ELES

Stärkung durch internationalen Austausch

Im Gespräch: ELES-Vorsitzender Walter Homolka, Zentralratspräsident Josef Schuster und Staatsministerin Michelle Müntefering (v.l.) Foto: Rolf Walter/xpress.berlin

Das Benno-Jacob- und Bertha-Pappenheim-Stipendienprogramm des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks (ELES) wird verlängert und ausgebaut. Das gab das Studienwerk für jüdische Begabtenförderung am Montag bei einem Festakt im Weltsaal des Auswärtigen Amts in Berlin bekannt. Zu der Veranstaltung waren rund 130 Gäste gekommen, unter ihnen auch viele Stipendiaten und Absolventen des Programms.

Kantoren Ziel des im Oktober 2010 gestarteten Stipendienprogramms ist es, internationalen Rabbiner- und Kantorenstudierenden aller Denominationen des Judentums eine wissenschaftlich-akademische Ausbildung in Deutschland zu ermöglichen. »Die Verlängerung des Stipendienprogramms wird es auch weiterhin Menschen ermöglichen, sich in Deutschland zu Rabbinern und Kantoren ausbilden zu lassen«, sagte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, am Montag in Berlin.

Das Stipendienprogramm befördere den internationalen Austausch und zeichne sich durch seinen strömungsübergreifenden Charakter aus, so Schuster weiter. »Rabbiner und Kantoren stärken die Identität der Gemeindemitglieder«, sagte der Zentralratspräsident.

VIELFALT Die Staatsministerin für Internationale Kulturpolitik im Auswärtigen Amt, Michelle Müntefering (SPD), lobte die Arbeit von ELES. »Das Studienwerk leistet mit seinem Stipendienprogramm einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der jüdischen Gemeinden in Deutschland und Europa«, sagte Müntefering. In einer Zeit, in der der Antisemitismus in der Gesellschaft wieder lauter werde, müsse das Bekenntnis zu jüdischem Leben immer wieder aufs Neue betont werden. »Die Förderung jüdischer Geistlichkeit ist Ausdruck von der tiefen Überzeugung, dass unsere Gesellschaft durch Vielfalt gewinnt«, sagte die Staatsministerin.

»Rabbiner und Kantoren stärken die Identität der Gemeindemitglieder«, sagte Zentralratspräsident Josef Schuster.

Der Direktor von ELES, Rabbiner Walter Homolka, betonte in seiner Rede die innerdeutsche Bedeutung des Stipendienprogramms. »Wir feiern heute die Stärkung der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland«, sagte der Rabbiner. Homolka hob zudem das Potential der Rabbiner- und Kantorenausbildung für die internationale Friedensarbeit hervor. Von herausragender Bedeutung seien die Rabbiner und Kantoren auch für den interreligiösen Dialog.

Das Stipendienprogramm, das durch die Unterstützung des Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) ermöglicht und aus Mitteln des Auswärtigen Amtes finanziert wird, kam bereits 30 Studierenden zugute. Zehn von ihnen haben ihre Ausbildung inzwischen abgeschlossen und arbeiten als Rabbiner und Kantoren in den USA, Polen, Schweden und Deutschland.

STIPENDIUM Das Stipendium ist gebunden an eine Ausbildung am Abraham Geiger Kolleg, am Zacharias Frankel College oder am Rabbinerseminar zu Berlin. In den Studienangeboten werden Master-Studiengänge zur Ausbildung für Rabbinat und Kantorat an der School of Jewish Theology an der Universität Potsdam angeboten.

Benannt ist das Programm nach der Gründerin des Jüdischen Frauenbundes Bertha Pappenheim (1859-1936) und dem rabbinischen Bibelexegeten Benno Jacob (1862-1945). Neben der finanziellen Förderung profitieren die Stipendiaten auch von der ideellen Förderung durch ELES. Diese umfasst Seminare und Workshopangebote mit jüdischen Experten und ausländischen Wissenschaftlern.

Durch den nunmehr beschlossenen Ausbau des Stipendienprogramms kann das Gastdozentprogramm, mit dem internationale Führungspersönlichkeiten und Multiplikatoren nach Deutschland eingeladen werden, erweitert werden. So können die Partnerschaften mit der Russischen Staatlichen Universität für Geisteswissenschaften (RGGU), der Universität in São Paulo (UNISAL) sowie dem Bronfman Centre an der New York University (NYU).

Pessach

Vertrauen bewahren

Das Fest des Auszugs aus Ägypten erinnert uns daran, ein Leben in Freiheit zu führen. Dies muss auch politisch unverhandelbare Realität sein

von Charlotte Knobloch  22.04.2024

Pessach

Das ist Juden in Deutschland dieses Jahr am wichtigsten

Wir haben uns in den Gemeinden umgehört

von Christine Schmitt, Katrin Richter  22.04.2024

Bayern

Gedenkveranstaltung zur Befreiung des KZ Flossenbürg vor 79 Jahren

Vier Schoa-Überlebende nahmen teil – zum ersten Mal war auch der Steinbruch für die Öffentlichkeit begehbar

 21.04.2024

DIG

Interesse an Israel

Lasse Schauder über gesellschaftliches Engagement, neue Mitglieder und die documenta 15

von Ralf Balke  21.04.2024

Friedrichshain-Kreuzberg

Antisemitische Slogans in israelischem Restaurant

In einen Tisch im »DoDa«-Deli wurde »Fuck Israel« und »Free Gaza« eingeritzt

 19.04.2024

Pessach

Auf die Freiheit!

Wir werden uns nicht verkriechen. Wir wollen uns nicht verstecken. Wir sind stolze Juden. Ein Leitartikel zu Pessach von Zentralratspräsident Josef Schuster

von Josef Schuster  19.04.2024

Sportcamp

Tage ohne Sorge

Die Jüdische Gemeinde zu Berlin und Makkabi luden traumatisierte Kinder aus Israel ein

von Christine Schmitt  18.04.2024

Thüringen

»Wie ein Fadenkreuz im Rücken«

Die Beratungsstelle Ezra stellt ihre bedrückende Jahresstatistik zu rechter Gewalt vor

von Pascal Beck  18.04.2024

Berlin

Pulled Ochsenbacke und Kokos-Malabi

Das kulturelle Miteinander stärken: Zu Besuch bei Deutschlands größtem koscheren Foodfestival

von Florentine Lippmann  17.04.2024