DIG

»Solidarität mit Israel klar zum Ausdruck bringen«

DIG

»Solidarität mit Israel klar zum Ausdruck bringen«

Uwe Becker über sein neues Amt, den Jugendaustausch und ein Verbot von BDS

von Ayala Goldmann  30.10.2019 11:02 Uhr

Herr Becker, welche Schwerpunkte möchten Sie als neuer Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Gesellschaft setzen?
Ich möchte, dass die DIG sich in Zukunft noch lauter und deutlicher artikuliert. Wir müssen unsere Solidarität mit Israel klar zum Ausdruck bringen und auch in der aktuellen Tagespolitik deutlich machen, was deutsche Staatsräson jeweils auch praktisch bedeuten sollte – gerade in einer Zeit, in der Antisemitismus und auch der israelbezogene Antisemitismus wächst. Jetzt ist die DIG ganz besonders gefordert. Und wir wollen weiterhin durch Stärkung des Jugend- und Schüleraustauschs zur Vermittlung eines positiven Israelbildes beitragen.

Wie kommt denn das deutsch-israelische Jugendwerk voran, das laut Beschluss des Bundestags vom Januar 2018 gegründet werden soll?
Ich glaube, da ist ein Mehr an Geschwindigkeit notwendig. Allerdings muss man berücksichtigen, dass man vorhandene Strukturen mit einbezieht.

Was heißt das konkret?
Dass man Angebote wie ConAct, das Koordinierungszentrum Deutsch-Israelischer Jugendaustausch, einbindet, aber auch schaut, welche Angebote zusätzlich sinnvoll wären.

Was stellen Sie sich vor?
Ich würde mir auf jeden Fall mehr Austausch wünschen, weil junge Leute sich vor allem bei Besuchen des Landes ein rea­listisches Bild von Israel machen können. Auch über die kommunalen Spitzenverbände sollte für Partnerschaften zwischen Städten und Gemeinden geworben werden. Ich glaube, es gibt an vielen Stellen Bereitschaft, aber es fehlt manchmal an Ansprechpartnern.

Ein Thema, mit dem Sie sich intensiv befassen, ist die Israel-Boykottbewegung BDS, die der Bundestag in einer Resolution verurteilt hat. Die DIG hat diesen Entschluss gegen Kritik aus dem Büro der UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, verteidigt.
Die Hauptversammlung der DIG hat diese Kritik am Wochenende klar und deutlich zurückgewiesen. Ich persönlich sage auch, der Beschluss des Bundestages war wichtig und richtig, weil es nicht darum geht, Meinungsfreiheit zu verhindern, sondern der Verbreitung von Antisemitismus, in diesem Fall von israelbezogenem Antisemitismus, einen Riegel vorzuschieben, anstatt ihn staatlich zu fördern. Ich erwarte, dass sich auch die Bundesregierung klar gegen diese Kritik wehrt und sich vor den Deutschen Bundestag stellt.

Sie gehen noch weiter und fordern ein Verbot von BDS.
Ja, ich finde, man muss diese Bewegung einstufen als das, was sie ist: keine Menschenrechtsorganisation, sondern aus meiner Sicht eine neue Form des Terrors gegenüber Israel.

Inwiefern?
Wenn Menschen eingeschüchtert werden, seien es Wissenschaftler mit Blick auf mögliche Kooperationen, seien es Künstler, die in Israel auftreten wollen, oder die Störung von Veranstaltungen, sind das ja keine Beiträge zur Meinungsfreiheit, sondern hier wird massiv auf Menschen eingewirkt. Das ist zwar nicht immer mit physischer Gewalt verbunden, aber wenn ich Menschen unter Druck setze und zu bestimmten Handlungen nötigen will, dann ist das eine Form der Gewalt, die aus meiner Sicht nicht akzeptabel ist. Deswegen fordere ich seit Längerem ein Verbot von BDS.

Halten Sie das für realistisch?
Sicherlich sind die rechtlichen Hürden im Bereich der Vereinsverbote auch aufgrund unserer Geschichte sehr hoch. Ich glaube aber, dass man, wenn man BDS richtig einordnet, BDS als Bewegung sieht, die eine Einschüchterungspolitik fährt und Antisemitismus verbreitet. Wenn man sich die unklaren Finanzierungsstrukturen anschaut, dann ist meiner Meinung nach die Schwelle zu einem möglichen Vereinsverbot erreicht.

Mit dem neuen DIG-Präsidenten sprach Ayala Goldmann.

Chabad

»Eine neue Offenheit«

Seit 20 Jahren ist Heike Michalak Leiterin der Jüdischen Traditionsschule. Ein Gespräch über Neugier, das Abenteuer Lernen und die Ängste der Eltern

von Christine Schmitt  05.12.2025

WIZO

Tatkraft und Humanität

Die Gala »One Night for Children« der Spendenorganisation sammelte Patenschaften für bedürftige Kinder in Israel

von Ellen Presser  05.12.2025

Porträt der Woche

Mit Fingerspitzengefühl

Hans Schulz repariert Fahrräder und spricht mit seinen Kunden auch über Israel

von Alicia Rust  05.12.2025

Ratsversammlung

»Die Gemeinden sind das Rückgrat der jüdischen Gemeinschaft«

In Frankfurt kamen 90 Delegierte aus den Landesverbänden zusammen, um aktuelle Anliegen und Sorgen zu besprechen. Gastredner war Kulturstaatsminister Wolfram Weimer

von Katrin Richter  03.12.2025

Jewish Quiz

»Fast wie bei den Samstagabend-Shows«

Am Wochenende raten in Frankfurt über 500 Jugendliche um die Wette. Dabei geht es um mehr als bloße Wissensabfrage, betonen die Organisatoren der Veranstaltung

von Helmut Kuhn  03.12.2025

Berlin

Ein Nachmittag voller Licht

Mitzwa Express lädt zum traditionellen Chanukka-Basar in die Synagoge Pestalozzistraße ein

 03.12.2025

Chemnitz

Sachsen feiert »Jahr der jüdischen Kultur«

Ein ganzes Jahr lang soll in Sachsen jüdische Geschichte und Kultur präsentiert werden. Eigens für die Eröffnung des Themenjahres wurde im Erzgebirge ein Chanukka-Leuchter gefertigt

 03.12.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 4. Dezember bis zum 10. Dezember

 03.12.2025

Berlin

Prozess um Attentat am Holocaust-Mahnmal fortgesetzt

Das überlebende Opfer, der 31-jährige spanische Tourist Iker M., wollte am Mittwoch persönlich vor dem Kammergericht aussagen

 03.12.2025