Botschaftsturnier

Die Welt zu Gast in Wilmersdorf

Die Welt
zu Gast in Wilmersdorf

Platz 10 für Israel beim
7. Botschaftsturnier

Fußball könnte so einfach sein. Wenn es die Politik nicht gäbe. Der Berliner SC veranstaltet dennoch jedes Jahr ein Botschaftsturnier auf kleinem Feld. Der Himmel fast blau, der Rasen grün vom Regen der Vortage, an einem Zaun flattern die Fahnen der teilnehmenden Teams. Mit dabei auch ein Nachbar des Wilmersdorfer Vereins: die Botschaft des Staates Israel.
Und so sind es am Pfingstmontag israelische Amateurkicker, die lautstark angefeuert werden – während nicht mal einen Kilometer entfernt die deutsche Nationalmannschaft ihr WM-Quartier bezieht. Ein D-Jugend-Team des Berliner SC bildet den Fanblock für das Team in blau-weiß: »Israel wird gewinnen«, sind sie sich sicher.
Die Erwartungen sind also groß, die Chancen gering. »Wir spielen heute erstmals in dieser Zusammensetzung und trainieren nie«, heißt es in der israelischen Mannschaft. Dafür schlägt man sich doch ganz gut. Gegen ein deutlich überlegenes Team aus Serbien erreichen die Blau-Weißen ein 0:0, darauf folgt ein 1:0-Sieg gegen das Auswärtige Amt. Das letzte Spiel der ersten Gruppenphase beginnt ebenfalls vielversprechend. Einen Elfmeter des spanischen Teams hält Israels Keeper souverän. Auch bei einem unberechtigten Freistoß heißt es für die Spanier: Endstation Torwart. Kurz vor Schluß fällt dann doch ein Gegentor, Israels Teammanager schimpft. Israel zieht so zwar in die Zwischenrunde ein, hat maximal aber noch Aussicht auf Platz neun.
Bei einem Botschaftsturnier geht es aber nicht nur um Fußball und den Spaß daran. Am Spielfeldrand tauschen sich Botschaftsmitarbeiter aus. Gemeinsame Projekte werden angeregt, Terminabsprachen getroffen. Und natürlich gibt es auch ein paar Probleme. So muß der Name des als »Serbien Montenegro« angekündigten Titelverteidigers direkt nach der förmlichen Eröffnung gekürzt werden. Schließlich hat sich Montenegro aus dem Staatenbund gelöst.
Auch die in Pink angetretene Mannschaft des Iran tritt mit einem Änderungswunsch an die Turnierleitung heran: In der Zwischenrunde möchten sie auf keinen Fall gegen Israel spielen. »Die Iraner gehen sonst nach Hause«, weiß man bei der Turnierleitung. Schade eigentlich, sagt Frank Niedenhoff vom Berliner SC. Dem Verein, der im siebten Jahr in Folge zum Botschaftsturnier geladen hat, geht es doch vor allem um den Fußball. »Wer sich zu einem Turnier anmeldet, sollte auch gegen alle anderen Teams antreten«, meint Niedenhoff. »Wir prüfen ja bei den Anmeldungen nicht, wer mit wem kann.«
Nach einer erfolgreichen Zwischenrunde (ein Sieg, ein Unentschieden) erreicht Israel am Ende Platz zehn. »Schade, da war mehr für Israel drin«, meint ein D-Jugend-Blondschopf des Berliner SC. Der Wanderpokal des Botschaftsturniers geht dieses Jahr an Serbien, das im Finale Peru besiegt. Zur von den Iranern so gefürchteten Partie gegen Israel kommt es übrigens nicht. Grund: Die Iraner sind einfach zu schlecht. Am Ende der Zwischenrunde haben sie gerade mal ein einziges Tor erzielt. Die Islamische Republik belegt den 15. und damit vorletzten Platz.
Die Frage, warum der Iran jedes Match gegen Israel verweigert, wird von den Verantwortlichen mit nur einem Wort beantwortet: »Politics«. Wie gesagt. Fußball könnte so einfach sein. Dirk Hempel

Medien

Zwischen dem demokratischen Staat Israel und der Terrororganisation Hamas darf es keine Äquidistanz geben

Ein Essay von Philipp Peyman Engel

von Philipp Peyman Engel  23.07.2024

Ramallah/Tel Aviv

Hamas-Terroristen bei Drohnenangriff in Tulkarem getötet

Im Westjordanland heizt sich die Lage weiter auf

 23.07.2024

Washington D.C./Tel Aviv/Gaza

Netanjahu in den USA: Geisel-Angehörige hoffen auf Abkommen

Die Lage am Dienstagmorgen – und ein Ausblick auf den Tag

 23.07.2024

Nordhausen

Paus besucht KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora

Paus: Die Gedenkstätte zeige, wohin Ausgrenzung, Rassismus, Antisemitismus und Antiziganismus führen können

 22.07.2024

Cottbus

Förderung für Schulprojekt zu NS-Geschichte

Höhepunkt des Projekts ist eine einwöchige Studienfahrt nach Theresienstadt und Prag

 22.07.2024

20. Juli 1944

Gedenken an gescheitertes Hitler-Attentat

Bundeskanzler Olaf Scholz wird bei der Veranstaltung sprechen

 19.07.2024

Angela Merkel

Sie gewann die Herzen der Israelis

Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel wird am Mittwoch 70. Eine Würdigung von Shimon Stein

von Shimon Stein  17.07.2024 Aktualisiert

Pro & Contra

Zurück zur Wehrpflicht?

Zwei Meinungen zur Debatte

von Boris Schulman, Rainer L. Hoffmann  17.07.2024

Nahost

Bundesregierung wirbt für Waffenstillstand im Gazastreifen

Im Auswärtigen Amt ermahnte ein Sprecher abermals Israel

 15.07.2024