Berlin

Zehn Jahre Stelenfeld

Starker Wind zerrte an Wolkenfeldern, die Sonne blitzte immer nur kurz auf, um gleich darauf wieder von Nieselregen abgelöst zu werden: Das wechselhafte Wetter kurz vor Beginn des Festakts, mit dem an die Übergabe des Denkmals für die ermordeten Juden Europas an die Öffentlichkeit erinnert wurde, war ein durchaus passendes Sinnbild. Denn das Mahnmal blickt auf eine wechselvolle Geschichte mit teils heftigen Diskussionen zurück.

Zivilgesellschaft 17 Jahre sollten vergehen, bis aus der Idee einer Bürgerinitiative jenes Denkmal wurde, das jedes Jahr Millionen Besucher anzieht. Dass der Anstoß dafür aus der Zivilgesellschaft kam, ist für Bundestagspräsident Norbert Lammert bemerkenswert. »Das Denkmal entstand, weil Menschen ein persönliches Interesse daran hatten, an diese monströse Verirrung der Geschichte zu erinnern«, sagte Lammert in seiner Eröffnungsansprache.

Diese Erinnerung ist für die Holocaust-Überlebende Ingeburg Geissler auch deswegen so wichtig, weil die meisten Ermordeten kein eigenes Grab haben. In einer bewegenden Rede beschrieb sie, wie sie sich zwischen den 2711 Stelen fühlt: »Dann begleiten mich diese Toten, vor allem die 1,5 Millionen ermordeten Kinder.« In die Trauer mische sich aber auch Genugtuung für die Überlebenden.

auftrag Zu ihnen gehört Marian Turski, für den das Mahnmal eine Aufforderung beinhaltet: »Hier sollen die Menschen den Sinn des Kampfes gegen Rassismus, Antisemitismus, Gewalt, Hass und jede Form von Diskriminierung spüren und verstehen.«

Dieser Auftrag sei umso wichtiger, da gerade viele junge Menschen nicht mehr wissen, was Auschwitz eigentlich bedeutet: 30 Prozent könnten mit dem Begriff nichts anfangen, zitiert Lea Rosh, Mitinitiatorin des Mahnmals, eine Umfrage.

Umso wichtiger ist für Josef Schuster, Präsident des Zentralrates der Juden, dass jeder junge Mensch in seiner schulischen Laufbahn einmal eine KZ-Gedenkstätte oder eben das Mahnmal besuche. Denn dieses, so Schuster, sei – bei aller Skepsis, die er zu Beginn gehabt hätte - »ein herausragendes, ein würdiges Denkmal, und es wird dem Gedenken gerecht«.

Magdeburg

Mehr antisemitische Vorfälle in Sachsen-Anhalt

Direkt von Anfeindungen betroffen waren laut Rias 86 Personen und in 47 Fällen Einrichtungen

 14.05.2025

Gießen

Tora im Herbst?

Die Jüdische Gemeinde braucht dringend eine neue Rolle. Der Vorstand fand einen Sofer in Bnei Brak. Im Oktober soll sie fertig sein. Schirmherr der Spendenaktion wird Ex-Ministerpräsident Volker Bouffier

von Helmut Kuhn  13.05.2025

Prozess

Verfahren um Brandanschlag auf Oldenburger Synagoge beginnt

Der Angeklagte ist vermutlich psychisch schwer erkrankt und war zur Tatzeit unter Umständen schuldunfähig

 13.05.2025

Begegnung

Yotams Haus

Bei »Resilience Through Music« in Berlin erzählte Tuval Haim aus dem Leben seines Bruders, des Schlagzeugers Yotam, der am 7. Oktober 2023 aus Kfar Aza entführt wurde

von Katrin Richter  12.05.2025

Berlin

Margot Friedländer wird auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee beerdigt

Das nichtöffentliche Begräbnis ist für Donnerstag geplant

 12.05.2025

Margot Friedländer

Holocaust-Überlebende war Stimme gegen das Vergessen

Gegen das Vergessen - Margot Friedländer überlebte das Grauen des Holocausts und hat dazu nie geschwiegen. Als eine der letzten Stimmen für die Erinnerung ist sie nun im Alter von 103 Jahren gestorben

von Leticia Witte  12.05.2025

Berlin

Kondolenzbuch für Margot Friedländer im Roten Rathaus

Die Holocaust-Überlebende wird nach ihrem Tod geehrt

 12.05.2025

Nachruf

Danke, liebe Frau Friedländer!

Die Schoa-Überlebende tanzte mit dem Regierenden Bürgermeister, sprach jungen Menschen Mut zu und war auf etlichen Terminen anzutreffen. Unsere Redakteurin lässt einige Begegnungen Revue passieren

von Christine Schmitt  11.05.2025

Umfrage

Zwischen Skepsis und Hoffnung

Wie erlebten Jüdinnen und Juden die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Berlin und Jerusalem vor 60 Jahren? Wir haben uns umgehört

von Christine Schmitt  11.05.2025