Lübeck

Streit um Synagogenfassade

Bereits seit vielen Monaten schwelt ein Streit um die Renovierung der Lübecker Synagoge (vgl. Jüdische Allgemeine vom 28. Juni 2012). Es geht um die Renovierung der Fassade des 1880 von Salomon Carlebach ursprünglich im maurischen Stil gestalteten Baus. In der Nazizeit war das jüdische Gotteshaus zweckentfremdet und die ursprüngliche prächtige Außenwand durch eine schlichte neoklassizistische Backsteinfront ersetzt worden.

In der Vorbereitung der notwendigen grundlegenden Sanierung des Baus hatte die Mehrheit im städtischen Gemeinderat sich für die Wiederherstellung der maurischen Fassade ausgesprochen. Auch in der Jüdischen Gemeinde votierten mehr als 90 Prozent der Mitglieder für die alte Front, empfindet sie doch diese »Nazifassade« als »Täterfassade«, da mit der Nivellierung des äußeren Erscheinungsbildes jegliche Erinnerung an jüdisches Leben in Lübeck ausgelöscht werden sollte.

Merkmale Seit das Gebäude seine ursprüngliche Funktion zurückerhielt, verweist lediglich ein Davidstern darauf, dass es sich um eine Synagoge handelt. Bei der Planung zur Sanierung wurde dieser Umstand nicht berücksichtigt.

Jetzt hat sich der Bund Deutscher Architekten, BDA, eingeschaltet. In einem offenen Brief kritisiert er das bisherige Verfahren. Er spricht sich darin nicht für oder gegen die Wiederherstellung der maurischen Fassade aus, die einst ein Prunkstück der Lübecker Altstadtarchitektur war.

Er kritisiert vielmehr, dass die nicht nur für die Jüdische Gemeinde, sondern auch für Lübeck als Weltkulturerbe so wichtige Sanierung der Synagoge ohne Architektenwettbewerb und hinter verschlossenen Türen zwischen der Jüdischen Gemeinde, einem von ihr berufenen Beirat sowie einem ebenfalls von ihr bestellten Architekten erarbeitet wurde.

Kommission Der BDA fordert jetzt die Bildung einer überregionalen Kommission, die sich ausführlich mit den Plänen beschäftigen soll. Er wünsche sich, dass ihm jüdische und nichtjüdische Persönlichkeiten mit hohem moralischen Gewicht angehörten. Als Mitglieder schlägt der BDA den Präsidenten des Zentralrats der Juden, Dieter Grauman, den Präsidenten des BDA, Michael Frielinghaus, die ehemalige Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth oder statt ihrer den Münchener Kollegen Christian Ude vor.

Der BDA habe sich reichlich spät eingeschaltet, kritisiert der mit dem Umbau beauftragte Architekt Thomas Schröder-Berkentien. Die Vorarbeiten seien bereits weit gediehen.

Interview

Holocaust-Überlebender Weintraub wird 100: »Ich habe etwas bewirkt«

Am 1. Januar wird Leon Weintraub 100 Jahre alt. Er ist einer der letzten Überlebenden des Holocaust. Nun warnt er vor Rechtsextremismus und der AfD sowie den Folgen KI-generierter Fotos aus Konzentrationslagern

von Norbert Demuth  16.12.2025

Magdeburg

Neuer Staatsvertrag für jüdische Gemeinden in Sachsen-Anhalt

Das jüdische Leben in Sachsen-Anhalt soll bewahrt und gefördert werden. Dazu haben das Land und die jüdischen Gemeinden den Staatsvertrag von 2006 neu gefasst

 16.12.2025

Bundestag

Ramelow: Anschlag in Sydney war Mord »an uns allen«

Erstmals gab es in diesem Jahr eine Chanukka-Feier im Bundestag. Sie stand unter dem Eindruck des Anschlags auf eine Feier zum gleichen Anlass am Sonntag in Sydney

 16.12.2025

Attentat in Sydney

»Was würden die Opfer nun von uns wollen?«

Rabbiner Yehuda Teichtal hat bei dem Attentat in Sydney einen Freund verloren und wenige Stunden später in Berlin die Chanukkia entzündet. Ein Gespräch über tiefen Schmerz und den Sieg des Lichts über die Dunkelheit

von Mascha Malburg  16.12.2025

Berlin

Chanukka-Licht am Brandenburger Tor entzündet

Überschattet vom Terroranschlag in Sydney wurde in Berlin das erste Licht am Chanukka-Leuchter vor dem Brandenburger Tor entzündet. Der Bundespräsident war dabei

 15.12.2025

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  15.12.2025

Berlin

Straße nach erster Rabbinerin der Welt benannt

Kreuzberg ehrt Regina Jonas

 12.12.2025

Berlin

Jüdisches Museum bekommt zusätzliche Förderung

Das Jüdische Museum in Berlin gehört zu den Publikumsmagneten. Im kommenden Jahr feiert es sein 25. Jubiläum und bekommt dafür zusätzliche Mittel vom Bund

 12.12.2025

Chanukkia

Kleine Leuchter, große Wirkung

Von der Skizze bis zur Versteigerung – die Gemeinde Kahal Adass Jisroel und die Kunstschule Berlin stellen eine gemeinnützige Aktion auf die Beine. Ein Werkstattbesuch

von Christine Schmitt  12.12.2025