Rosch Haschana

Tut mir echt leid!

Wenn man sich nach einem Streit entschuldigt oder eine Auseinandersetzung beendet, ist das ein guter Start ins Neue Jahr. Foto: Thinkstock

Jom Kippur – er fällt auf Mittwoch, den 12. Oktober – ist der Tag der Versöhnung. In den zehn Tagen zwischen Rosch Haschana und Jom Kippur ist es üblich, sich bei anderen zu entschuldigen. Zum Beispiel bei Kindern (und Erwachsenen), mit denen man Streit hatte, oder die man ohne Absicht beleidigt oder verletzt hat.

Anthony, Mia, Nico, Noah D., Noah Sch., Tom und Uma: Gibt es jemanden, bei dem ihr euch entschuldigen wollt?
Nico: Bei meinem großen Bruder, der vier Jahre älter ist als ich. Ich war oft ungerecht, vor allem, wenn ich nicht so einen guten Tag hatte. Ich habe mich oft mit ihm gestritten, ehrlich gesagt, ohne Grund. »Wieso bist du denn sauer?« fragt er mich dann. Aber wenn ich sauer bin, habe ich keine Logik.
Anthony: Das kenne ich. Wenn ich einen schlechten Tag in der Schule habe, dann fange ich mit meiner kleinen Schwester Streit an. Ich bin sauer auf jeden und lasse es an ihr aus. Ich bin einfach ungerecht und wütend auf sie. Und ich weiß, dass ich sie alleine damit ärgern kann, indem ich ihre Fragen nicht beantworte.
Tom: Mit meiner jüngeren Schwester habe ich mich auch viel gestritten, aber wir entschuldigen uns immer gleich. Aber ansonsten hat sich noch keiner bei mir entschuldigt.
Noah Sch: Ich und meine Mutter entschuldigen uns oft. Aber ganz unabhängig vom Versöhnungstag, dass kann jeden Moment passieren.
Noah D: Das kann ich nicht gerade sagen. Ich streite mich oft mit meiner Mutter, vor allem, wenn ich meine Jacke, Schuhe und Handys verloren habe. Dann wird meine Mutter ärgerlich. Und ich bestehe darauf, dass ich es nicht richtig verloren habe. Ich gebe ihr oft Widerworte.

Wie hast du es denn geschafft, Handys zu verlieren?
Noah D: Das weiß ich auch nicht. Eines auf dem Weg zu meinem Vater, das andere in meinem Zimmer. Aber ich verstehe meine Mutter, dass sie sauer auf mich ist. Also, ich möchte mich bei meiner Mutter entschuldigen. Aber ich habe mir noch nicht überlegt, was ich genau sagen werde.
Mia: Meine ältere Schwester und ich streiten uns oft über unsere Sachen, wem was gehört, und wer was haben darf. Worüber wir uns das letzte Mal gestritten haben, weiß ich nicht mehr. Aber dann finden wir es auch nicht mehr so schlimm, weil wir uns ja eigentlich mögen. Meine Schwester hat sich schon bei mir entschuldigt. Das fand ich gut.
Uma: Ich streite mich oft mir meinem Bruder und meiner Mutter. Ich werde ärgerlich, wenn mein Bruder in mein Zimmer hereinkommt, ohne anzuklopfen – weil, dann mache ich vielleicht etwas Wichtiges oder telefoniere mit einer Freundin. Das sind Kleinigkeiten, die sich aber summieren, und dann führen sie zum Streit. Bei meiner Mutter ist es mehr das Thema Hausaufgaben, das zu schlechter Stimmung führt. Mein Bruder hat sich bei mir auch mal entschuldigt, ich weiß aber nicht mehr, warum. Es war nicht zu Jom Kippur.

Erinnert ihr euch an einen Vorfall, von dem ihr denkt, dass sich die Beteiligten entschuldigen sollten?
Uma: Worüber ich mich sehr geärgert habe, ist ein Streit zwischen zwei YouTuberinnen. Ich finde, dass sie sich beide entschuldigen könnten. Sie waren mal beste Freundinnen, hatten jetzt aber öffentlich Meinungsverschiedenheiten. Das finde ich unnötig.

Ist es schon mal vorgekommen, dass jemand eure Entschuldigung nicht annehmen wollte?
Anthony: Meine Schwester.

Was war das für ein Gefühl für dich?
Anthony:
Blöd.
Nico: Als mein Bruder sich mal entschuldigt hat, habe ich es nicht angenommen. Doch danach tat es mir leid. Eine Stunde später habe ich ihm dann gesagt, dass ich ihm verzeihe.

Anthony, Mia, Nico, Noah D., Noah Sch., Tom und Uma sind elf Jahre alt und gehen in die sechste Klasse der John-F.-Kennedy-Schule in Berlin. Mit den Schülern sprach Christine Schmitt.

Berlin

Gedenkort für früheres jüdisches Altenheim gefordert

Die Einrichtung stand dort, wo sich heute das Haus der Statistik befindet

 11.02.2025

Aufruf

Bündnis »Zusammen für Demokratie« startet bundesweite Aktion

Ein breites Bündnis setzt auf Banner mit klaren Botschaften - auch der Zentralrat der Juden in Deutschland macht mit

 11.02.2025

Düsseldorf

Jüdische Zukunft: Panel-Diskussion mit Charlotte Knobloch

Auf dem Podium sitzen auch Hetty Berg, Armin Nassehi und Philipp Peyman Engel

 11.02.2025

Pädagogik

»Synergien schaffen«

Shila Erlbaum über die nächste Fachtagung der Religionslehrer, didaktische Fragen und Feedback

von Katrin Richter  10.02.2025

Düsseldorf

Verlegerin der ersten Stunde

Gemeinsam mit ihrem Mann gab Lilli Marx das »Jüdische Gemeindeblatt für die Britische Zone« heraus. Nun zeigt eine Ausstellung die Lebensgeschichte der Publizistin

von Jan Popp-Sewing  09.02.2025

Porträt der Woche

Die Rohstoff-Rebellin

Viktoria Kanar hat eine Firma gegründet, um Textilabfall zu recyceln

von Gerhard Haase-Hindenberg  09.02.2025

Ortstermin

Warum ein syrischer Kurde in Freiburg ein israelisches Restaurant eröffnet hat - trotz allem

Eine Geschichte von Mut und Haltung

von Anja Bochtler  09.02.2025

Frankfurt

Sein Leben, ihre Bühne

Die WIZO lud zu einer Aufführung von Georg Kreislers Stück »Heute Abend: Lola Blau«

von Laura Vollmers  09.02.2025

Engagement

Süße Toleranz

»move2respect« heißt ein neues Projekt, das jüdische und muslimische Jugendliche zusammenbringt. Eine erste Begegnung gab es beim Pralinenherstellen in Berlin

von Frank Toebs  06.02.2025