Yitzhak Aharonovitch

Der Provokateur

Nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten. Wenn der neue Minister für öf-
fentliche Sicherheit an diesen Satz glaubt, dürfte er sich gerade so richtig ins Fäustchen lachen. Kaum 100 Tage im Amt, hat Yitzhak Aharonovitch bereits so viele Ne-
gativschlagzeilen produziert wie kaum ein anderer vor ihm.
Geboren 1950 in Jerusalem, zog er 2006 zum ersten Mal mit der Partei »Unser Heim Israel« des Rechtspopulisten Avigdor Lieberman in die Knesset ein. Zehn Monate lang fungierte er als Kopf des Tourismusministeriums, legte seinen Posten dann ge-
meinsam mit dem Parteivorsitzenden nieder. Ob das Gespann Lieberman-Aharonovitch dieses Mal länger als zehn Monate die Stühle der Knesset besetzen und die Gemüter erhitzen wird – man darf gespannt sein. Bei der diesjährigen Wahl erhielt er erneut einen Sitz im Parlament und den Job des obersten Sicherheitsmannes.
Als dieser besuchte er jüngst verdeckte Ermittler, die im Süden Tel Avivs ihrer schmutzigen und gefährlichen Arbeit im Drogen- und Kriminellenmilieu nachgehen. Nachdem einer der Agenten sich bei der Begrüßung des Ministers mit den Worten entschuldigte: »Es tut mir leid, durch meine Arbeit bin ich etwas schmutzig«, antwortete Aharonovitch lachend: »Schmutzig? Du siehst aus wie ein richtig dreckiger Araber.« Zwar zeigte der Minister kurz darauf Reue und betonte, seine Aussage re-
flektierte in keiner Weise seine Weltsicht.
Doch wie ernst er es mit seiner Entschuldigung gegenüber der arabischen Be-
völkerung meinte, zeigte er schon wenige Tage später, als er den Tempelberg in Jerusalem besuchte. Hier stehen oberhalb der Klagemauer die Al-Aksa-Moschee und der Felsendom, die beide zu den wichtigsten Heiligtümern des Islam gehören. An diesem hypersensiblen Ort kann schon die winzigste Andeutung einer Provokation genügen, um blutige Unruhen auszulösen. Zwar betonte sein Pressesprecher Tal Ha-
rel, dass der Besuch reine Routine gewesen sei und Unmutsäußerungen arabischer Knessetabgeordneter »zum Geschäft ge-
hörten«, doch ist nicht zu leugnen, dass zu-
mindest Aharonovitchs Gespür für ein gu-
tes Timing – gelinde gesagt – zu wünschen übrig lässt. Sabine Brandes

Politik

Dobrindt in Israel - Treffen mit Netanjahu geplant

Innenminister: »Ich will zeigen, dass wir Israel als engsten Partner im Kampf gegen den Terror unterstützen.«

 28.06.2025

Berlin

Frei informiert die Fraktionschefs über Lage in Nahost

Die Bundesregierung ist nach dem US-Angriff auf den Iran im Krisenmodus. Am Vormittag findet ein Informationsgespräch im Kanzleramt statt, an dem auch die rechtsextremistische AfD teilnimmt

 23.06.2025

Ethik

Zentralrat will sich für Schächten auf europäischer Ebene einsetzen

In manchen Ländern und Regionen Europas ist das Schächten verboten

 22.06.2025

Iran-Krieg

Steinmeier sieht noch Chancen für Diplomatie

Für Diplomatie ist im nahen Osten derzeit kein Raum. Das muss aus Sicht von Bundespräsident Steinmeier aber nicht so bleiben

 18.06.2025

Krieg

Jerusalem warnt Menschen im Iran vor möglichen neuen Angriffen

In bestimmten Gebieten des Irans stehen offensichtlich neue Angriffe bevor. Israels Militär ruft die iranische Bevölkerung zur Evakuierung auf

 15.06.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 12. Juni bis zum 18. Juni

 11.06.2025

Tel Aviv/Gaza

Israel will Ankunft von Thunbergs Schiff in Gaza verhindern

Das Schiff des Bündnisses Freedom Flotilla Coalition ist unterwegs nach Gaza. Nach Angaben der Aktivisten nähern sie sich immer mehr dem Gebiet - Israel droht ihnen nun

 08.06.2025

Petition

Deutsche Prominente werfen Israel Völkermord vor

Die Unterzeichner verlangen eine Aussetzung von Rüstungsexporten

 05.06.2025

Bundestag

Wegen »Palestine«-Shirt: Linken-Abgeordnete des Plenarsaals verwiesen

Mit der politischen Botschaft auf ihrer Kleidung hatte Cansin Köktürk offenbar gegen die Regeln des Hauses verstoßen. Die Bundestagspräsidentin zog die Konsequenz

 04.06.2025