Tanz

Step by Step

Tänzerisch vom kleinen Schtetl ins Gelobte Land: das Showballett Genesis Foto: Marina Maisel

Was die Tanzgruppe »Genesis« alles in fünf Jahren auf die Beine gestellt hat – das zeigten die jungen Leute des Showballetts jüngst in einer faszinierenden Reise, die tänzerisch aus einem kleinen Schtetl ins Gelobte Land führte. Und so viel sei vorweg gesagt: Die Jubiläumshow auf der großen Bühne des Gemeindezentrums war ein ausgesprochener Erfolg.

Die Schauspieler der Theatergruppe »Lo-Minor« führten durch das Programm, das viel von der Geschichte der osteuropäischen Juden auf ihrem Weg nach Israel erzählte. Das Bühnenbild gestalteten die Kinder vom Jugendzentrum »Neshama«. Tanz für Tanz und Step by Step ging es beschwingt aus dem Schtetl in jenes Land, wo Milch und Honig fließen.

Neben Tanzpremieren wie 7/40 und Alija präsentierte Genesis auch ihre bekanntesten Tänze wie Früchte Israels und Israelische Armee. Als Gastauftritt führte die Gruppe »Letas« ihren Ukrainischen Tanz auf. Die Musiker Ilya Rysin, Michael Gleser und Michael Schreiner gratulierten Genesis an diesem Abend mit ihren Auftritten.

Gründung Die Erfolgsgeschichte von Genesis begann vor über fünf Jahren, als der aus Russland stammende Choreograf und Tanzpädagoge Stanislav Kuharkov die Idee zur Gründung eines jungen jüdischen Showballetts hatte. Eine Synthese aus israelischen und jüdischen Folkloretänzen mit modernen Tanzrichtungen wie Pop und Rhythm & Blues wollte Kuharkov kreieren. Bis heute wird er darin von der Balletttänzerin und Choreografin Viktoria Slavina unterstützt. Seit Herbst 2012 verstärkt die Tänzerin Anna Kaporovich das Team.

In vielen Trainingsstunden brachten und bringen die Profis ihren Schülern Tanztechnik, Gefühl für Musik und Sinn für Kostüme bei. Besonderen Wert legen sie auch auf die Zusammenarbeit mit Gastchoreografen und anderen Tanzgruppen wie der Iwanson Dance Company und der Tanzschule La Danza.

Neben spannenden Seminaren gehört das vom Bayerischen Jugendring unterstützte Projekt »Jugen(D)ance« zum kreativen Angebot des Jugendzentrums. »Hier wird Geschichte getanzt«, weiß Stanislav Kuharkov. Die Jugendlichen erleben bei diesem Projekt, wie man Geschichte mit Tanz und Bewegung lebendig machen kann und entwickeln neue Choreografien.

Genesis ist heute weit über die Grenzen Münchens hinaus bekannt. In Weißrussland, Tschechien und Israel trat die Tanzgruppe bereits mit großem Erfolg auf. Fester Bestandteil der Kulturlandschaft in der bayerischen Hauptstadt sind sie erst recht: etwa am Israel-Tag, am Tag der jüdischen Kultur oder bei der Jewrovision. Zu den Erfolgen gehören der erste Platz beim Tollwood-Festival und die Teilnahme am Deutschen Ballettwettbewerb.

Engagement Die Projektleiterin des Jugendzentrums Neshama, Galina Ivanizky, freut sich über die Entwicklung der Ballettgruppe und erinnert sich daran, dass es anfangs nur eine Altersgruppe für alle Tänzer gab. Heute besteht die Gruppe aus fast 50 Tänzern im Alter von sechs bis 27 Jahren. Am wichtigsten für Genesis’ Entwicklung sei aber »das unermüdliche ehrenamtliche Engagement der jungen Menschen«, das sich etwa bei regelmäßigen Auftritten im jüdischen Saul-Eisenberg-Seniorenheim zeige.

Mit Hava Nagila, dem bekanntesten und beliebtesten Tanz von Genesis, der mittlerweile zur Visitenkarte der Gruppe wurde, endete das Programm im Gemeindezentrum. Groß und Klein feierten die Erfolgsgeschichte eines Projekts, das dieses Jahr in den Katalog des Zentralrats der Juden aufgenommen wurde – und damit von nun an für alle jüdischen Gemeinden in Deutschland als Kulturevent in Anspruch genommen werden kann.

Hannover

Die Vorfreude steigt

Die Jewrovision ist für Teilnehmer und Besucher mehr als nur ein Wettbewerb. Stimmen zu Europas größten jüdischen Musikevent

von Christine Schmitt  29.03.2024

Dialog

Digital mitdenken

Schalom Aleikum widmete sich unter dem Motto »Elefant im Raum« einem wichtigen Thema

von Stefan Laurin  28.03.2024

Jugendzentren

Gemeinsam stark

Der Gastgeber Hannover ist hoch motiviert – auch Kinder aus kleineren Gemeinden reisen zur Jewrovision

von Christine Schmitt  28.03.2024

Jewrovision

»Seid ihr selbst auf der Bühne«

Jurymitglied Mateo Jasik über Vorbereitung, gelungene Auftritte und vor allem: Spaß

von Christine Schmitt  28.03.2024

Literaturhandlung

Ein Kapitel geht zu Ende

Vor 33 Jahren wurde die Literaturhandlung Berlin gegründet, um jüdisches Leben abzubilden – nun schließt sie

von Christine Schmitt  28.03.2024

Antonia Yamin

»Die eigene Meinung bilden«

Die Reporterin wird Leiterin von Taglit Germany und will mehr jungen Juden Reisen nach Israel ermöglichen. Ein Gespräch

von Mascha Malburg  28.03.2024

Hannover

Tipps von Jewrovision-Juror Mike Singer

Der 24-jährige Rapper und Sänger wurde selbst in einer Castingshow für Kinder bekannt.

 26.03.2024

Party

Wenn Dinos Hamantaschen essen

Die Jüdische Gemeinde Chabad Lubawitsch lud Geflüchtete und Familien zur großen Purimfeier in ein Hotel am Potsdamer Platz

von Katrin Richter  25.03.2024

Antisemitismus

»Limitiertes Verständnis«

Friederike Lorenz-Sinai und Marina Chernivsky über ihre Arbeit mit deutschen Hochschulen

von Martin Brandt  24.03.2024