WIZO

Ein Abend für Israels Kinder

von Annette Wollenhaupt

Wuchtige Kerzen, Bambussprossen und Soden aus echtem Gras schmücken die Tische bei der WIZO-Gala im Hilton-Hotel Frankfurt. Zu beiden Seiten der Bühne tauchen zwei große stilisierte Stoffblumen den Raum in zartblaues Licht. Im Foyer begrüßt man sich herzlich. »Abendgarderobe erwünscht« hieß es in der Einladung, entsprechend viel Chic versammelt sich hier zum Sektempfang. Simone Graumann von der gastgebenden WIZO-Gruppe bindet Moderatorin Andrea Kiewel noch ein Glücksbändchen um das Handgelenk – »damit alles gut geht«.
»One Night for Children« lautet das Motto der großen Patenschaftsgala der zionistischen Frauengruppe aus Frankfurt in diesem Jahr. Als Co-Conférencier steht Andrea Kiewel der Fernsehmoderator Cherno Jobatey zur Seite. Es soll ein schöner und unterhaltsamer Abend sein. Doch es wäre keine WIZO-Gala, wenn nicht auch nachdenkliche Worte zum Krieg im Nahen Osten fielen. WIZO-Deutschland-Präsidentin Rachel Singer erinnert in ihrer Begrüßungsrede daran, daß die WIZO mehr als 1.700 Flüchtlingen aus dem Norden Israels geholfen hat.
Die ersten Patenschaften werden vermeldet. Unter ihnen die »Frankfurt Lions«-Eishockeyspieler und Ann Kathrin Linsenhoff, Gründerin der gleichnamigen UNICEF-Stiftung. Eine WIZO-Mitarbeiterin sammelt die Tischkärtchen ein, sie sind zugleich Lose. Zahlreiche Hilton-Hotelauf- enthalte auf der ganzen Welt gibt es zu gewinnen. Ronald van Weezel, Direktor des Frankfurter Hilton, hatte viele Hotel-Direktoren davon überzeugen können, sich an der Tombola zu beteiligen. Als Dank erhält er von Rachel Singer eine WIZO-Ehrennadel. Starkoch Mirco Rehs Tombola-Einsatz ist ein Kochkurs »für den Gewinner und 19 Freunde«.
Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Salomon Korn, würdigt die Arbeit der engagierten WIZO-Frauen. Seine Rede fällt ausgesprochen humorvoll aus, bis zu jenem Moment, da er an die etwa eine Million traumatisierten Kriegsflüchtlinge erinnert und daran, daß die Kinder dem Krieg am schutzlosesten ausgesetzt sind.
Die nächsten Zwischenstandsmeldungen bei den Patenschaften: Salomon Korn übernimmt ein Dutzend, Rachel Singer zieht gleich. Die Bank Credit Suisse übernimmt 30, Pepa Lis 36, das Ehepaar Buchmann zeichnet gar für 50 Patenschaften.
Dann tritt die Schirmherrin auf die Bühne: Claudia Roth, die Bundesvorsitzende der Grünen. Sie ist etwas aus der Puste, denn sie kommt geradewegs vom Faßbieranstich beim Münchener Oktoberfest. Sie dankt den WIZO-Frauen, die in 52 Ländern aktiv sind, und hebt vor allem das Theodor-Heuss-Familientherapiezentrum in Herzlija und dessen konfessionsübergreifende Angebote hervor.
Roth äußert Besorgnis angesichts der Äußerungen des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad, der den Holocaust leugnet und das Existenzrecht Israels in Frage stellt. Das Publikum ist von den Worten der Politikerin angetan und spendet großen Applaus. Auch auf den Rechtsradikalismus in Deutschland geht Claudia Roth ein. Von den Politikern aller Parteien wünsche sie sich gerade jetzt statt immer gleiche Relativierungen »ein lautes Widerwort«.
Später wird es still im Saal. Der Publizist Ralph Giordano erinnert sich an seinen langjährigen Freund, den verstorbenen Zentralratspräsidenten Paul Spiegel. Und dann äußert auch er sich zur Lage im Nahen Osten. Zorn packe ihn, sagt Giordano, wenn man nur Israel auf die Anklagebank setze. »Was Israel bedroht, bedroht die ganze Welt.« Mit Kritik bedenkt auch Rudolf Dressler, ehemaliger deutscher Botschafter in Israel, die Berichterstattung aus dem Nahen Osten: »Terrorismus zu erleben, ist etwas völlig anderes als ihn mit vier Stunden Flugentfernung zu kommentieren.«
Dann betritt Vicky Leandros, der Star des Abends, die Bühne. Auf zwei pastellblauen Lichtkegeln bildet sich der Schattenriß ihrer zierlichen Figur ab. Sie singt Chansons, ihre großen Hits und griechische Lieder. WIZO-Förderer Michel Friedman wird von Rachel Singer zum »Mann des Jahres 2006« gekürt. Cherno Jobatey verliest das vorläufige Endergebnis der Gala: 623 Patenschaften wurden übernommen – ein Viertel mehr als im vergangenen Jahr.

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025

Meinung

BBC: Diese Plattform für anti-israelische Vorurteile und Extremismus ist nicht mehr zu retten

Der öffentlich-rechtliche Sender Großbritanniens hat sich anti-israelischen Vorurteilen und Extremismus geöffnet. Er braucht dringend Erneuerung

von Ben Elcan  13.11.2025

Raubkunst

Zukunft der Bührle-Sammlung ungewiss

Die Stiftung Sammlung E. G. Bührle hat ihren Stiftungszweck angepasst und streicht die Stadt Zürich daraus

von Nicole Dreyfus  10.11.2025

Geiseldeal

Itay Chen ist wieder in Israel

Die Leiche des 19-jährigen, israelisch-amerikanischen Soldaten wurde am Dienstagabend von Terroristen der Hamas übergeben

 05.11.2025

Jerusalem

Nach Eklat in Jerusalem: Westfälische Präses setzt auf Dialog

Projekte, Gedenkorte und viele Gespräche: Die Theologin Ruck-Schröder war mit einer Delegation des NRW-Landtags fünf Tage in Israel und im Westjordanland. Angesichts der Spannungen setzt sie auf dem Weg zur Verständigung auf Begegnungen und Dialog

von Ingo Lehnick  06.11.2025 Aktualisiert

Terror

Hamas übergibt erneut Leichen an Rotes Kreuz

Die Hamas hat dem Roten Kreuz erneut Leichen übergeben. Ob es sich bei den sterblichen Überresten in drei Särgen wirklich um Geiseln handelt, soll nun ein forensisches Institut klären

 02.11.2025

Augsburg

Josef Schuster und Markus Söder bei Jubiläumsfeier von jüdischem Museum

Eines der ältesten jüdischen Museen in Deutschland feiert in diesem Jahr 40-jähriges Bestehen. Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben erinnert mit einer Ausstellung an frühere Projekte und künftige Vorhaben

 29.10.2025

Interview

»Wir sind für alle Soldaten da«

Shlomo Afanasev ist Brandenburgs erster orthodoxer Militärrabbiner. Am Dienstag wurde er offiziell ordiniert

von Helmut Kuhn  29.10.2025

Bayern

Charlotte Knobloch kritisiert Preisverleihung an Imam

Die Thomas-Dehler-Stiftung will den Imam Benjamin Idriz auszeichnen. Dagegen regt sich nicht nur Widerstand aus der FDP. Auch die 93-jährige Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Münchens schaltet sich nun ein

von Michael Thaidigsmann  29.10.2025