Kompakt

Welterbe, Eröffnung, Landesrabbiner

Ausgrabungsstätte des mittelalterlichen jüdischen Viertels in Köln Foto: Constantin Graf Hoensbroech

Köln

Das mittelalterliche jüdische Viertel in Köln soll in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen werden. Einen entsprechenden Antrag zur Aufnahme auf die Vorschlagsliste als ersten Schritt eines mehrjährigen Qualifizierungsprozesses haben die Stadt Köln und der Landschaftsverband Rheinland (LVR) beim Land Nordrhein-Westfalen Anfang November gestellt. Die »Kahal Kolonia« gilt als die älteste jüdische Gemeinde nördlich der Alpen. cgh

Görlitz

Die frisch sanierte Görlitzer Synagoge wird nicht, wie geplant, in den kommenden Wochen feierlich eröffnet werden. Grund dafür sind die coronabedingten Einschränkungen. Man wolle nun ein neues Datum festlegen, teilte die Stadtverwaltung mit. Weil es eine der wenigen noch erhaltenen Synagogen ihrer Epoche mit herausragender architektonischer Bedeutung sei, habe sie auch eine besondere Eröffnungsveranstaltung verdient, so der Oberbürgermeister Octavian Ursu (CDU). Die Synagoge war zwischen 1909 und 1911 mit einem dekorativen Portal und einer imposanten Kuppel im Jugendstil erbaut worden. In der Pogromnacht 1938 blieb sie als eine der wenigen in Sachsen vom Feuer verschont. Das Gebäude erfuhr nach 1945 eine sehr wechselvolle Geschichte. Die Stadt sanierte es in den vergangenen Jahrzehnten und will es nun überwiegend als Kulturforum öffentlich nutzen. Ein kleinerer Nebenraum, der früher schon als Wochentagssynagoge diente, kann für religiöse Zwecke genutzt werden. bw

Hamburg

Die Liberale Jüdische Gemeinde Hamburg hat Daniel Alter zum Liberalen Landesrabbiner Hamburg und damit auch zum Gemeinderabbiner bestellt. Alter wird damit Nachfolger von Mosche Navon sowie Walter Rothschild, die beide Hamburg im Zwist verlassen mussten. »Unsere Gemeinde möchte keine Konkurrenz zur orthodox geprägten Einheitsgemeinde sein, sondern den vielen Juden in Hamburg, die nicht orthodox leben, ein festes, würdiges und sicheres Zuhause bieten«, erklärt die Liberale Jüdische Gemeinde. Der neue Landesrabbiner sieht seine Aufgabe auch darin, ein lebendiges, erfahr- und sichtbares vielfältiges Judentum in Hamburg zum Wohl der Stadtgesellschaft zu fördern. Alter wuchs in Frankfurt/Main auf. Er studierte Rechtswissenschaft in Frankfurt und Judaistik und Pädagogik an der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg. Die Rabbiner-Ausbildung erhielt er am Abraham Geiger Kolleg in Potsdam. Er ist Mitglied der Allgemeinen Rabbinerkonferenz in Deutschland und der Central Conference of American Rabbis. Der 61-Jährige ist Bambi-Preisträger der Kategorie Integration und war bisher Rabbiner der Jüdischen Gemeinden Delmenhorst, Oldenburg, Unna und Beit Warszawa in Polen. 2012 war der Rabbiner in Berlin-Schöneberg im Beisein seiner damals siebenjährigen Tochter auf der Straße von vier mutmaßlich arabischen Jugendlichen beleidigt und geschlagen worden. Der Überfall rief bundesweit und international Empörung hervor. hll

Stuttgart

Im Stuttgarter Stadtbezirk Bad Cannstadt soll der Synagogenplatz an der König-Karl-Straße umgestaltet werden. Das berichtet die »Stuttgarter Zeitung«. Der Gedenkort solle würdiger gestaltet werden, ein seit Langem gehegter Wunsch der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs, der Bezirksbeiräte sowie des Vereins Pro Alt-Cannstatt. So solle der Platz künftig besser zugänglich sein. »Die Grünfläche wird als Platz umgestaltet, der sich zur König-Karl-Straße hin öffnet«, zitiert die Zeitung den Landschaftsarchitekten Wolfgang Blank. Außerdem soll der Gedenkstein versetzt werden, damit Veranstaltungen wie das Gedenken an die Opfer der Pogromnacht in Cannstatt mehr Raum erhalten. Um über die geschichtliche Bedeutung zu informieren, werden Stelen aufgestellt, an denen eine Fotografie der Synagoge aus dem Jahr 1930 angebracht ist. Außerdem sollen Stelen mit Erläuterungen zur Pogromnacht, dem jüdischen Leben in Bad Cannstatt und der Erinnerungskultur nach dem Krieg aufgestellt werden. Für die inhaltliche Ausarbeitung der Tafeln ist das Stadtarchiv zuständig. Ende nächsten Jahres soll mit den Arbeiten begonnen werden, die Fertigstellung ist für das Frühjahr 2022 geplant. ja

Friedrichshain-Kreuzberg

Antisemitische Slogans in israelischem Restaurant

In einen Tisch im »DoDa«-Deli wurde »Fuck Israel« und »Free Gaza« eingeritzt

 19.04.2024

Pessach

Auf die Freiheit!

Wir werden uns nicht verkriechen. Wir wollen uns nicht verstecken. Wir sind stolze Juden. Ein Leitartikel zu Pessach von Zentralratspräsident Josef Schuster

von Josef Schuster  19.04.2024

Sportcamp

Tage ohne Sorge

Die Jüdische Gemeinde zu Berlin und Makkabi luden traumatisierte Kinder aus Israel ein

von Christine Schmitt  18.04.2024

Thüringen

»Wie ein Fadenkreuz im Rücken«

Die Beratungsstelle Ezra stellt ihre bedrückende Jahresstatistik zu rechter Gewalt vor

von Pascal Beck  18.04.2024

Berlin

Pulled Ochsenbacke und Kokos-Malabi

Das kulturelle Miteinander stärken: Zu Besuch bei Deutschlands größtem koscheren Foodfestival

von Florentine Lippmann  17.04.2024

Essay

Steinchen für Steinchen

Wir müssen dem Tsunami des Hasses nach dem 7. Oktober ein Miteinander entgegensetzen

von Barbara Bišický-Ehrlich  16.04.2024

München

Die rappende Rebbetzin

Lea Kalisch gastierte mit ihrer Band »Šenster Gob« im Jüdischen Gemeindezentrum

von Nora Niemann  16.04.2024

Jewrovision

»Ein Quäntchen Glück ist nötig«

Igal Shamailov über den Sieg des Stuttgarter Jugendzentrums und Pläne für die Zukunft

von Christine Schmitt  16.04.2024

Porträt der Woche

Heimat in der Gemeinschaft

Rachel Bendavid-Korsten wuchs in Marokko auf und wurde in Berlin Religionslehrerin

von Gerhard Haase-Hindenberg  16.04.2024