Nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten soll das Lagertor des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald in der nächsten Woche wieder in der Gedenkstätte eingesetzt werden.
Während der vom Erfurter Fachhochschul-Professor Bernhard Mai wissenschaftlich begleiteten Renovierungsarbeiten haben die Restauratoren eine »historisch relevante Entdeckung« gemacht, berichtet die »Welt am Sonntag« in ihrer aktuellen Ausgabe.
Anstrich Der nach innen gerichtete Schriftzug »Jedem das Seine« am Eingangstor des ehemaligen KZ sei von der SS insgesamt acht Mal in roter Farbe nachgestrichen worden – nach außen dagegen nur einmal. Der Leiter der Gedenkstätte, Volkhard Knigge, interpretiert diese bisher unbekannte Tatsache als »ebenso bewusste wie böswillige politische Entscheidung« des damaligen Lagerkommandanten, heißt es in dem Bericht.
Die Häftlinge sollten ihr Verdikt offenbar immer vor Augen haben. Knigge hält es für denkbar, dass die Inschrift nach dem Winterfrost 1945 noch wenige Wochen vor der Befreiung des Lagers nachgestrichen wurde, um die KZ-Insassen zu demütigen.
Der langjährige Leiter der Gedenkstätte Buchenwald hatte sich im vergangenen Jahr dafür eingesetzt, das Lagertor »aus wissenschaftlicher und restauratorischer Sicht so zu behandeln wie ein barockes Schlosstor«.
Das in Buchenwald in den vergangenen Monaten ausgestellte Duplikat des Eingangstores wird in Kürze dem Britischen Museum zur Verfügung gestellt, berichtet die Zeitung weiter. epd