Bombay

Das letzte Geleit

Es war eine traurige Heimkehr. In der Nacht zu Dienstag, kurz vor null Uhr, landete die Sondermaschine der israelischen Luftwaffe auf dem Ben-Gurion-Flughafen bei Tel Aviv. An Bord die Särge der sechs jüdischen Opfer des Terroranschlags auf das Chabad-Haus in Bombay. Am Dienstagnachmittag wurden die Verstorbenen in Israel beigesetzt: die Chabad-Entsandten Rabbiner Gavriel Holtzberg und seine Frau Rivka, die Kaschrutexperten Rabbiner Arie Lejbisch Teitelbaum und Maschgiach Ben-Zion Chroman, die Touristin Jochewed Orpas und die mexikanische Staatsbürgerin Norma Shvartzblat-Rabinovich, die am 1. Dezember nach Israel einwandern wollte. Tausende gaben ihnen das letzte Geleit.
Viele Tränen flossen beim Anblick des zweijährigen Mojsche Holtzberg, des Sohnes der ermordeten Chabad-Emissäre. Die angsterfüllten Augen des kleinen Jungen, das vom Weinen erschöpfte Gesicht – diese Bilder erschütterten das Land zutiefst. »Die ganze Welt und das jüdische Volk brauchen eine Antwort auf die Frage eines zweijährigen Kindes: ‚Wo ist meine Mutter?‘«, klagte Staatspräsident Schimon Peres beim Begräbnis der Eheleute Holtzberg. Da war es dem Staat Israel wichtig, Mojsches Retterin, der nichtjüdischen Inderin Sandra Samuel zu danken, die im Chabad-Haus in Bombay als Köchin und Kindermädchen beschäftigt war. Die mutige Frau hatte in der Terrornacht im Chabad-Haus ihr Versteck verlassen, den Jungen gegriffen und war mit ihm ins Freie geflüchtet. Nun hat sie die Regierung nach Israel geholt. Innenminister Meir Schitrit will ihr das dauernde Bleiberecht zusichern.
Trotz der Trauer ließ auch Bruderzwist nicht lange auf sich warten. Die Familie von Rabbiner Teitelbaum verbat – medienwirksam – die Teilnahme von Regierungsvertretern an der Beisetzung und untersagte das Zeigen der Staatsflagge. Der Verstorbene gehörte zu den antizionistischen Satmarer Chassidim, die Israels Staatlichkeit ablehnen, da sie gegen den göttlichen Willen verstoße. »Eine zionistische Beisetzung würde die Würde des Toten entweihen«, so ein Mitglied der Familie.
Auch an der außenpolitischen Front brodelt es. Zwar bedankte sich Israels Ministerpräsident Ehud Olmert bei seinem indischen Amtskollegen Manmohan Singh für die Zusammenarbeit bei der Bewältigung der Krise, und der Inder würdigte die israelische Anteilnahme. Doch unterhalb des politischen Gipfels übten Israelis heftige Kritik am indischen Krisenmanagement. Das viel zu langsame Vorgehen der indischen Kommandos habe den Geiseln wenig Chancen gelassen, kritisierte Assaf Chefetz, Ex-Generalinspekteur der israelischen Polizei und Gründer der legendären Antiterroreinheit Jamam. Die Befreiungsaktion hätte nicht »drei Tage dauern müssen«, giftete auch Verteidigungsminister Ehud Barak.

Sydney

Jewish organizations decry the »scourge« of antisemitism

This time the focus is on Australia. It is hosting a conference of the international Jewish initiative »J7.« The group is presenting figures on Jew-hatred on the continent – and speaks of historic highs.

von Leticia Witte  03.12.2025

Kino

Blick auf die Denkerin

50 Jahre nach Hannah Arendts Tod beleuchtet eine Doku das Leben der Philosophin

von Jens Balkenborg  02.12.2025

Thüringen

Verfassungsschutz-Chef schätzt AfD-Jugend als rechtsextrem ein

Die Mitglieder der »Generation Deutschland« würden in ihren ersten Auftritten »weder eine Mäßigung noch eine Distanzierung oder gar Wandlung« zeigen, so Kramer

 02.12.2025

Tel Aviv-Jaffa

Shimon-Peres-Preis wird erstmals in Israel verliehen

60 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel sind der Anlass: Zum ersten Mal wird der Shimon-Peres-Preis für gemeinsame demokratische Vorhaben in Israel feierlich übergeben

von Alexander Riedel  01.12.2025

TV-Kritik

Viel Krawall und wenig Erkenntnis: Jan Fleischhauer moderiert im ZDF den Kurzzeitknast der Meinungen

Mit »Keine Talkshow - Eingesperrt mit Jan Fleischhauer« setzt das ZDF auf Clash-TV: ein klaustrophobisches Studio, schnelle Schnitte, Big-Brother-Momente und kontroverse Gäste - viel Krawall, wenig Erkenntnis

von Steffen Grimberg  24.11.2025

Teilnehmer des Mitzvah Day 2016 in Berlin

Tikkun Olam

»Ein Licht für die Welt«

Der Mitzvah Day 2025 brachte bundesweit Gemeinden, Gruppen und Freiwillige zu mehr als 150 Projekten zusammen

 23.11.2025

Hebraica

»Was für ein Buchschatz!«

Stefan Wimmer über die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds als UNESCO-Weltkulturerbe

von Ayala Goldmann  23.11.2025

TV-Tipp

Oliver Masucci brilliert in dem Mehrteiler »Herrhausen - Der Herr des Geldes«

Biografischer Mehrteiler über Bankier Alfred Herrhausen

von Jan Lehr  17.11.2025

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025