Auszeichnung

Verdienstorden für Renate Aris

Renate Aris: in Chemnitz heimisch geworden Foto: Andre Koch

Die Chemnitzerin Renate Aris ist mit dem Sächsischen Verdienstorden geehrt worden. Die heute 80-Jährige ist eines der aktivsten Mitglieder in der Jüdischen Gemeinde Chemnitz und zählte zu jenen Frauen und Männern, die die Kehille im damaligen Karl-Marx-Stadt nicht aufgaben.

»Wir sind häufiger gefragt worden, ob denn ein Fortbestehen der Gemeinden noch Sinn macht – ohne junge Familien, ohne Rabbiner, ohne Kantor. Aber eine Schließung, da waren wir uns einig, bildete überhaupt keine Option«, sagt sie der Jüdischen Allgemeinen.

Dresden Die Familie von Renate Aris stammt aus Dresden. Ihrer drohenden Deportation in das Konzentrationslager Theresienstadt im Februar 1945 entkam sie nur durch den Luftangriff der Alliierten, der die Infrastruktur der Innenstadt auf einen Schlag komplett zerstörte.

Nach dem Krieg übernahm Familie Aris Verantwortung in der neu gegründeten Jüdischen Gemeinde in Dresden. Mehr als 30 Jahre wirkte Renates Vater Helmut Aris dort als Vorsitzender, lange Zeit fungierte ihr Bruder Heinz-Joachim als Geschäftsführer. Renate, die aus beruflichen Gründen während der 60er-Jahre nach Karl-Marx-Stadt zog, wurde auch in der dortigen Gemeinde, die kaum mehr als 20 Mitglieder zählte, rasch aktiv.

Zuwanderung »Wir haben uns immer als Schicksalsgemeinschaft verstanden, aber auch die Tradition hat ihre Bedeutung behalten«, blickt sie zurück. Als zu Beginn der 90er-Jahre die russischsprachig-jüdische Zuwanderung begann, war sie mit den »Alten« zur Stelle, um gemeinsam neue Strukturen zu schaffen. Sie gründete den Jüdischen Frauenverein und wurde mehrfach in den Vorstand der Gemeinde gewählt.

Seit vielen Jahren berichtet Renate Aris in Schulen von ihrem wechselvollen Leben. In der neuen Chemnitzer Synagoge organisiert sie regelmäßig Führungen. »Vor allem, wenn ich mit jungen Menschen ins Gespräch komme, äußere ich auch meine Sorgen über neuen Rechtspopulismus«, sagt Aris. »Wir wissen aus eigener Erfahrung, wie schnell sich das gesellschaftliche Klima ändern kann, und sollten mit offenen Augen durch die Welt gehen.«

Für dieses vielfältige Engagement würdigte sie nun der Freistaat mit dem Verdienstorden.

20 Jahre Holocaust-Mahnmal

Tausende Stelen zur Erinnerung - mitten in Berlin

Selfies auf Stelen, Toben in den Gängen, Risse im Beton - aber auch andächtige Stille beim Betreten des Denkmals. Regelmäßig sorgt das Holocaust-Mahnmal für Diskussionen. Das war schon so, bevor es überhaupt stand

 30.04.2025

KZ-Befreiungen

Schüler schreibt über einzige Überlebende einer jüdischen Familie

Der 18-jährige Luke Schaaf schreibt ein Buch über das Schicksal einer Jüdin aus seiner Heimatregion unter dem NS-Terrorregime. Der Schüler will zeigen, »was Hass und Hetze anrichten können«

von Stefanie Walter  29.04.2025

Schweiz

Junger Mann wegen geplanten Anschlags auf Synagoge Halle verhaftet

Die Anschlagspläne soll er laut Staatsanwaltschaft zwischen Juli 2024 und Februar 2025 wiederholt in einer Telegram-Chatgruppe angekündigt haben

 29.04.2025

Berlin

Bebelplatz wird wieder zum »Platz der Hamas-Geiseln«

Das Gedenkprojekt »Platz der Hamas-Geiseln« soll laut DIG die Erinnerung an die 40 in Geiselhaft getöteten Israelis und an die 59 noch verschleppten Geiseln wachhalten

 28.04.2025

Berlin

Jüdische Gemeinde erinnert an Warschauer Ghetto-Aufstand

Zum Abschluss der Namenslesung vor dem Jüdischen Gemeindehaus in der Berliner Fasanenstraße ist für den Abend ein Gedenken mit Totengebet und Kranzniederlegung geplant

 28.04.2025

Düsseldorf

Erinnerungen auf der Theaterbühne

»Blindekuh mit dem Tod« am Schauspielhaus stellt auch das Schicksal des Zeitzeugen Herbert Rubinstein vor

von Annette Kanis  27.04.2025

Hanau

Jüdische Gemeinde feiert Jubiläum

»Im Grunde genommen ist es mit das Größte und Schönste, was eine Gemeinde machen kann: eine neue Torarolle nach Hause zu bringen«, sagt Gemeinde-Geschäftsführer Oliver Dainow

 25.04.2025

Begegnung

Raum für das Unvergessene

Jede Woche treffen sich Schoa-Überlebende im Münchner »Café Zelig«, um Gemeinschaft zu finden im Schatten der Geschichte. Ein Ortsbesuch

von Katrin Diehl  23.04.2025

Interview

»Das Gedenken für Jugendliche greifbar machen«

Kurator Pascal Johanssen zur neuen Ausstellung im ehemaligen Jüdischen Waisenhaus in Pankow

von Gerhard Haase-Hindenberg  21.04.2025