Bad Sobernheim

Sport zum Kennenlernen

»Ich mochte einfach alles.« Das sagt der 14-jährige Avi aus Mannheim kurz vor seiner Abreise aus Bad Sobernheim. Für ihn stand das vergangene Wochenende ganz im Zeichen des Fuß- und Völkerballs. Noch mehr genoss er es allerdings, neue Leute kennenzulernen. »Das war einfach toll.« In Bad Sobernheim fanden die Finals vom »Battle of Chanichim*ot« statt.

Das Projekt ist eine Zusammenarbeit zwischen der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) und der Makkabi Deutschland Jugend. Zum ersten Mal sei der Wettbewerb ausgerichtet worden, sagt Gregor Peskin von Makkabi. Beim Battle of Chanichim*ot treten jüdische Jugendzentren aus ganz Deutschland in den Sportarten Völkerball und Fußball gegeneinander an, um das stärkste Jugendzentrum Deutschlands ausfindig zu machen.

Jugendzentren aus verschiedenen Städten in unterschiedlichen Sportarten

Bereits vor der Corona-Pandemie hätte es die Idee gegeben, die Jugendzentren aus den verschiedenen Städten in unterschiedlichen Sportarten gegeneinander antreten zu lassen. »Wir wollten da schon die Jugendlichen überregional zusammenbringen«, sagt Peskin. Doch wegen der Pandemie musste das Turnier in der geplanten Form abgesagt werden.

»Die Zeit haben wir genutzt, um das Konzept noch einmal zu überarbeiten und zu verfeinern«, sagt der 19-Jährige, der in Mannheim Wirtschaftspsychologie studiert und seit dem 2. Oktober 2023 Vorsitzender des Makkabi-Deutschland-Jugendvorstandes ist.

Jugendzentren aus mehreren Städten kämpften um einen Pokal.

Der Gedanke, den Jugendlichen – neben der Jewrovision und den Machanot – eine weitere Möglichkeit zu geben, sich zu treffen, war auch bei beiden Organisationen, ZWST und Makkabi, präsent. Jugendzentren aus Hamburg, Köln, Aachen, Berlin, München, Stuttgart, Saarbrücken, Bochum, Gelsenkirchen, Hannover und aus Baden (JuJuBa) traten gegeneinander im Fußball oder im Völkerball an. Etwa 250 Jugendliche im Alter von zwölf bis 17 Jahren kickten und warfen die Bälle in den Vorrunden. »Schon da herrschte eine ausgelassene Stimmung unter ihnen«, sagt Gregor Peskin.

Das Weiterkommen in den Vorrunden sei zwar hart umkämpft gewesen, aber es wurde sehr fair agiert, sodass die Schiedsrichter nur selten eine gelbe Karte ziehen mussten. 70 Jugendliche trafen sich nun in Bad Sobernheim bei den Finalspielen.

Nicht im Verein, sondern auf dem Bolzplatz

Mit 14 gehört Avi eher zu den jüngeren Sportlern, die meisten seien etwas älter gewesen als er. Er rannte auf dem grünen Rasen dem Fußball hinterher, um ihn in dem kleinen Tor zu versenken. Ebenso warf er den Softball in der Halle, wo Völkerball gespielt wurde. »Ich kicke in meiner Freizeit auch, aber nicht in einem Verein, sondern auf einem Bolzplatz«, sagt der Teenager.

Mit seinen beiden Mannschaften holte er in seiner Altersklasse zweimal den ersten Platz und konnte mit zwei Trikots im Rucksack nach Hause fahren: eines vom FC Bayern München, das vom israelischen Torwart Daniel Peretz signiert wurde, und eines von der U21-Nationalmannschaft.

Als Preis gab es ein Trikot von Bayern München, das vom israelischen Torwart Daniel Peretz signiert war.

Aus Saarbrücken kam Daniel nach Bad Sobernheim, um dabei zu sein. »Mein Jugendzentrum hat wöchentlich Trainingseinheiten angeboten«, berichtet der 16-Jährige, der sich ganz auf Völkerball konzentrierte. Sein Team hatte etwas Pech, weil viele Jugendliche im Finale durch leichte Verletzungen ausfielen. Es konnte dennoch einen zweiten Platz erzielen. »Das ist für mich vollkommen akzeptabel. Für mich war entscheidend, dass hier so ein Teamgeist herrscht. Es gab kein Mobbing, keine Streitereien.« Und es sei nicht peinlich gewesen, wenn etwas nicht geklappt hätte.

Vor dem Wochenende kannte er kaum jemanden von den anderen Teilnehmern. »Nun habe ich neue Freunde gefunden.« Sofia aus Stuttgart hat bereits mit einigen von ihnen ihre Handynummer ausgetauscht. »Wir wollen uns in den Sommerferien mal treffen«, meint die 14-Jährige, die sich ebenfalls über neue Kontakte freut. Für sie sei das Wochenende »super« gewesen, die Aktivitäten »toll«.

Gemeinsam Schabbat feiern

Bereits am Freitag trafen alle Teilnehmenden in Bad Sobernheim ein, um gemeinsam Schabbat zu feiern, Zeit miteinander zu verbringen und gegeneinander anzutreten. Am Samstag sei dann das Wetter mit ihnen gewesen, so Gregor Peskin. Denn das Achtelfinale der Fußball-Europameisterschaft, das in Dortmund ausgetragen wurde, musste wegen Blitz, Donner und Stark­regen für eine längere Zeit unterbrochen werden.

»So hatten wir das Glück, doch noch einiges von der Partie Deutschland gegen Dänemark verfolgen zu können«, sagt Gregor Peskin. Auch er ist nach der Siegerehrung glücklich über das sportliche Wochenende.

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