technologie

Ein Auge im All

technologie
Ein Auge
im All

Israelischer Satellit soll den Iran aus dem Weltraum überwachen

von Wladimir Struminski

In der vergangenen Woche röhrten auf dem sibirischen Swobodnyj-Kosmodrom die Triebwerke einer Trägerrakete auf. Als sich der Flugkörper in den Himmel erhob, hielten ihm auch Israelis die Daumen. An Bord der russischen »Start 1« war der israelische Erderkundungssatellit Eros B. 13 Minuten später durften die Verantwortlichen aufatmen: Der Satellit nahm wie geplant die Funkverbindung zur Bodenstation in der biblischen Heimat auf. Auch im Tel Aviver Prunkgebäude des Verteidigungsministeriums und im Generalstab dürfte die Erleichterung groß gewesen sein. Denn dem neuen Himmelskörper kommt strategische Bedeutung zu. Offiziell ist Eros B zwar ein »kommerzieller Satellit« und wird von einer auf den Niederländischen Antillen registrierten israelischen Firma betrieben. In der Praxis aber dürften Bilder, die von militärischer Bedeutung sind, vom Verteidigungsressort aufgekauft werden – so sieht die Geschäftspraxis beim im Jahr 2000 gestarteten Vorgängermodell Eros A aus.
Soweit bekannt soll das neue Auge im All Israels Nachrichtendiensten auch Informationen über das iranische Atomprogramm liefern. Angeblich kann Eros B Objekte ab einer Größe von 70 Zentimetern erkennen. Damit dürfte er aussagefähige Bilder iranischer Nuklearanlagen schießen. Daß der Start in Sibirien und nicht von der Abschußbasis Palmachim bei Tel Aviv erfolgte, liegt an der polaren Umlaufbahn von Eros B. Diese wäre bei einem Start von israelischen Boden aus nicht zu erreichen, sagte ein Sprecher des Herstellers Israel Aircraft Industries der Jüdischen Allgemeinen.
Eros B ist der neunte israelische Satellit, der erfolgreich in die Erdumlaufbahn gebracht wird. Erzvater des Programms war Ofek 1, im September 1988 in den Orbit geschossen. Inzwischen wurden drei weitere Satelliten aus der für Aufklärungszwecke gebauten Ofek-Serie mit der israelischen Schawit-Rakete in den Orbit gebracht. Zwei weitere Versuche schlugen 1998 und 2004 fehl und führten zum Verlust der kostbaren Fracht. Ferner hat Israel mit russischer und französischer Hilfe zwei Telekommunikationssatelliten des Typs Amos sowie Eros 1 gestartet. Vor acht Jahren brachte zudem das Technion in Haifa einen Studentensatelliten in die Erdumlaufbahn.
Damit steht das Programm allerdings erst am Anfang. Im Militärbereich arbeitet Israel an einem neuen Aufklärungssatelliten, Ofek 7. Darüber hinaus entwickelt die israelische Industrie laut ausländischen Quellen Kleinstsatelliten mit einem Gewicht von zehn bis 100 Kilogramm, die von Flugzeugen gestartet werden können. Langfristig will der jüdische Staat auch durch weitere kommerzielle Fernmeldesatelliten seine Präsenz auf dem internationalen Markt ausbauen.
Auch die Schawit-Rakete wird weiterentwickelt. Sie soll künftig eine Nutzlastkapazität von anderthalb Tonnen erreichen – das Fünffache des heutigen Ni- veaus. Schließlich will die Raumfahrtindustrie und -forschung durch internationale Kooperation expandieren. Nachdem Israel im September Mitglied des europäischen Navigationssatellitenprogramms Galileo werden durfte, hatten israelische Unternehmen und Hochschulen unverzüglich 50 Vorschläge zur Mitarbeit an dem prestigereichen Projekt vorgelegt.

Geiseldeal

Itay Chen ist wieder in Israel

Die Leiche des 19-jährigen, israelisch-amerikanischen Soldaten wurde am Dienstagabend von Terroristen der Hamas übergeben

 05.11.2025

Jerusalem

Nach Eklat in Jerusalem: Westfälische Präses setzt auf Dialog

Projekte, Gedenkorte und viele Gespräche: Die Theologin Ruck-Schröder war mit einer Delegation des NRW-Landtags fünf Tage in Israel und im Westjordanland. Angesichts der Spannungen setzt sie auf dem Weg zur Verständigung auf Begegnungen und Dialog

von Ingo Lehnick  06.11.2025 Aktualisiert

Terror

Hamas übergibt erneut Leichen an Rotes Kreuz

Die Hamas hat dem Roten Kreuz erneut Leichen übergeben. Ob es sich bei den sterblichen Überresten in drei Särgen wirklich um Geiseln handelt, soll nun ein forensisches Institut klären

 02.11.2025

Augsburg

Josef Schuster und Markus Söder bei Jubiläumsfeier von jüdischem Museum

Eines der ältesten jüdischen Museen in Deutschland feiert in diesem Jahr 40-jähriges Bestehen. Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben erinnert mit einer Ausstellung an frühere Projekte und künftige Vorhaben

 29.10.2025

Interview

»Wir sind für alle Soldaten da«

Shlomo Afanasev ist Brandenburgs erster orthodoxer Militärrabbiner. Am Dienstag wurde er offiziell ordiniert

von Helmut Kuhn  29.10.2025

Bayern

Charlotte Knobloch kritisiert Preisverleihung an Imam

Die Thomas-Dehler-Stiftung will den Imam Benjamin Idriz auszeichnen. Dagegen regt sich nicht nur Widerstand aus der FDP. Auch die 93-jährige Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Münchens schaltet sich nun ein

von Michael Thaidigsmann  29.10.2025

Jerusalem

Karin Prien in Yad Vashem: »Jedes Mal für mich erschütternd«

Bei ihrer Israel-Reise erinnert die Bildungsministerin an die Millionen Opfer des Holocaust. Der Moment berührt die CDU-Politikerin auch aus einem persönlichen Grund

von Julia Kilian  28.10.2025

Bildungsministerin

Karin Prien reist nach Israel

Die CDU-Ministerin mit jüdischen Wurzeln will an diesem Sonntag nach Israel aufbrechen. Geplant sind Treffen mit dem israelischen Bildungs- und Außenminister

 26.10.2025

München

Paul Lendvai: »Freiheit ist ein Luxusgut«

Mit 96 Jahren blickt der Holocaust-Überlebende auf ein Jahrhundert zwischen Gewalt und Hoffnung zurück. Besorgt zeigt er sich über die Bequemlichkeit der Gegenwart - denn der Kampf »gegen das Böse und Dumme« höre niemals auf

 21.10.2025