Nathan Englander

Besondere Fälle

1999 hatte Nathan Englander mit großem Erfolg mit seinem Erzählband »Zur Linderung unerträglichen Verlangens« debütiert. Als nun der lang erwartete erste Roman »Das Ministerium für besondere Fälle« erschienen ist, hat das Kulturzentrum der IKG den erfolgreichen Autor in das Gemeindezentrum eingeladen. Einen sympathischen und jugendlichen Eindruck vermittelte der Autor, dem die New York Times Book Review die »Stimme eines alten Meisters« attestiert hat. Nach der Einführung durch Ellen Presser, Leiterin des Kulturzentrums der IKG, moderierte die Kulturredakteurin beim Bayerischen Rundfunk, Cornelia Zetzsche, den Abend. Passagen aus der deutschen Ausgabe von Englanders Roman trug Stefan Wilkening vom Bayerischen Staatsschauspiel vor. Der Held des Buches trägt den Namen Kaddisch, vielleicht ein Schlüsselbegriff zugleich für den gesamten Roman. Er beginnt auf einem Friedhof, und der Gedanke an Tote zieht sich durch das Geschehen. Dieses Gedenken soll aber auch vernichtet werden. Scham spielt dabei eine Rolle, aber auch das politische Umfeld, wenn es um die während der Militärdiktatur in Argentinien verschwundenen Menschen geht. Die Mischung ganz unterschiedlicher Elemente vom Krimi über historische und zeitgeschichtliche Hintergründe bis zu grotesker Situationskomik machten bereits bei der Lesung die Faszination des Buches deutlich. In der durchgängigen Personifizierung der bei aller Ernsthaftigkeit doch etwas skurrilen Gestalt von Kaddisch schafft es der Autor, beim Leser Nähe und eine Art persönlichen Sicherheitsabstand zu erzeugen. »Auch im Humor entwickelt er vergleichbar bizarre, originelle Züge – eine erzählerische Entdeckung.«, sagte Ellen Presser. Der Autor, 1970 in New York geboren, wo er auch heute wieder lebt, verbrachte einige Zeit in Argentinien und Israel. Dass sich am Ende der Veranstaltung auch Zuhörer mit südamerikanischer Herkunft an der Diskussion beteiligen, steigerte die Spannung auf die eigene Lektüre. gue

Geburtstag

Holocaust-Überlebende Renate Aris wird 90

Aris war lange stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Jüdischen Gemeinde Chemnitz und Präsidiumsmitglied des Landesverbandes Sachsen der Jüdischen Gemeinden. 1999 gründete sie den ersten jüdischen Frauenverein in den ostdeutschen Bundesländern

 25.08.2025

Nahost

Alabali Radovan besucht Palästinensergebiete: Hilfe im Fokus

Die Entwicklungsministerin will in Tel Aviv diese Woche Angehörige von Geiseln treffen und das Westjordanland besuchen

 25.08.2025

Würzburg

AfD-Mann Halemba wegen Volksverhetzung vor Gericht

Die Staatsanwaltschaft wirft dem bayerischen AfD-Landtagsabgeordneten Halemba auch Geldwäsche und Nötigung vor

von Angelika Resenhoeft, Michael Donhauser  21.08.2025

Ehrung

Ravensburger-Stiftung ehrt Bildungsstätte Anne Frank mit Preis

Es werde eine herausragende Bildungsinitiative gewürdigt, teilte die Stiftung mit

 20.08.2025

Athen

Israelische Firma übernimmt griechischen Rüstungsbauer

Griechenlands größter Hersteller von Militärfahrzeugen ist nun komplett in israelischer Hand. Die strategische Zusammenarbeit im Verteidigungssektor wird damit weiter vertieft

 20.08.2025

Jerusalem

Planungsausschuss berät über E1-Siedlung

Es geht um den Bau von rund 3400 Wohneinheiten in dem Gebiet zwischen Ost-Jerusalem und der Siedlung Ma’ale Adumim

 20.08.2025

Jerusalem

Israel entzieht Vertretern Australiens in Palästinensergebieten Visa

Australien ist eines der westlichen Länder, die im kommenden Monat einen palästinensischen Staat anerkennen wollen. Darauf und auf Einreiseverbote für israelische Politiker folgt ein Gegenschritt

 18.08.2025

Halle

Datenbank über Opfer medizinischer Forschung in NS-Zeit veröffentlicht

Tausende Menschen wurden im Nationalsozialismus zu medizinischen Untersuchungen gezwungen. Ihre Schicksale sollen nun sichtbar werden

 18.08.2025

Dresden

Tora-Rolle entsteht in aller Öffentlichkeit

Vor dem Dresdner Stadtmuseum kann demnächst jeder durch ein Schaufenster zusehen, wie eine Thora-Rolle entsteht

 14.08.2025