Frankfurt/Main

Sportliches Zeichen

Makkabi Chai Foto: Rafael Herlich

Was ein Ministerpräsident ist, weiß Oskar nicht wirklich. Und bis Dienstagmittag konnte der Zehnjährige denn auch mit dem Namen Volker Bouffier nichts anfangen. Für Oskar und die anderen Teilnehmer des Fußball-Sommercamps, das der TuS Makkabi während der hessischen Schulferien am Stadtrand von Frankfurt veranstaltet, stand nämlich der Besuch des Ministerpräsidenten Volker Bouffier auf dem Programm.

Dass der grauhaarige Mann im Nadelstreifenanzug sehr wichtig sein muss, das bekamen Oskar und andere junge Teilnehmer schnell mit – Bouffier (CDU) kam nämlich in Begleitung von etlichen Mitarbeitern und Journalisten.

Eineinhalb Stunden nahm sich der Politiker Zeit für Gespräche mit dem Makkabi-Vereinsvorstand – vor allem aber mit den Teilnehmern des Sommercamps. »Sport ist prima, Fußball ist auch prima, aber das andere ist auch wichtig!«, erklärte Bouffier seinen jungen Zuhörern.

Werdegang »Das andere«, gab er unmissverständlich zu verstehen, das sind Schule und beruflicher Werdegang. Von Oskar wollte der Politiker etwa wissen, warum er bei Makkabi spiele. »Weil es der beste Verein der Welt ist«, antworte der Junge, ohne lange überlegt zu haben.

Mit seinem Besuch bei Makkabi Frankfurt habe er ganz bewusst ein Zeichen setzen wollen, erklärte Ministerpräsident Bouffier dem Vereinsvorstand.

Dass bei Makkabi, ein Verein, der sich seiner jüdischen Traditionen bewusst sei, Menschen unabhängig von ihrer Herkunft und Religion Mitglied sein könnten, sei beispielhaft. »Ich möchte sie ermutigen, weiterzumachen mit ihrem integrativen Ansatz«, mit diesen Worten wandte sich Bouffier an Makkabi-Präsident Alon Meyer.

Demokratie »Wir merken, das unsere Arbeit immer mehr wirkt«, erklärte Meyer. Stärker zu spüren sei aber auch der Antisemitismus, der früher eher »latent« da gewesen sei und heute enthemmter ausgelebt werde. »Das Problem ist ein gesamtgesellschaftliches und eine Kriegserklärung an die Demokratie«, sagte Meyer.

Das Treffen mit dem Ministerpräsidenten nutzte der Makkabi-Präsident für den Hinweis, dass der Verein keinen eigenen Platz habe. 2015 stehe das 50-jährige Jubiläum an, und der Wunsch sei, dieses Ereignis auf dem eigenen Vereinsplatz zu feiern.

Große Hoffnungen wollte Bouffier nicht machen: »Ich will nicht versprechen, was ich nicht halten kann; ich werde schauen, was sich da machen lässt.« Als eine Dankesgeste für die integrative Arbeit des Vereins wollte der Ministerpräsident allerdings sein Geschenk verstanden wissen: ein 500-Euro-Scheck zur Förderung der Vereinsarbeit.

Jom Haschoa

Geboren im Versteck

Bei der Gedenkstunde in der Münchner Synagoge »Ohel Jakob« berichtete der Holocaust-Überlebende Roman Haller von Flucht und Verfolgung

von Luis Gruhler  05.05.2025

Berlin/Potsdam

Anderthalb Challot in Apartment 10b

In Berlin und Potsdam beginnt am 6. Mai das Jüdische Filmfestival. Die Auswahl ist in diesem Jahr besonders gut gelungen

von Katrin Richter  05.05.2025

Sehen!

Die gescheiterte Rache

Als Holocaust-Überlebende das Trinkwasser in mehreren deutschen Großstädten vergiften wollten

von Ayala Goldmann  04.05.2025 Aktualisiert

Nachruf

»Hej då, lieber Walter Frankenstein«

Der Berliner Zeitzeuge und Hertha-Fan starb im Alter von 100 Jahren in seiner Wahlheimat Stockholm

von Chris Meyer  04.05.2025

Essay

Das höchste Ziel

Was heißt es eigentlich, ein Mensch zu sein? Was, einer zu bleiben? Überlegungen zu einem Begriff, der das jüdische Denken in besonderer Weise prägt

von Barbara Bišický-Ehrlich  04.05.2025

Zusammenhalt

Kraft der Gemeinschaft

Die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern feierte das Fest der Freiheit im Geiste von Tradition und Herzlichkeit

von Rabbiner Shmuel Aharon Brodman  03.05.2025

Porträt der Woche

Die Zeitzeugin

Assia Gorban überlebte die Schoa und berichtet heute an Schulen von ihrem Schicksal

von Christine Schmitt  03.05.2025

München

Anschlag auf jüdisches Zentrum 1970: Rechtsextremer unter Verdacht

Laut »Der Spiegel« führt die Spur zu einem inzwischen verstorbenen Deutschen aus dem kriminellen Milieu Münchens

 02.05.2025

Auszeichnung

Margot Friedländer erhält Großes Verdienstkreuz

Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer erhält das große Verdienstkreuz der Bundesrepublik. Steinmeier würdigt ihr Lebenswerk als moralische Instanz

 02.05.2025