Bremen

Verantwortung kann man nicht delegieren

Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) Foto: imago images/foto2press

Derzeit haben nur die Stadtstaaten Bremen und Hamburg keinen zentralen Ansprechpartner, der den jüdischen Gemeinden dient und den Kampf gegen Juden- und Israelhass koordiniert.

Der Vorstand der Jüdischen Gemeinde im Lande Bremen sieht keine Notwendigkeit für ein solches Amt und hat sich gegen einen von der Bürgerschaft ernannten Beauftragten ausgesprochen. »Wer hat denn gesagt, dass alle Bundesländer einen Antisemitismusbeauftragten haben sollten?«, fragt Grigori Pantijelew, stellvertretender Vorsitzender der Gemeinde.

Dailog Wichtiger für das Engagement gegen Antisemitismus in Bremen sei der regelmäßige Dialog mit der gesamten Gesellschaft, betont Pantijelew. »Diese Verantwortung kann man nicht delegieren.« Im kleinsten Bundesland sei die Lage für die Jüdische Gemeinde positiv, hier sei es möglich, »im direkten Kontakt mit den Akteuren der Politik zum Konsens zu kommen, eine tatkräftige Unterstützung zu erhalten und akzeptable Kompromisse zu finden«.

Die Gemeinde möchte lieber ein »Forum jüdisches Leben in Bremen« institutionalisieren statt eines Antisemitismusbeauftragten.

Daher präferiere er die Institutionalisierung des »Forum jüdisches Leben in Bremen«. Die Schirmherrschaft sollen der Präsident der Bürgerschaft Frank Imhoff und der Präsident des Senats, Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) übernehmen. Dem Gremium sollen die Jüdische Gemeinde, verschiedene Verbände, Glaubensgemeinschaften, Gewerkschaften, die Handelskammer und Vertreter der Medien angehören. »Wir wollen weg von der Beschwörung des Antisemitismus hin zur positiven Botschaft«, sagt Pantijelew.

»Trotz der in Bremen traditionell linksgerichteten und zum Teil israelfeindlichen Einstellung können wir uns sicher auf die mehrheitliche Zustimmung zu unserer Position in der Stadt und zu unseren Ansichten verlassen«, sagt Pantijelew.

Bürgerschaft In der Bremer Bürgerschaft hat man Verständnis für die Position des Gemeindevorstands. »Für uns ist der Wunsch und Wille der Gemeinde ausschlaggebend«, sagt Martina Höhns, Referatsleiterin für interkulturelle und interreligiöse Angelegenheiten in der Senatskanzlei.

»Es ist für uns ganz entscheidend, dass die Jüdische Gemeinde die Zugänge zur Politik bislang stets für wichtig und ausreichend gehalten hat«, so Höhns. Wenn die Gemeinde doch einen Beauftragten wolle, werde sich die Bürgerschaft nicht dagegenstellen.

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hingegen würde begrüßen, wenn auch Bremen einen Beauftragten ernennen würde. Das wäre »für die Koordinierung der Maßnahmen von Vorteil.« Der bislang aus Bremen entsandte Mitarbeiter der Senatskanzlei habe nicht dieselbe Autorität.

Umbenennung

Yad-Vashem-Straße in Berlin: Wegner will schnelle Umsetzung

Nach der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem soll ein Straßenabschnitt im Herzen von Berlin benannt werden. Der Regierende Bürgermeister hofft auf eine schnelle Umsetzung

von Jonas Grimm  18.12.2025

Fachtagung

Ein geschützter Raum

Was passiert, wenn alte Traumata angesichts neuen Terrors wieder hochkommen? In Frankfurt tauschten sich Therapeuten, Sozialarbeiter und Schoa-Überlebende aus

von Mascha Malburg  18.12.2025

Neuerscheinung

Mit Emre und Marie Chanukka feiern

Ein Pixi-Buch erzählt von einem jüdischen Jungen, der durch religiöse Feiertage Verständnis und Offenheit lernt

von Nicole Dreyfus  18.12.2025

Zahl der Woche

1437

Funfacts & Wissenswertes

 18.12.2025

Bildungsministerkonferenz

Publizist Friedman: Leben jüdischer Kinder schlecht wie nie seit 1945

Schulen als Bildungsorte für Demokratie und Menschenrechte, gegen Hass und Antisemitismus: Der Publizist Michel Friedman sieht hier große Defizite in Deutschland

 18.12.2025

Безопасность

»Ни одно еврейское мероприятие не должно быть отменено«

После трагедии в Сиднее президент Центрального совета евреев Германии Йозеф Шустер обращается с личным посланием ко всем евреям Германии: не позволяйте отнять у вас радость Хануки

von Йозеф Шустер  18.12.2025

Meinung

Unsere Antwort ist Leben!

Chanukka ist das beharrliche Bestehen darauf, dass Mord und Terror nicht das letzte Wort haben. Ein Kommentar zum Terroranschlag von Sydney

von Jan Feldmann  18.12.2025

Hamburg

»Strong. Jewish. Here.«

Der Jugendkongress 2026 der ZWST setzt ein bewusstes Zeichen des Selbstbewusstseins und der Präsenz

von Imanuel Marcus  18.12.2025

Umbenennung

Medien: Berlin erhält Yad-Vashem-Straße

Ein neues Holocaust-Gedenken mitten im Berliner Regierungsviertel - Ein Teilabschnitt der Dorotheenstraße soll künftig den Namen der Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem tragen. Die zweite Umbenennung in kurzer Zeit

 18.12.2025