medizin

Achtung, Blaulicht!

Der guten alten Glühbirne droht der Garaus: Seit dem 1. September gilt das EU-weite Verbot von 100-Watt-Birnen sowie aller matten Glühlampen. Bis 2012 soll das traditionelle Leuchtmittel, das Thomas Alva Edison vor mehr als 130 Jahren erfand, komplett verschwinden, wenn es nach den Bürokraten in Brüssel geht. Denn die Energiebilanz der Birne sei schlecht: Nur fünf Prozent der benötigten Energie werde in Licht umgesetzt, der Rest verpuffe als Wärme.
Als Ersatz wird die sogenannte Energiesparlampe angepriesen, die mittels Leuchtdiode (LED) strahlt. Doch Ärzte warnen vor erheblichen gesundheitlichen Nebenwirkungen der LED-Leuchten: Diese reichen von Krebs bis zur Erblindung. Das liege an dem reduzierten langwelligen und er-
höhten kurzwelligen Strahlungs- anteil, der den erhöhten Blauanteil des LED-Lichts hervorruft und der das Licht der Energiesparlampen so kalt erscheinen lässt. Die Glühbirne mit ihrem hohen Rotanteil wirkt dagegen warm und gemütlich.

melatonin Doch das sind eben nicht nur ästhetische Bedenken. Der Heidelberger Arzt Alexander Wunsch etwa macht seit Monaten in Artikeln und Interviews darauf aufmerksam, dass das Blaulicht der Energiesparlampen sowohl die Netzhaut des Auges schädige, als auch über die Zirbeldrüse im Gehirn die Melatoninproduktion unterdrücke. Das Hormon Melatonin gilt aber als ein wesentlicher Schutzfaktor gegen Krebserkran- kungen. »Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass das blaue Licht am Abend oder in der Nacht einen Einfluss auf die Gesundheit hat und Krankheiten wie Krebs begünstigt«, bestätigt der Schlafmediziner Dieter Kunz von der Berliner Charité im Interview mit dem »Tagesspiegel«.
Eine der Studien, die den negativen Einfluss von Kunstlicht auf die menschliche Gesundheit belegen, stammt von der Universität Haifa. Das Team um den Chronobiologen Itai Kloog fand im Jahr 2008 heraus, dass in Gegenden, die nachts stark beleuchtet sind, die Brustkrebsrate bei Frauen gegenüber Orten, in denen es nachts weitgehend dunkel bleibt, stark erhöht ist.
Kloog und seine Kollegen werteten Satellitendaten der NASA aus, die die nächtliche Lichtmenge in Israel zeigen, und verglichen sie mit den Daten des Krebsregisters für Brustkrebs. Hierbei fanden die Forscher heraus, dass in Gegenden mit mittlerer nächtlicher Lichtintensität die Brustkrebsrate um 37 Prozent gegenüber schwach beleuchteten Gegenden erhöht war. In stark beleuchteten Gebieten war die Rate sogar um 73 Prozent höher.
Die Wissenschaftler aus Haifa gehen davon aus, dass der Anstieg der Krebsraten mit der Unterdrückung der Melatoninproduktion durch das nächtliche Kunstlicht zu tun hat. Und den stärksten Einfluss auf die Melatoninproduktion hat nun einmal erwiesenermaßen der kurzwellige, blaue Bereich des Lichtes, wie er in Energie- sparlampen aber auch Laptopbildschirmen und Flachbildfernsehern vorkommt.

fehlentscheidung Einer der an dieser Studie beteiligten Wissenschaftler, der Chronobiologe Alexander Haim, stellt angesichts dieser Ergebnisse die Frage, ob die derzeitigen Bestrebungen, die herkömmliche Glühlampe mit ihrem langwelligen Lichtspektrum abzuschaffen und durch LED-Leuchten zu ersetzen, nicht ein schlimmer Fehler seien. »Dies könnte sich in 20 Jahren als Katastrophe herausstellen, deren Folgen für viele Erkrankte wir dann nicht mehr rückgängig machen können«, warnt Haim.
Bis dahin bleibt Verbrauchern immer noch die Möglichkeit, sich einen Vorrat an Glühbirnen anzulegen und diese dann im Keller zu horten. Zahlreiche Heimwerkermärkte bieten derzeit verbilligte Kontingente an.

Terror

Polizei: 9 Tote bei Angriff in Sydney

Was bislang bekannt ist - und was nicht

 14.12.2025

Sydney

Jewish organizations decry the »scourge« of antisemitism

This time the focus is on Australia. It is hosting a conference of the international Jewish initiative »J7.« The group is presenting figures on Jew-hatred on the continent – and speaks of historic highs.

von Leticia Witte  03.12.2025

Kino

Blick auf die Denkerin

50 Jahre nach Hannah Arendts Tod beleuchtet eine Doku das Leben der Philosophin

von Jens Balkenborg  02.12.2025

Thüringen

Verfassungsschutz-Chef schätzt AfD-Jugend als rechtsextrem ein

Die Mitglieder der »Generation Deutschland« würden in ihren ersten Auftritten »weder eine Mäßigung noch eine Distanzierung oder gar Wandlung« zeigen, so Kramer

 02.12.2025

Tel Aviv-Jaffa

Shimon-Peres-Preis wird erstmals in Israel verliehen

60 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel sind der Anlass: Zum ersten Mal wird der Shimon-Peres-Preis für gemeinsame demokratische Vorhaben in Israel feierlich übergeben

von Alexander Riedel  01.12.2025

TV-Kritik

Viel Krawall und wenig Erkenntnis: Jan Fleischhauer moderiert im ZDF den Kurzzeitknast der Meinungen

Mit »Keine Talkshow - Eingesperrt mit Jan Fleischhauer« setzt das ZDF auf Clash-TV: ein klaustrophobisches Studio, schnelle Schnitte, Big-Brother-Momente und kontroverse Gäste - viel Krawall, wenig Erkenntnis

von Steffen Grimberg  24.11.2025

Teilnehmer des Mitzvah Day 2016 in Berlin

Tikkun Olam

»Ein Licht für die Welt«

Der Mitzvah Day 2025 brachte bundesweit Gemeinden, Gruppen und Freiwillige zu mehr als 150 Projekten zusammen

 23.11.2025

Hebraica

»Was für ein Buchschatz!«

Stefan Wimmer über die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds als UNESCO-Weltkulturerbe

von Ayala Goldmann  23.11.2025

TV-Tipp

Oliver Masucci brilliert in dem Mehrteiler »Herrhausen - Der Herr des Geldes«

Biografischer Mehrteiler über Bankier Alfred Herrhausen

von Jan Lehr  17.11.2025