WIZO-Spendengala

Damit Kinder wieder lachen können

von Lisa Borgemeister

Geschäftig wieseln die Kellner um die Tischgruppen im Hilton-Hotel Frankfurt. Vom Flügel auf der Bühne schallen sanfte Jazz-Klänge herüber. Der Saal ist festlich geschmückt und mit Blumen und Kerzen dekoriert. Alles soll stimmen an dem für die »Internationale Zionistische Frauenorganisation« (WIZO) so wichtigen Abend. Mehr als 300 Gäste sind der Einladung zur elften Patenschaftsgala gefolgt. Das Motto des Abends: »One Night for Children« – »Eine Nacht für Kinder«.
Die Liste der Prominenz im Saal ist lang. Rachel Singer, Präsidentin der WIZO Deutschland, begrüßt jeden Einzelnen und erzählt von der Arbeit in Israel. Für die vier Buchstaben von WIZO hat sie eine eigene Definition: Willensstark, idealistisch, zukunftsorientiert und organisationstalentiert – das seien die Eigenschaften von WIZO-Frauen. Doch ohne die Unterstützung von außen sei das Engagement in Israel nicht möglich, weiß sie. »Paten sind die Säulen des Hauses, in dem Kinder lachen und lernen können«, fordert Singer ihre Gäste zu Spenden auf.
500 Euro kostet eine Patenschaft. Sie reicht aus, damit ein Kind in Israel ein Jahr lang eine WIZO-Kindertagesstätte besuchen kann. Die Religionszugehörigkeit des Kindes oder des Elternhauses spielt dabei keine Rolle. »Eine tolle Sache«, findet Fernsehmoderatorin Andrea Kiewel, die das Publikum durch das Abendprogramm begleitet. Sie schließt gleich vier Patenschaften ab.
Auf einer Tafel über der Bühne leuchten die Namen der Paten auf. Viele Privatleute sind darunter, aber auch Firmen und Geschäfte. In einer Spalte am Rand des Bordes steht der jeweils aktuelle Stand der abgeschlossenen Patenschaften. Nach der Vorspeise des Vier-Gang-Menüs ist die Hundertergrenze bereits überschritten. Der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Johannes Gerster, ist beeindruckt: »Zu sehen, wie die Zahlen nach oben schnellen, ist einfach toll.« Dieser Ansicht ist auch Charlotte Knobloch, Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland. Auf die Frage von Moderatorin Kiewel, ob hinter der erfolgreichen Arbeit von WIZO geballte Frauenpower stecke, entgegnet sie schlagfertig: »Frauen ha- ben nicht nur Power, sie sind Power. Wir wissen, wo die Grenzen der Männer sind.«
Seit ihrer Gründung im Jahr 1920 unterstützt die WIZO Menschen in Israel. Im Mittelpunkt des Engagements stehen Projekte für Säuglinge, Kinder, Frauen und Senioren. Mehr als 800 Institutionen in Israel profitieren von der zionistischen Frauenorganisation, die unter anderem mit dem israelischen Ministerium für Arbeit und soziale Wohlfahrt, dem Erziehungsministerium und mit regionalen Regierungsämtern zusammenarbeitet. Welt- weit hat sie rund 250.000 Mitglieder.
Vom Netzwerk der WIZO in Israel profitieren rund 50.000 Kinder, von denen viele »schwer gestörten« Familien entstammen. In Tageszentren, Schulen, Internaten und Jugendclubs erhalten die Heranwachsenden Unterstützung und werden in ihrer Entwicklung gefördert. Einen Schwerpunkt bildet dabei die frühkindliche Erziehung und Betreuung. 214 Kindertagesstätten betreut die WIZO in Israel, darunter auch Einrichtungen in Krankenhäusern und auf israelischen Luftwaffenstützpunkten. Mehr als 14.500 Kinder im Alter von vier Monaten bis vier Jahren besuchen die WIZO-Kitas.
Ein besonderes Projekt der Frauenorganisation sind zwölf »ganzheitliche Kindertagesstätten«. Diese Einrichtungen sind Anlaufpunkte für Kinder, die physischem, sexuellem und emotionalem Missbrauch ausgesetzt sind und von ihrem sozialen Umfeld vernachlässigt werden. Das Betreuungsangebot umfasst zwölf Stunden am Tag, inklusive drei Mahlzeiten und täglich einer warmen Dusche. Sozialarbeiter, Therapeuten und Psychologen fördern jedes Kind individuell.
Im Frankfurter Hotel läuft den ganzen Abend lang auf zwei Leinwänden eine Diashow mit Fotos aus den WIZO-Tagesstätten. Sie zeigen Kinder beim Spielen, Toben, Essen und Lachen. Manche blicken aber auch nachdenklich, fast traurig in die Kamera. Es sind wohl auch diese visuellen Eindrücke, die die Spendenfreudigkeit der Gäste an diesem Abend anreizen. Mit Erfolg: Zum Ende der Gala zählt die WIZO-Gruppe Frankfurt 630 Patenschaften. 630 israelische Kinder können nun ein Jahr lang eine Kindertagesstätte besuchen. Die WIZO-Gruppe Frankfurt ist sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Kein Wunder.

Terror

Hamas übergibt erneut Leichen an Rotes Kreuz

Die Hamas hat dem Roten Kreuz erneut Leichen übergeben. Ob es sich bei den sterblichen Überresten in drei Särgen wirklich um Geiseln handelt, soll nun ein forensisches Institut klären

 02.11.2025

Augsburg

Josef Schuster und Markus Söder bei Jubiläumsfeier von jüdischem Museum

Eines der ältesten jüdischen Museen in Deutschland feiert in diesem Jahr 40-jähriges Bestehen. Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben erinnert mit einer Ausstellung an frühere Projekte und künftige Vorhaben

 29.10.2025

Interview

»Wir sind für alle Soldaten da«

Shlomo Afanasev ist Brandenburgs erster orthodoxer Militärrabbiner. Am Dienstag wurde er offiziell ordiniert

von Helmut Kuhn  29.10.2025

Bayern

Charlotte Knobloch kritisiert Preisverleihung an Imam

Die Thomas-Dehler-Stiftung will den Imam Benjamin Idriz auszeichnen. Dagegen regt sich nicht nur Widerstand aus der FDP. Auch die 93-jährige Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Münchens schaltet sich nun ein

von Michael Thaidigsmann  29.10.2025

Jerusalem

Karin Prien in Yad Vashem: »Jedes Mal für mich erschütternd«

Bei ihrer Israel-Reise erinnert die Bildungsministerin an die Millionen Opfer des Holocaust. Der Moment berührt die CDU-Politikerin auch aus einem persönlichen Grund

von Julia Kilian  28.10.2025

Bildungsministerin

Karin Prien reist nach Israel

Die CDU-Ministerin mit jüdischen Wurzeln will an diesem Sonntag nach Israel aufbrechen. Geplant sind Treffen mit dem israelischen Bildungs- und Außenminister

 26.10.2025

München

Paul Lendvai: »Freiheit ist ein Luxusgut«

Mit 96 Jahren blickt der Holocaust-Überlebende auf ein Jahrhundert zwischen Gewalt und Hoffnung zurück. Besorgt zeigt er sich über die Bequemlichkeit der Gegenwart - denn der Kampf »gegen das Böse und Dumme« höre niemals auf

 21.10.2025

Abkommen

»Trump meinte, die Israelis geraten etwas außer Kontrolle«

Die Vermittler Steve Witkoff und Jared Kushner geben im Interview mit »60 Minutes« spannende Einblicke hinter die Kulissen der Diplomatie

von Sabine Brandes  20.10.2025

Washington

Trump droht Hamas mit dem Tod

Die palästinensische Terrororganisation will ihre Herrschaft über Gaza fortsetzen. Nun redet der US-Präsident Klartext

von Anna Ringle  16.10.2025