Cottbus

»Symbol für gutes Miteinander«

Die Schlosskirche in Cottbus Foto: dpa

Cottbus

»Symbol für gutes Miteinander«

Evangelische Schlosskirche wird erste Synagoge Brandenburgs

 22.09.2014 11:50 Uhr

Im brandenburgischen Cottbus ist am Sonntag die evangelische Schlosskirche im Rahmen eines Gottesdienstes entwidmet worden. Sie soll künftig als Synagoge genutzt werden.

Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, erklärte bei der Feier, die Kirche werde nicht entweiht, säkularisiert oder kommerzialisiert. Die Umwandlung der Kirche in eine Synagoge sei für die Kirchenleitung vielmehr »Ausdruck der Nähe zwischen jüdischem und christlichem Glauben«. Zugleich sei es ein »Hoffnungszeichen nach der Unheilsgeschichte der Nazizeit, in der die christlichen Kirchen viel zu wenig Widerstand geleistet haben«, sagte Dröge.

Brandenburg bekommt damit erstmals nach der Schoa wieder eine Synagoge. Sie soll für die 1998 neu gegründete jüdische Gemeinde von Cottbus mit ihren mehr als 400 Mitgliedern voraussichtlich noch in diesem Jahr eingeweiht werden.

Nutzung Brandenburg ist heute das einzige Bundesland, in dem es noch immer keine Synagoge gibt. Pläne für den Bau eines vom Land finanzierten jüdischen Gotteshauses in Potsdam wurden bislang nicht umgesetzt, weil sich die drei orthodoxen Gemeinden der Stadt nicht auf eine gemeinsame Nutzung verständigen konnten.

Die historische Synagoge von Cottbus an der heutigen Karl-Liebknecht-Straße wurde 1938 bei den NS-Novemberpogromen zerstört. In der Mark gab es bis in die 30er-Jahre Synagogen in mehr als 50 Städten und Gemeinden.

Brandenburgs Kulturstaatssekretär Martin Gorholt (SPD) sprach anlässlich der Entwidmung der Kirche von einer »historischen Zäsur für das ganze Land«. Das Haus sei ein »Zeichen für die Offenheit der jüdischen Gemeinde in Cottbus und gleichermaßen Symbol für das gute Miteinander der Religionen«, sagte Gorholt im Vorfeld.

Kaufvertrag Das Land Brandenburg hat den rund 580.000 Euro teuren Ankauf der Cottbusser Schlosskirche finanziert. Der Kaufvertrag wurde am Donnerstag von Vertretern der Kirchengemeinde, des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden und der Jüdischen Gemeinde Cottbus unterzeichnet. Weitere Kosten unter anderem für Umbaumaßnahmen werden vom Landesverband der jüdischen Gemeinden übernommen. Das Land will zudem jährlich 50.000 Euro Betriebskosten übernehmen.

Die 1714 eingeweihte Schlosskirche wurde für französisch-reformierte Glaubensflüchtlinge errichtet und durfte auch von der deutsch-reformierten Gemeinde genutzt werden. Sie gehörte bislang der evangelischen Nikolaigemeinde. Der Name der Kirche geht auf die Zeit um 1757 zurück, als der damalige deutsch-reformierte Geistliche der Kirche zugleich Hof- und Schlossprediger war.

Seit 1970 wurde die Kirche von der Stadtmission als ökumenisches Gemeindezentrum genutzt. Bischof Dröge betonte am Sonntag, die evangelischen Christen würden mit der Entwidmung der Schlosskirche nicht heimatlos. Es gebe »andere Orte, andere Kirchen«, in denen sie zu Gott beten können. epd

Umbenennung

Yad-Vashem-Straße in Berlin: Wegner will schnelle Umsetzung

Nach der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem soll ein Straßenabschnitt im Herzen von Berlin benannt werden. Der Regierende Bürgermeister hofft auf eine schnelle Umsetzung

von Jonas Grimm  18.12.2025

Fachtagung

Ein geschützter Raum

Was passiert, wenn alte Traumata angesichts neuen Terrors wieder hochkommen? In Frankfurt tauschten sich Therapeuten, Sozialarbeiter und Schoa-Überlebende aus

von Mascha Malburg  18.12.2025

Neuerscheinung

Mit Emre und Marie Chanukka feiern

Ein Pixi-Buch erzählt von einem jüdischen Jungen, der durch religiöse Feiertage Verständnis und Offenheit lernt

von Nicole Dreyfus  18.12.2025

Zahl der Woche

1437

Funfacts & Wissenswertes

 18.12.2025

Bildungsministerkonferenz

Publizist Friedman: Leben jüdischer Kinder schlecht wie nie seit 1945

Schulen als Bildungsorte für Demokratie und Menschenrechte, gegen Hass und Antisemitismus: Der Publizist Michel Friedman sieht hier große Defizite in Deutschland

 18.12.2025

Безопасность

»Ни одно еврейское мероприятие не должно быть отменено«

После трагедии в Сиднее президент Центрального совета евреев Германии Йозеф Шустер обращается с личным посланием ко всем евреям Германии: не позволяйте отнять у вас радость Хануки

von Йозеф Шустер  18.12.2025

Meinung

Unsere Antwort ist Leben!

Chanukka ist das beharrliche Bestehen darauf, dass Mord und Terror nicht das letzte Wort haben. Ein Kommentar zum Terroranschlag von Sydney

von Jan Feldmann  18.12.2025

Hamburg

»Strong. Jewish. Here.«

Der Jugendkongress 2026 der ZWST setzt ein bewusstes Zeichen des Selbstbewusstseins und der Präsenz

von Imanuel Marcus  18.12.2025

Umbenennung

Medien: Berlin erhält Yad-Vashem-Straße

Ein neues Holocaust-Gedenken mitten im Berliner Regierungsviertel - Ein Teilabschnitt der Dorotheenstraße soll künftig den Namen der Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem tragen. Die zweite Umbenennung in kurzer Zeit

 18.12.2025