen ihrer Funktion ziemlich genau, was in den Köpfen der Kommilitonen vorgeht. Und das erzählen sie auch. »Es gibt eine Gruppe von Kritikern, die sich zum Beispiel darüber be-
schwert, dass die Bibliothek für zwei Mo-
nate schließen musste«, weiß der 23-Jährige. Die Umstellung auf ein elektronisches Ausleihsystem habe das nötig gemacht. »Wenn man Hausarbeiten schreiben muss, ist das natürlich ziemlich blöd«, räumt er ein. »Aber es wurde früh genug angekündigt und wir konnten alle Bücher mit verlängerter Rückgabefrist ausleihen. Außerdem gibt es noch die Bibliotheken der Uni, auf die wir zugreifen können.«
Samantha ist sowieso überzeugt: »Studenten motzen doch gern über alles. Sobald sie den Neubau erst mal sehen, wird der Ärger vergessen sein.« Besonders gut gefallen ihr die großen Glasfronten, die jede Menge Licht ins Haus lassen. »Eine geile Atmosphäre«, lobt sie. Die Bestuhlung der Seminarräume durften die 140 Studierenden sogar selbst auswählen. Neun Modelle stan- den zum Probesitzen bereit, auf einer Flipchart wurden Punkte vergeben. »Das fanden alle gut, selbst die Kritiker«, schmunzelt Jonathan, bevor er mit federndem Gang die Treppe zur Cafeteria im historischen Gewölbekeller hinunterläuft. Auch um das Essen gab es Diskussionen, erinnert er sich und deutet in Richtung Küche. »Das Angebot ist milchig statt fleischig. Nicht alle finden diese Entscheidung gut. Aber es hat den Vorteil, dass man das Essen den ganzen Tag anbieten kann.«
Seine Schwester hat schon wieder ein neues Detail entdeckt, das sie ausgiebig bestaunt: »Am Eingang zur Toilette sind auch noch Lampen im Boden eingelassen!« Dann schwärmen die beiden Studenten von den neuen Kopierern mit Scan-Funktion, vom Lesehof und von den breiten Treppen vor dem Eingang, auf denen man sich mal zum Quatschen niederlassen kann. Sie rechnen sogar aus, dass sie viel Zeit sparen können, weil künftig alles in einem Gebäude vereint ist. Ihr Fazit ist eindeutig: »Der Neubau macht alles einfacher und luxuriöser. Hier möchte man fast einziehen. Einfach toll.« Lisa Borgemeister

Terror

Polizei: 9 Tote bei Angriff in Sydney

Was bislang bekannt ist - und was nicht

 14.12.2025

Sydney

Jewish organizations decry the »scourge« of antisemitism

This time the focus is on Australia. It is hosting a conference of the international Jewish initiative »J7.« The group is presenting figures on Jew-hatred on the continent – and speaks of historic highs.

von Leticia Witte  03.12.2025

Kino

Blick auf die Denkerin

50 Jahre nach Hannah Arendts Tod beleuchtet eine Doku das Leben der Philosophin

von Jens Balkenborg  02.12.2025

Thüringen

Verfassungsschutz-Chef schätzt AfD-Jugend als rechtsextrem ein

Die Mitglieder der »Generation Deutschland« würden in ihren ersten Auftritten »weder eine Mäßigung noch eine Distanzierung oder gar Wandlung« zeigen, so Kramer

 02.12.2025

Tel Aviv-Jaffa

Shimon-Peres-Preis wird erstmals in Israel verliehen

60 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel sind der Anlass: Zum ersten Mal wird der Shimon-Peres-Preis für gemeinsame demokratische Vorhaben in Israel feierlich übergeben

von Alexander Riedel  01.12.2025

TV-Kritik

Viel Krawall und wenig Erkenntnis: Jan Fleischhauer moderiert im ZDF den Kurzzeitknast der Meinungen

Mit »Keine Talkshow - Eingesperrt mit Jan Fleischhauer« setzt das ZDF auf Clash-TV: ein klaustrophobisches Studio, schnelle Schnitte, Big-Brother-Momente und kontroverse Gäste - viel Krawall, wenig Erkenntnis

von Steffen Grimberg  24.11.2025

Teilnehmer des Mitzvah Day 2016 in Berlin

Tikkun Olam

»Ein Licht für die Welt«

Der Mitzvah Day 2025 brachte bundesweit Gemeinden, Gruppen und Freiwillige zu mehr als 150 Projekten zusammen

 23.11.2025

Hebraica

»Was für ein Buchschatz!«

Stefan Wimmer über die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds als UNESCO-Weltkulturerbe

von Ayala Goldmann  23.11.2025

TV-Tipp

Oliver Masucci brilliert in dem Mehrteiler »Herrhausen - Der Herr des Geldes«

Biografischer Mehrteiler über Bankier Alfred Herrhausen

von Jan Lehr  17.11.2025