Chemnitz

Zentralrat trauert um Siegmund Rotstein

Siegmund Rotstein sel. A. (1925–2020) Foto: Harry Haertel

Chemnitz

Zentralrat trauert um Siegmund Rotstein

Ehemaliger Gemeinde- und Landesvorsitzender starb im Alter von 94 Jahren

 07.08.2020 14:53 Uhr

Der Zentralrat der Juden in Deutschland trauert um den langjährigen Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Chemnitz und ehemaligen Präsidenten des Verbandes der Jüdischen Gemeinden in der DDR, Siegmund Rotstein.

»Siegmund Rotstein hat die jüdischen Gemeinden in Sachsen über Jahrzehnte geprägt«, erklärte Zentralratspräsident Josef Schuster. Trotz der leidvollen Erfahrungen von Verfolgung, Deportation und Zwangsarbeit während der NS-Zeit sei Rotstein in seine Heimatstadt Chemnitz zurückgekehrt und habe dort die jüdische Gemeinde wiederaufgebaut und 40 Jahre lang geleitet.

Zeitzeuge »Siegmund Rotstein wurde nicht müde, Zeugnis über seine Erlebnisse während der Schoa abzulegen. In den 90er-Jahren war ihm die Integration jüdischer Zuwanderer aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion ein Herzensanliegen«, betonte Schuster und verwies darauf, dass nicht zuletzt dank des beharrlichen Engagements von Siegmund Rotsteins 2002 die Neue Synagoge in Chemnitz eröffnet werden konnte. 

Nach seiner Rückkehr aus dem KZ baute Sigmund Rotstein die Jüdische Gemeinde Chemnitz wieder neu auf und war 40 Jahre lang ihr Vorsitzender.

Siegmund Rotstein wurde 1925 in Chemnitz geboren. Von den Nationalsozialisten in das KZ Theresienstadt deportiert, kehrte er nach der Befreiung als einer der wenigen überlebenden Chemnitzer Juden in seine Heimatstadt zurück. Siegmund Rotstein beteiligte sich am Wiederaufbau der Jüdischen Gemeinde Chemnitz und war ab 1966 40 Jahre lang deren Vorsitzender.

DDR 1988 bis 1990 wirkte er als Präsident des Verbandes der Jüdischen Gemeinden in der DDR. Zudem stand Siegmund Rotstein von 1999 bis 2001 an der Spitze des Landesverbandes Sachsen der Jüdischen Gemeinden. Er gehörte über viele Jahre als Mitglied dem Direktorium des Zentralrats der Juden an. Für seine Verdienste wurde er 2003 mit dem Bundesverdienstkreuz gewürdigt. 2007 erhielt Siegmund Rotstein die Ehrenbürgerwürde der Stadt Chemnitz.

»Mit dem Ableben von Siegmund Rotstein ist die Stimme eines weiteren Zeitzeugen verstummt. Wir verlieren einen engagierten und warmherzigen Menschen, der sich zeit seines Lebens unermüdlich für die jüdische Gemeinschaft eingesetzt hat. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren«, erklärte Josef Schuster.

Rotstein verstarb am Donnerstag im Alter von 94 Jahren.  ja

Antisemitismusverdacht

Ermittlung wegen Plakat »Juden haben hier Hausverbot« läuft

Ein antisemitischer Aushang in einem Flensburger Geschäft sorgt für Entsetzen. Politiker und Bürger reagieren deutlich. Die Staatsanwaltschaft schaltet sich ein

 18.09.2025

Nürnberg

Annäherung nach Streit um Menschenrechtspreis-Verleihung

Die Israelitische Kultusgemeinde hatte den diesjährigen Träger des Nürnberger Menschenrechtspreises nach Bekanntgabe des Juryvotums kritisiert. Nach Gesprächen gibt es nun offenbar eine Verständigung

 18.09.2025

Berlin

Zwölf Rabbiner blasen das Schofar

Die Jüdische Gemeinde Chabad Berlin lud zum Neujahrsempfang. Zu Gast war auch der Regierende Bürgermeister Kai Wegner

von Detlef David Kauschke  18.09.2025

Meinung

Die Tränen des Kanzlers

Bei seiner Rede in München gab Friedrich Merz ein hochemotionales Bekenntnis zur Sicherheit jüdischen Lebens ab. Doch zum »Nie wieder dürfen Juden Opfer werden!« gehört auch, den jüdischen Staat nicht im Stich zu lassen

von Philipp Peyman Engel  18.09.2025 Aktualisiert

Berlin

Zentralrat der Juden begeht sein 75. Jubiläum

Die Dachorganisation der jüdischen Gemeinden lud zahlreiche Gäste aus Politik und Zivilgesellschaft nach Berlin. Der Bundeskanzler hielt die Festrede

von Imanuel Marcus  17.09.2025

München

Knobloch lobt Merz-Rede in Synagoge

Am Montagabend wurde in München die Synagoge Reichenbachstraße wiedereröffnet. Vor Ort war auch der Bundeskanzler, der sich bei seiner Rede berührt zeigte. Von jüdischer Seite kommt nun Lob für ihn - und ein Appell

von Christopher Beschnitt  16.09.2025

Auszeichnung

Düsseldorfer Antisemitismusbeauftragter erhält Neuberger-Medaille

Seit vielen Jahren setze sich Wolfgang Rolshoven mit großer Entschlossenheit gegen Antisemitismus und für die Stärkung jüdischen Lebens in Düsseldorf ein, hieß es

 16.09.2025

Erinnerung

Eisenach verlegt weitere Stolpersteine

Der Initiator des Kunst- und Gedenkprojekts, Gunter Demnig aus Köln, die Stolpersteine selbst verlegen

 16.09.2025

Porträt der Woche

Passion für Pelze

Anita Schwarz ist Kürschnerin und verdrängte lange das Schicksal ihrer Mutter

von Alicia Rust  16.09.2025