Kitakosten

30 Euro mehr pro Kind

Die Eltern des Gemeindekindergartens in der Delbrückstraße müssen tiefer in die Tasche greifen. Ab Mai sollen sie einen El-
ternbeitrag von 30 Euro pro Kind bezahlen, zusätzlich zu den regulären Gebühren und dem Essensgeld.
»In unserer Kita gibt es beispielsweise musikalische Frühförderung, Hebräisch-Unterricht und Gymnastik«, betont Mirjam Marcus, stellvertretende Vorstandsvorsitzende und Dezernentin für Schule, Jugend und Erziehung. Für dieses vielfältige Angebot seien die Elternbeiträge notwendig. Die Jüdische Gemeinde zu Berlin müsse nun einmal sparen, da der Haushalt ein großes Defizit aufweise. Und der Ge-
meindekindergarten erwirtschafte immer noch ein Minus. Die Härtefälle sollen überprüft werden, verspricht sie. Ebenso soll es eine Regelung für Geschwister ge-
ben. »Dafür sind wir eine Gemeinde – und darauf legen wir auch viel Wert.«
»Ich bin gegen die Erhebung dieses Beitrages«, sagt David Uscher, Gesamtelternvertreter der Kita und Mitglied des Schulausschusses der Gemeinde. »Ich finde diese Aktion moralisch verwerflich, und mir fehlt die rechtliche Grundlage.« Denn immerhin hätten die Eltern einen Vertrag mit der Kita abgeschlossen, der nun plötzlich geändert werden soll – ohne vorher die Zustimmung der Betroffenen einzuholen. »Und überhaupt fehlt mir die Begründung: warum sollen wir nun einen Elternbeitrag zahlen?«, fragt sich Uscher. Dass nun Geld fürs Musik- und Sportangebot gebraucht wird, kann er nicht nachvollziehen. »Das gab es schon immer, außerdem ist so ein Angebot Standard in den Berliner Kitas«, sagt er. Der Mehrwert ist auch für Roger Dan Nussbaum nicht erkennbar. »Die Leistungen der Einrichtung ändern sich ja nicht durch den Elternbeitrag«, sagt der Elternvertreter der Zwei- und Dreijährigen. Ihm fehle die Transparenz. Er sei ja eventuell bereit, mehr zu bezahlen, möchte dann aber auch wissen wofür. Und ganz wichtig sei für ihn, dass alle Kinder dennoch »mitgenommen« werden, auch wenn einige Familien sich diese Ausgabe nicht leisten können. »Es muss geregelt sein, wie mit Härtefällen umgegangen wird.«
»Wir sind eine Glaubensgemeinschaft und nicht ein Unternehmen der freien Wirtschaft«, betont Uscher. Als Mitglied des Schulausschusses habe er in diesem Gremium bereits dagegen gestimmt. »Ein Kind in den jüdischen Institutionen großzuziehen, wird immer teurer«, klagt der Vater. Im vergangenen Jahr sei das Schulgeld der Gemeinde erhöht worden, gleichzeitig wurde der Schulbus teurer. Nun also auch noch der Kindergarten. »Es ist kein Wunder, wenn Familien sich das nicht mehr leisten können und ihre Kinder nicht mehr hier anmelden«, sagt er.
Gleichwohl ist die Liste der Eltern, die händeringend auf einen Krippenplatz warten, nach wie vor lang. Aber sie soll kürzer werden. Denn der Kindergarten hat im vergangenen Jahr 360.000 Euro aus Bundesmitteln erhalten. Geld für den Ausbau der Krippe. Im Mai soll die Erweiterung um zusätzliche 30 Plätze beendet sein. Insgesamt 60 Krippenplätze wird der Kindergarten dann haben, 130 Kinder besuchen derzeit die Kita. Und auch für das gerade im Bund verabschiedete Konjunkturpaket ha-
be die Kita bereits einen Antrag eingereicht und hofft, dass die Einrichtung Zuschüsse für die Sanierung bekommt.

CDU

Friedrich Merz reist nach Israel

Der deutsche Oppositionsführer wird Ministerpräsident Netanjahu treffen

 17.03.2023

Hessen

Verfassungsschützer warnt vor »trügerischer Ruhe« bei Islamismus

Seit Ende des vergangenen Jahres sei eine »verstärkte Agitation« zu beobachten, sagt Bernd Neumann

 16.03.2023

Initiative

»Internationale Wochen gegen Rassismus« ab Montag

Einsatz gegen Rassismus, aber auch Antisemitismus und andere Formen des Menschenhasses soll sichtbar werden

 16.03.2023

Einspruch

Das Vertrauen erodiert

Susanne Urban empört sich darüber, dass ein antisemitischer Polizei-Chat ungeahndet geblieben ist

von Susanne Urban  10.03.2023

Interview

Warum Daniele Ganser und seine Thesen so gefährlich sind

Rebecca Seidler von der Liberalen Jüdischen Gemeinde Hannover über die Proteste gegen den umstrittenen Historiker

von Imanuel Marcus, Philipp Peyman Engel  09.03.2023

Interview

»Massive Relativierung der Schoa«

Rebecca Seidler über die Proteste gegen den umstrittenen Historiker Daniele Ganser

von Imanuel Marcus, Philipp Peyman Engel  09.03.2023

Staatsbesuche

Premier Netanjahu reist nach Rom und Berlin

Visite in der italienischen Hauptstadt fällt mit dem Protesttag gegen die Regierungspolitik zusammen

von Sabine Brandes  07.03.2023

Weltfrauentag

Mut und Ungehorsam

Die Purim-Geschichte zeigt, was wir heute von den persischen Königinnen Esther und Waschti lernen können – eine Liebeserklärung von Adriana Altaras

von Adriana Altaras  06.03.2023

Purim

Mut und Ungehorsam

Die Megilla zeigt, was Frauen heute von den persischen Königinnen Esther und Waschti lernen können – eine Liebeserklärung von Adriana Altaras

von Adriana Altaras  06.03.2023