Bayern

Trauer um Jack Terry

Die Begriffe »KZ-Überlebender« und »Zeitzeuge« lehnte er ab: Jack Terry (1930–2022) Foto: picture alliance / dpa

Der ehemalige KZ-Häftling Jack Terry ist im Alter von 92 Jahren gestorben. Das teilte der Sprecher der Gedenkstätte Flossenbürg, Jörg Skriebeleit, am Donnerstag mit. Zuvor hatte »Der Neue Tag« darüber berichtet. Terry hatte sich viele Jahre lang für die Erinnerung an die Verbrechen im KZ Flossenbürg eingesetzt und war langjähriger Sprecher der ehemaligen Häftlinge. Ihm sei wichtig gewesen, »dass etwas bleibt von diesem schrecklichen Ort, der niemals hätte existieren dürfen« – so hätte es Terry selbst einmal formuliert.

Die Begriffe »KZ-Überlebender« und »Zeitzeuge« habe Terry abgelehnt und nicht als solcher vereinnahmt werden wollen, so Skriebeleit. Vor einigen Jahren habe sich Terry von seiner Sprecher-Funktion zurückgezogen. Die politischen Konsequenzen aus dem Holocaust seien ihm zu wenig konkret gewesen und das bei Gedenkfeiern vorgebrachte »Nie wieder« ritualisiert vorgekommen. »Die Welt hat nichts gelernt«, habe Terrys Resümee gelautet.

»Die Welt hat nichts gelernt«, lautete Terrys trauriges Resümee.

Terry wurde 1930 in der Nähe der polnischen Stadt Lublin als eines von vier Kindern einer jüdischen Kaufmannsfamilie als Jakub Szabmacher geboren. Er wurde während der NS-Herrschaft zunächst in das Arbeitslager Budzyn gebracht, dann in das KZ-Außenlager Wieliczka - und schließlich im Alter von 14 Jahren nach Flossenbürg. Dort erlebte er 1945 die Befreiung durch die Amerikaner. Aus seiner Familie überlebte er als Einziger den Holocaust. »Obwohl ich Flossenbürg so schnell verließ, wie ich konnte, hat mich Flossenbürg mein Leben lang nicht verlassen«, sagte er später.

befreiung Nach der Befreiung adoptierte ihn eine US-Familie, er studierte Geologie und Medizin. In New York, wo Terry bis zuletzt lebte, war er als Psychoanalytiker tätig. 1995 kam er anlässlich des 50. Jahrestages der Befreiung nach Flossenbürg, wurde zum Sprecher der ehemaligen Häftlinge und zum Mahner gegen das Vergessen.

Am 30. Oktober starb Jack Terry den Angaben nach im Kreise seiner Freunde und Familie nach kurzer, schwerer Krankheit. dpa

Thüringen

Voigt für deutsch-israelisches Jugendwerk in Weimar

Er führe dazu Gespräche mit israelischen Partnern, die bereits Interesse an einer Ansiedlung in Thüringen signalisiert hätten

 11.07.2025

Frankfurt am Main

Rabbinerin: Zentralrat hat Öffnung des Judentums begleitet

Elisa Klapheck spricht in Zusammenhang mit der jüdischen Dachorganisation von einer »Stimme, die auf höchster politischer Ebene ernst genommen wird«

 11.07.2025

Maccabiah

Zusammen sportlich

Trotz der Verschiebung der Spiele auf 2026 überwog auf dem Pre-Camp in Berlin Optimismus

von Frank Toebs  10.07.2025

Street Food Festival

Sich einmal um die Welt essen

Tausende besuchten das Fest im Hof der Synagoge Oranienburger Straße in Berlin

von Helmut Kuhn  10.07.2025

Berlin

»Berlin verneigt sich«

Zwei Monate nach ihrem Tod wird die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer in Berlin gewürdigt. Der Bundespräsident mahnt vor Politikern und Weggefährten, das Erbe der Jahrhundertfrau weiterzutragen

von Alexander Riedel  09.07.2025 Aktualisiert

Engagement

Verantwortung übernehmen

Erstmals wurde der Fritz-Neuland-Gedächtnispreis verliehen. Die Auszeichnung erhielten der Jurist Andreas Franck und die AG PRIOX der bayerischen Polizei

von Luis Gruhler  09.07.2025

Deutsch-Israelischer Freiwilligendienst

»Wir müssen gewachsene Strukturen erhalten«

ZWST-Projektleiter Erik Erenbourg über ein besonderes Jubiläum, fehlende Freiwillige aus Deutschland und einen neuen Jahrgang

von Christine Schmitt  09.07.2025

Essen

Vier Tage durch die Stadt

Der Verein Kibbuz Zentrum für Kunst, Kultur und Bildung führte 20 Jugendliche einer Gesamtschule an jüdische Orte. Die Reaktionen überraschten den Projektleiter

von Stefan Laurin  09.07.2025

Berlin

Millionenförderung für jüdisches Leben

Die sogenannten Staatsleistungen machten dabei fast 8,9 Millionen Euro in dieser Summe aus. Als Zuwendung für personelle Sicherheitsleistungen flossen den Angaben zufolge 6,1 Millionen Euro

 09.07.2025