popdeurope

DJ Humus legt auf

DJ Humus
legt auf

Bei »popdeurope«
stehen auch Israelis
an den Plattentellern

von Jonathan Scheiner

Spätestens seit der Zeit, da die Love Parade nach Tel Aviv exportiert wurde, pfeifen die Spatzen von den Dächern, daß die Musikszenen Berlins und Tel Avivs viele Gemeinsamkeiten haben. Die Love-Parade ist zwar eine Berliner Erfindung, aber sie funktionierte in Tel Aviv genauso prächtig wie in der deutschen Hauptstadt, weil auch dort die Massen tanzten. Viele DJs aus Berlin legen in den Clubs von Tel Aviv auf. Andererseits sind Musiker, die vormals in Israels Party- und Szenestadt Nummer Eins gewohnt haben, in den kühlen Norden übergesiedelt, weil sie die Arbeits- und Lebensbedingungen in Deutschlands Hauptstadt schätzen.
Zum Beispiel DJ Humus, der im normalen Leben Elie Eidelmann heißt und 1975 in New York geboren wurde. Er wuchs in Jerusalem auf und hat das Musiker-Kollektiv »100 meters beneath the ground« gegründet, das die größten Raver-Partys im Nahen Osten organisiert hat. Vor zwei Jahre ist DJ Humus nach Berlin gekommen. »Die Arbeitsbedingungen als Musiker sind hier einfach besser. Es gibt billigen Wohnraum, und wenn mich jemand buchen will, dann muß er nicht auch noch extra den teuren Flug aus Israel bezahlen«, erzählt der junge Mann beim Interview auf der MS Hoppetosse, einem Restaurant-Dampfer, der am Dock der Arena in Berlins Osthafen vor Anker gegangen ist. In der Arena wird DJ Humus bei »popdeurope 2006« auftreten. Der junge Musiker ist begeistert von den Möglichkeiten, die ihm Berlin bietet.
So wie DJ Humus sehen das viele. Kein Wunder also, daß die Macher des Urban Music Festivals mit Namen popdeurope, das ab diesem Donnerstag drei Tage lang in Berlin stattfindet, ausgerechnet mit Bands beginnt, die in beiden Städten leben. Allen voran die Band Jahcoozi mit Oren Gerlitz. Von Gerlitz ging die Initiative für die Gestaltung des Abends aus. Gemeinsam mit dem Festival-Organisator Björn Döring hat er schnell andere Bands und DJs gefunden, die an der Seite von Jahcoozi auftreten könnten. Dennoch darf bezweifelt werden, ob das Popdeurope-Festival tatsächlich, wie die Veranstalter behaupten, die komplexe Frage beantworten kann, wie sich ein »pokultureller Alltag inmitten der ständigen Bedrohung durch Gewalt und Gegengewalt entwickeln kann«. Vermutlich wird es einfach nur eine riesige Party geben, bei der vielfältige neue Musik geboten wird.
Daran werden auch Terry Poison wesentlichen Anteil haben, eine Band, die ebenfalls elektronische Musik spielt, die vor allem dem Zweck dient, die Menschen zum Tanzen zu bringen. Terry Poison ist ein Trio, das aus drei Frauen aus Tel Aviv besteht. Aus Tel Aviv kommen auch Botanika, ein Trio, das von Szene-Aktivist und Radio-Macher Nadav Ravid gegründet wurde.
DJ Humus und die genannten drei Bands eröffnen das Festival, das sein Augenmerk auf urbane Musik legt. Die beiden anderen Abende widmen sich neuesten Entwicklungen in Frankeich (Freitag) und England (Samstag). Umrahmt wird das Festival von DJ-Sets und Installationen. Karten gibt es unter 030/ 533 20 30 oder www.arena-berlin.de

Israel

Razzia wegen Korruptionsverdacht bei Histadrut

Der Gewerkschaftsboss und weitere hochrangige Funktionäre wurden festgenommen

 03.11.2025

Terror

Hamas übergibt erneut Leichen an Rotes Kreuz

Die Hamas hat dem Roten Kreuz erneut Leichen übergeben. Ob es sich bei den sterblichen Überresten in drei Särgen wirklich um Geiseln handelt, soll nun ein forensisches Institut klären

 02.11.2025

Augsburg

Josef Schuster und Markus Söder bei Jubiläumsfeier von jüdischem Museum

Eines der ältesten jüdischen Museen in Deutschland feiert in diesem Jahr 40-jähriges Bestehen. Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben erinnert mit einer Ausstellung an frühere Projekte und künftige Vorhaben

 29.10.2025

Interview

»Wir sind für alle Soldaten da«

Shlomo Afanasev ist Brandenburgs erster orthodoxer Militärrabbiner. Am Dienstag wurde er offiziell ordiniert

von Helmut Kuhn  29.10.2025

Bayern

Charlotte Knobloch kritisiert Preisverleihung an Imam

Die Thomas-Dehler-Stiftung will den Imam Benjamin Idriz auszeichnen. Dagegen regt sich nicht nur Widerstand aus der FDP. Auch die 93-jährige Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Münchens schaltet sich nun ein

von Michael Thaidigsmann  29.10.2025

Jerusalem

Karin Prien in Yad Vashem: »Jedes Mal für mich erschütternd«

Bei ihrer Israel-Reise erinnert die Bildungsministerin an die Millionen Opfer des Holocaust. Der Moment berührt die CDU-Politikerin auch aus einem persönlichen Grund

von Julia Kilian  28.10.2025

Bildungsministerin

Karin Prien reist nach Israel

Die CDU-Ministerin mit jüdischen Wurzeln will an diesem Sonntag nach Israel aufbrechen. Geplant sind Treffen mit dem israelischen Bildungs- und Außenminister

 26.10.2025

München

Paul Lendvai: »Freiheit ist ein Luxusgut«

Mit 96 Jahren blickt der Holocaust-Überlebende auf ein Jahrhundert zwischen Gewalt und Hoffnung zurück. Besorgt zeigt er sich über die Bequemlichkeit der Gegenwart - denn der Kampf »gegen das Böse und Dumme« höre niemals auf

 21.10.2025

Abkommen

»Trump meinte, die Israelis geraten etwas außer Kontrolle«

Die Vermittler Steve Witkoff und Jared Kushner geben im Interview mit »60 Minutes« spannende Einblicke hinter die Kulissen der Diplomatie

von Sabine Brandes  20.10.2025