Thüringen

Von Erfurt bis Weimar

Mit einem Festvortrag der früheren Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, sind am Donnerstagabend in Erfurt die 19. Tage der Jüdisch-Israelischen Kultur in Thüringen eröffnet worden. Unter dem Motto »Zu Hause in der Fremde« werden bis zum 13. November rund 50 Veranstaltungen zum Thema »Thüringen als jüdische Diaspora« angeboten.

Das diesjährige Programm zeige erneut die Vielschichtigkeit der jüdischen Kultur und ihre Bedeutung im Alltagsleben der Menschen, erklärte Ministerpräsidentin und Schirmherrin Christine Lieberknecht (CDU) in ihrem Grußwort. »Besonders erfreulich ist, dass es gelungen ist, viele verschiedene Thüringer Orte in die diesjährigen Jüdisch-Israelischen Kulturtage einzubinden: Erfurt, Meiningen, Rudolstadt, Gera, Jena, Weimar, Nordhausen und Mühlhausen. Jüdische Kultur ist in Thüringen heute wieder lebendig.«

Film Noch vor der offiziellen Eröffnung begannen in Gera die Kulturtage mit dem inzwischen zum Kultfilm avancierten Streifen »Zug des Lebens«. Gera beteiligt sich zum zweiten Mal an der landesweiten Aktion mit Begegnungen, Konzerten, Vorträgen und Lesungen. »Auf viele Schultern verteilt, nutzen wir so die Chance, jüdisches Leben in Gera im Schutzraum von Kirche und Verein wieder wachsen zu lassen«, sagte Stadtjugendpfarrer Michael Kleim, der im Vorjahr zusammen mit dem Erfurter Förderverein Alte & Kleine Synagoge für Gera die ersten Kulturtage initiiert hatte.

Daneben stehen in Gera und Erfurt Stadtführungen zu jüdischen Gedenkorten auf dem Programm. In der Landeshauptstadt schildert ein Vortrag das christlich-jüdische Verhältnis im Mittelalter. Auf Schloss Ettersburg bei Weimar ergänzt Musik jüdischer Komponisten eine Lesung von Texten des Philosophen Moses Mendelssohn.

Diskussion Am Mittwoch, 2. November, kommt unter anderen der Generalsekretär des Zentralrats der Juden, Stephan J. Kramer, zu einer Podiumsdiskussion über »Jüdisches Leben in Deutschland heute«. Sie findet im Internationalen Centrum »Haus auf der Mauer« in Jena statt und ist eine Kooperationsveranstaltung mit der Friedrich-Ebert-Stiftung und dem Fachschaftsrat Soziologie und Politik an der Universität Jena. Beginn ist um 19 Uhr.

Als Solisten und Ensembles sind unter anderen die polnische Sängerin Bente Kahan, das israelische Quintett Oy Division, die britisch-jüdische Jazzpianistin Julie Sassoon und das Leon-Gurvitch-Projekt aus Hamburg angekündigt. Veranstalter der Kulturtage ist der Erfurter Förderverein Alte & Kleine Synagoge in Zusammenarbeit mit zahlreichen regionalen Initiativen und Institutionen. epd/hso

http://alte-synagoge.erfurt.de

Augsburg

Josef Schuster und Markus Söder bei Jubiläumsfeier von jüdischem Museum

Eines der ältesten jüdischen Museen in Deutschland feiert in diesem Jahr 40-jähriges Bestehen. Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben erinnert mit einer Ausstellung an frühere Projekte und künftige Vorhaben

 29.10.2025

Wittenberg

Judaistin kuratiert Bildungsort zur Schmähplastik

Die Darstellung der sogenannten »Judensau« an der Wittenberger Stadtkirche, der früheren Predigtkirche des Reformators Martin Luther (1483-1546), gehört in Deutschland zu den bekanntesten antisemitischen Darstellungen des Mittelalters

 29.10.2025

Schwielowsee

Shlomo Afanasev ist erster orthodoxer Militärrabbiner für Berlin und Brandenburg

Militärrabbiner gibt es bereits in Deutschland. Nun steigt der erste orthodoxe Rabbiner bei der Bundeswehr in Brandenburg ein

 29.10.2025

Essay

Vorsichtig nach vorn blicken?

Zwei Jahre lang fühlte sich unsere Autorin, als lebte sie in einem Vakuum. Nun fragt sie sich, wie eine Annäherung an Menschen gelingen kann, die ihr fremd geworden sind

von Shelly Meyer  26.10.2025

Stuttgart

Whisky, Workshop, Wirklichkeit

In wenigen Tagen beginnen in der baden-württembergischen Landeshauptstadt die Jüdischen Kulturwochen. Das Programm soll vor allem junge Menschen ansprechen

von Anja Bochtler  26.10.2025

Porträt

Doppeltes Zuhause

Sören Simonsohn hat Alija gemacht – ist aber nach wie vor Basketballtrainer in Berlin

von Matthias Messmer  26.10.2025

Trilogie

Aufgewachsen zwischen den Stühlen

Christian Berkel stellte seinen Roman »Sputnik« im Jüdischen Gemeindezentrum vor

von Nora Niemann  26.10.2025

Dank

»Endlich, endlich, endlich!«

Die IKG und zahlreiche Gäste feierten die Freilassung der Geiseln und gedachten zugleich der Ermordeten

von Esther Martel  24.10.2025

Kladow

Botschaft der Menschlichkeit

Auf Wunsch von Schülern und des Direktoriums soll das Hans-Carossa-Gymnasium in Margot-Friedländer-Schule umbenannt werden

von Alicia Rust  24.10.2025