Berlin

Zwischen Schweigen und Erinnerung

Ohne Live-Schaltung ging es nicht. Die Buchvorstellung der Autorin Andrea von Treuenfeld am Dienstagabend in der Topographie des Terrors war so gut besucht, dass eine Übertragung im Foyer eingerichtet werden musste, um alle Zuhörer, die im Saal keinen Platz mehr gefunden hatten, an der Lesung teilhaben zu lassen. Von Treuenfeld stellte im NS-Dokumentationszentrum in der Niederkirchnerstraße gekommen, um ihr jüngst erschienenes Buch Erben des Holocaust vorzu.

»Die Auseinandersetzung mit der Zweiten Generation von Schoaüberlebenden war für mich eine logische Konsequenz«, erklärte von Treuenfeld. Die Angehörigen dieser Generation seien ebenso von den Schrecken der Vergangenheit geprägt worden wie ihre Eltern.

biografien Die Autorin hat sich in ihrem Werk intensiv mit den Biografien von Überlebenden der Schoa auseinandergesetzt. Für Erben des Holocaust hat von Treuenfeld Frauen und Männer gebeten, über ihr »Leben zwischen Schweigen und Erinnerung« – so der Untertitel des Buches – zu berichten.

Drei prominente Berliner Vertreter der Zweiten Generation waren an diesem Abend in das Dokumentationszentrum gekommen, um über ihre Erfahrungen zu berichten: Ilja Richter, Sharon Brauner und Andreas Nachama. »Schon als Jugendlicher war mir klar, dass meine Familie irgendwie anders ist, als die von Altersgenossen. Über die Vergangenheit wurde Zuhause aber kaum geredet. Es gab nur Informationsfetzen, anhand derer ich mir meinen Teil zusammen reimen konnte«, sagte Nachama.

Der 65-jährige ist Rabbiner und Direktor der Topographie des Terrors. Sein Vater, Estrongo Nachama, stammte aus Thesaloniki und überlebte das Vernichtungslager Auschwitz. Sein Sohn Andreas wurde 1951 in West-Berlin geboren.

Berlin

Zentralrat der Juden begeht sein 75. Jubiläum

Die Dachorganisation der jüdischen Gemeinden lud zahlreiche Gäste aus Politik und Zivilgesellschaft nach Berlin. Der Bundeskanzler hielt die Festrede

von Imanuel Marcus  17.09.2025

Meinung

Die Tränen des Kanzlers

Bei seiner Rede in München gab Friedrich Merz ein hochemotionales Bekenntnis zur Sicherheit jüdischen Lebens ab. Doch zum »Nie wieder dürfen Juden Opfer werden!« gehört auch, den jüdischen Staat nicht im Stich zu lassen

von Philipp Peyman Engel  17.09.2025

München

Knobloch lobt Merz-Rede in Synagoge

Am Montagabend wurde in München die Synagoge Reichenbachstraße wiedereröffnet. Vor Ort war auch der Bundeskanzler, der sich bei seiner Rede berührt zeigte. Von jüdischer Seite kommt nun Lob für ihn - und ein Appell

von Christopher Beschnitt  16.09.2025

Auszeichnung

Düsseldorfer Antisemitismusbeauftragter erhält Neuberger-Medaille

Seit vielen Jahren setze sich Wolfgang Rolshoven mit großer Entschlossenheit gegen Antisemitismus und für die Stärkung jüdischen Lebens in Düsseldorf ein, hieß es

 16.09.2025

Erinnerung

Eisenach verlegt weitere Stolpersteine

Der Initiator des Kunst- und Gedenkprojekts, Gunter Demnig aus Köln, die Stolpersteine selbst verlegen

 16.09.2025

Porträt der Woche

Passion für Pelze

Anita Schwarz ist Kürschnerin und verdrängte lange das Schicksal ihrer Mutter

von Alicia Rust  16.09.2025

Bayern

Merz kämpft in Synagoge mit Tränen

In München ist die Synagoge an der Reichenbachstraße feierlich wiedereröffnet worden, die einst von den Nationalsozialisten zerstört wurde. Der Bundeskanzler zeigte sich gerührt

von Cordula Dieckmann  17.09.2025 Aktualisiert

Sachsen-Anhalt

Erstes Konzert in Magdeburger Synagoge

Die Synagoge war im Dezember 2023 eröffnet worden

 15.09.2025

Thüringen

Jüdisches Bildungsprojekt »Tacheles mit Simson« geht erneut auf Tour

Ziel des Projektes sei es, dem Aufkommen von Antisemitismus durch Bildung vorzubeugen, sagte Projektleiter Johannes Gräser

 15.09.2025