Christian Ude

Aufmunternde Worte und ein Moriskenhut

Aufmunternde Worte und ein Moriskenhut

Münchens Oberbürgermeister Christian Ude feierte seinen 60. Geburtstag

von Miryam Gümbel

Ablenkung vom Älterwerden bekam Münchens Oberbürgermeister als 60er, nicht nur als Fan von 1860, sondern seit dem 26. Oktober auch altersmäßig, an seinem Geburtstag genug. Diese Ablenkung war auch wichtig, wie es die Laudatorin bei der Feierstunde im Alten Rathaussaal, Charlotte Knobloch, betonte, eine wichtige Aufgabe aller Gratulanten. Schließlich, so zitierte sie den OB mit seiner Aussage vor zehn Jahren, sei das Älterwerden ein »kaum noch zu bestehender Härtetest«.
Für Ablenkung sorgten bereits beim Eintreffen des Geburtstagskindes die Münchner Moriskentänzer. Die Gruppe, die den berühmten holzgeschnitzten Tänzern des Bildhauers Erasmus Grasser von 1480 im Rathaussaal in deren Kostümen bei verschiedenen Auftritten immer wieder Leben einhauchen, ernannten Ude zum Ehrenmorisken und überreichten ihm als Insignie den entsprechenden Hut.
Die Gäste begrüßte Münchens Bürgermeisterin Christine Strobl. Gratulationsworte an den OB richteten der Münchner Altoberbürgermeister und ehemalige Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, Hans-Jochen Vogel. Mit rhetorischem Charme schob der bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein parteipolitische Gegensätze beiseite, wobei er nicht unerwähnt ließ, dass gerade im Sektor Bauen und Wohnen, für den er zuvor als Innenminister zuständig war, eine gute Zusammenarbeit mit der Stadt München gegeben war.
Themen zum Schmunzeln rief Charlotte Knobloch bei ihrem Streifzug durch sechs Jahrzehnte Christian Ude auf. Und auch für den Ältergewordenen hatte die Präsidentin der Münchner jüdischen Gemeinde einen Trost parat: »Lange vor Ihrem Jahrgang 1947 geboren, bin ich gewissermaßen Ihr persönliches Maskottchen und Ihre Motivation dafür, dass es ein Leben jenseits der Sechzig gibt.«
Dass ein Mann, der seit nunmehr 14 Jahren an der Spitze der Stadt München steht, eine ganz besondere Persönlichkeit sein muss, stellte Knobloch schon mit Blick auf seine Schullaufbahn fest. Ein Beispiel dafür: Ein Mitschüler fragte ihn eines Tages, ob er denn die Lateinübersetzung gemacht habe. Ude schüttelte den Kopf: »Nein. Ich war letzte Stunde dran.« Aus dem schlauen Kerlchen wurde bald ein Journalist, ein Rechtsanwalt und ein engagierter Juso. Knobloch führte noch einige Fallbeispiele an, die erkennen ließen, »dass Christian Ude bereits früh über Weitblick und Autorität verfügte, die für die Arbeit eines Politikers unerlässlich sind. Ergänzt wurde beides durch Udes Gefühl für Gesamtsituationen, die er stets im Überblick behält«.
Sie brachte aber auch ernste Aspekte in ihre Rede ein, vor allem im Hinblick auf das Engagement des Oberbürgermeisters bei der Realisierung des Jüdischen Gemeindezentrums. Als Dankeschön und als Geburtstagsgeschenk sieht sie das hier gewachsene Miteinander der Münchner in diesem Innenstadtviertel.

Sydney

Jewish organizations decry the »scourge« of antisemitism

This time the focus is on Australia. It is hosting a conference of the international Jewish initiative »J7.« The group is presenting figures on Jew-hatred on the continent – and speaks of historic highs.

von Leticia Witte  03.12.2025

Kino

Blick auf die Denkerin

50 Jahre nach Hannah Arendts Tod beleuchtet eine Doku das Leben der Philosophin

von Jens Balkenborg  02.12.2025

Thüringen

Verfassungsschutz-Chef schätzt AfD-Jugend als rechtsextrem ein

Die Mitglieder der »Generation Deutschland« würden in ihren ersten Auftritten »weder eine Mäßigung noch eine Distanzierung oder gar Wandlung« zeigen, so Kramer

 02.12.2025

Tel Aviv-Jaffa

Shimon-Peres-Preis wird erstmals in Israel verliehen

60 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel sind der Anlass: Zum ersten Mal wird der Shimon-Peres-Preis für gemeinsame demokratische Vorhaben in Israel feierlich übergeben

von Alexander Riedel  01.12.2025

TV-Kritik

Viel Krawall und wenig Erkenntnis: Jan Fleischhauer moderiert im ZDF den Kurzzeitknast der Meinungen

Mit »Keine Talkshow - Eingesperrt mit Jan Fleischhauer« setzt das ZDF auf Clash-TV: ein klaustrophobisches Studio, schnelle Schnitte, Big-Brother-Momente und kontroverse Gäste - viel Krawall, wenig Erkenntnis

von Steffen Grimberg  24.11.2025

Teilnehmer des Mitzvah Day 2016 in Berlin

Tikkun Olam

»Ein Licht für die Welt«

Der Mitzvah Day 2025 brachte bundesweit Gemeinden, Gruppen und Freiwillige zu mehr als 150 Projekten zusammen

 23.11.2025

Hebraica

»Was für ein Buchschatz!«

Stefan Wimmer über die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds als UNESCO-Weltkulturerbe

von Ayala Goldmann  23.11.2025

TV-Tipp

Oliver Masucci brilliert in dem Mehrteiler »Herrhausen - Der Herr des Geldes«

Biografischer Mehrteiler über Bankier Alfred Herrhausen

von Jan Lehr  17.11.2025

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025