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Alles für den Kranich

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Alles für den Kranich

Deutsch-israelisches Projekt soll Bauern und Zugvögeln helfen

von Jonathan Scheiner

Nicht nur in Brandenburg geschieht es zuweilen, daß Bauern rasend vor Wut mit dem Auto rastenden Kranichschwärmen nachsetzen, weil sie befürchten, daß die Vögel die kostbare Saat verspeisen. Ähnliche Probleme haben die Bauern im israelischen Hula-Tal, der westlichen Negev-Wüste oder den flachen Terrains des Golan. Denn die über 1,20 Meter großen Kraniche rasten dort zweimal jährlich auf dem Weg in ihre Brutgebiete. Oder sie überwintern ganz dort, wenn das Klima nicht allzu streng ist und es ausreichend Futter gibt, das die Vögel auf den umliegenden Äckern finden. Kraniche sind nicht die einzigen Vögel, die das tun. Schätzungen zufolge überfliegen Israel 500 Millionen Vögel, und das zweimal im Jahr, darunter die eurasischen Kraniche, die nach Sibirien oder in andere Brutgebiete Nordeuropas fliegen. Ein Mekka für sogenannte Bird-Spotter, jene Spezies, die ihre Freizeit damit verbringt, Vögel zu beobachten und zu fotografieren.
Um den Konflikt zwischen Bauern und Vogelschützern zu entschärfen, haben Forscher nun eine Initiative gegründet. Maßgeblich beteiligt ist das Ornithologische Zentrum in Israel (SPNI) unter der Federführung von Yossi Leshem von der Zoologischen Abteilung der Universität in Tel Aviv und Dan Alon, dem Leiter des SPNI. Der Einladung der beiden Ornithologen sind Kranichforscher aus Israel und Deutschland gefolgt, um das Problem zu erörtern. Beschlossen wurde am Ende ein »Joint-Venture«, das von »Euronatur« und der Lufthansa finanziert wird – der Kranich ist schließlich das Logo der Fluglinie. Ziel der Zusammenarbeit ist es, die Interessen der Bauern zu wahren und sie für Ernteausfälle zu entschädigen. Andererseits geht es um den Schutz der Art nicht nur in Deutschland und Israel. Das Projekt soll sich auch auf den Schutz der Vögel in Äthiopien erstrecken. Das israelische Modell im Hula-Tal soll dafür als Vorbild gelten. Israelische und deutsche Forscher werden das Projekt in den nächsten Jahren in Äthiopien ins Rollen bringen.
Die Lufthansa hat nicht zum ersten Mal Geld in den israelischen Vogelschutz gesteckt. Innerhalb der letzten zehn Jahre wurden insgesamt 100.000 Euro in Satelliten-Sender und Forschung investiert. Das Geld ist dringend nötig, denn Wissenschaftler haben sich das hohe Ziel gesteckt, das gesamte Great Rift Valley, ein langgestrecktes Tal zwischen der Türkei und Mosambik zu schützen. An den Hängen des Tals ziehen Vögel wegen der besonderen Thermik entlang, um ihre Kräfte beim langen Flug zu sparen. Neben Störchen und Adlern gehören gerade Kraniche mit über zwei Metern Spannweite zu den besten Thermikfliegern. Der Schutz des Tals dient deshalb auch dem Kranich.
Seit langem versucht Israel, das Great Rift Valley als eine der weltweit wichtigsten Vogelzugrouten in die UNESCO-Liste als Weltkulturerbe eintragen zu lassen. Etwas Eigennutz gehört dazu: In Israel zieht »Bird-Spotting« jährlich 250.000 Touristen an. Ein Wirtschaftsfaktor, den man nicht vernachlässigen kann.

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