Berlin

SPD-Fraktion will »Margot-Friedländer-Straße« in Kreuzberg

Blumen liegen auf den Stolpersteinen für Auguste, Margot und Ralph Bendheim, sowie Rachela Meisner vor einem Wohnhaus an der Skalitzer Straße in Berlin-Kreuzberg. Margot Friedländer, geborene Bendheim, wuchs hier mit ihrer Familie auf. Foto: picture alliance/dpa

Die Berliner SPD-Fraktion macht sich dafür stark, die Skalitzer Straße in Kreuzberg nach der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer zu benennen. Friedländer war am 9. Mai im Alter von 103 Jahren in Berlin gestorben. »Mit ihr verliert Berlin eine der letzten Überlebenden der Schoa, eine unermüdliche Zeitzeugin und eine bedeutende Stimme gegen das Vergessen nationalsozialistischer Verbrechen«, argumentieren die Sozialdemokraten.

Die SPD-Fraktion forderte den Senat auf, in Abstimmung mit dem Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg an ihrem früheren Wohnort in der Skalitzer Straße 32 eine öffentlich zugängliche Gedenktafel anzubringen und die Straße in »Margot-Friedländer-Straße« umzubenennen.

Zwei Abgeordnete starteten die Initiative

»Ihr Vermächtnis, ihre Menschlichkeit, ihre eindringliche Botschaft für Toleranz und Versöhnung müssen dauerhaft im öffentlichen Berliner Raum sichtbar sein«, erläuterte die Abgeordnete Sevim Aydin, die mit ihrem Fraktionskollegen Alexander Freier-Winterwerb die Initiative für den Fraktionsbeschluss ergriffen hat.

»Mit der Umbenennung der Skalitzer Straße wählen wir einen authentischen Ort, der an das persönliche Schicksal Margot Friedländers, an die Verfolgung der Jüdinnen und Juden in Berlin und an die Verbrechen des Nationalsozialismus mitten in unserer Stadt erinnert«, erklärte Freier-Winterwerb. 

Friedländer lebte ab 1941 in der Skalitzer Straße, zusammen mit ihrer Mutter und ihrem Bruder, die im Januar 1943 von der Gestapo verhaftet und nach Auschwitz deportiert wurden. 

Margot Friedländer kam in hohem Alter zurück nach Berlin

Margot Friedländer tauchte unter, wurde später verhaftet und nach Theresienstadt deportiert. Sie überlebte und emigrierte nach dem Zweiten Weltkrieg in die USA. In hohem Alter kam sie zurück nach Berlin. Bei zahlreichen Veranstaltungen etwa an Schulen setzte sie sich für Menschlichkeit und Demokratie und gegen das Vergessen der NS-Verbrechen ein.

Die Fraktionen von CDU und Grünen in der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf hatten bereits vorgeschlagen, einen Platz in der Nähe des Kurfürstendamms nach Friedländer zu benennen. dpa

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