Volkstrauertag

»Sie kämpften für ihr Vaterland«

Mit einer zentralen Gedenkveranstaltung im Bundestag ist zum Volkstrauertag an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft erinnert worden. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach am Sonntag das traditionelle Totengedenken. Lettlands Staatspräsident Egils Levits rief als Gastredner zur inneren und äußeren Stärkung der Demokratie auf.

Auf dem jüdischen Friedhof Würzburg erinnerte der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, an die 12.000 jüdischen Soldaten, die im Ersten Weltkrieg für das Deutsche Kaiserreich ihr Leben ließen. Dabei betonte er, »dass Juden als deutsche Soldaten ihren Dienst in der Armee als Kameraden absolviert haben und auch als solche gefallen sind. Sie kämpften ungeachtet vieler Fälle von Antisemitismus in den Reihen der Armee mit Herz und großem Einsatz für ihr Vaterland«.

anerkennung Knapp 100.000 jüdische Soldaten hätten sich zum militärischen Einsatz gemeldet – viele kehrten mit dem Eisernen Kreuz heim. Die Anerkennung der Bundeswehr für die Gefallenen wiegt daher umso mehr.

Schuster sprach über Leo Baeck, einen der ersten Militärrabbiner im Dienst der deutschen Armee, der sich am Vorabend des Ersten Weltkriegs gegen den bereits grassierenden militanten Nationalismus richtete. Baeck schrieb in einem Aufsatz, Mensch zu sein, schließe auch ein, »Mitmensch« zu sein und somit auch eine Pflicht zur Verantwortung füreinander zu haben. Wahre Frömmigkeit gebe es zudem nur in der Beziehung zum Mitmenschen.

»Dieser für das Judentum spezifische Universalismus, den Baeck hier verkörpert, ist mit unseren weltlichen Problemen und Herausforderungen manchmal nur schwer zu vereinbaren«, so Schuster. »Wenn wir uns von Zeit zu Zeit aber an ihn erinnern und uns sein Ideal zu Herzen nehmen, ist das ein großer Gewinn für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft.«

kränze Am Morgen hatten Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht und der Kommandeur des Bundeswehr-Landeskommandos Berlin, Brigadegeneral Karl Uchtmann, Kränze auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee niedergelegt. An der Zeremonie im Gedenken an die dort beigesetzten 395 jüdischen Soldaten des Ersten Weltkriegs nahmen unter anderem auch Militärbundesrabbiner Zsolt Balla und der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Gideon Joffe, teil. Die Gedenkansprache hielt Abgeordnetenhauspräsident Dennis Buchner.

Am Volkstrauertag wird jedes Jahr der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht. Der staatliche Gedenktag wird in Deutschland seit 1919 begangen, eingeführt durch den im selben Jahr gegründeten Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Ursprünglich ging es darum, Solidarität mit den Hinterbliebenen der Opfer des Ersten Weltkriegs zu zeigen. Inzwischen gedenkt die Bundesrepublik aller Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. ja/dpa

Berlin

Dokumentarfilm »Don’t Call It Heimweh« über Margot Friedländer

Die Dokumentation von Regisseur Thomas Halaczinsky zeigt Friedländers erste Reise aus New York nach Berlin im Jahre 2003. Es war ihre erste Fahrt in die Heimatstadt nach 60 Jahren

 05.06.2025

Dortmund

»United in Hearts«

Bald ist es so weit, dann beginnt die Jewrovision mit dem dazugehörenden Mini-Machane

 05.06.2025

Premiere

»Es war nur ein kleiner Anschubser nötig«

Avi Toubiana über eine weitreichende Idee, die Anfänge der Jewrovision und unvergessene Momente

von Christine Schmitt  05.06.2025

Gedenktag

Bundesweiter Anne-Frank-Tag am 12. Juni - 731 Schulen beteiligt

Am Anne-Frank-Tag beschäftigen sich Schülerinnen und Schüler mit dem Leben des berühmten Holocaust-Opfers. In diesem Jahr lautet das Thema des bundesweiten Schulaktionstags »Erinnern und engagieren digital«

von Karin Wollschläger  04.06.2025

Jewrovision

»Natürlich mit Musik«

Yuval aus der Eifel über die Probenarbeit, die Castingshow »The Voice Kids« und seine Pläne für die Zukunft

von Christine Schmitt  04.06.2025

Wettbewerb

»Habt Spaß, nutzt den Moment!«

Marat Schlafstein über das Motto der 22. Jewrovision, Zusammenhalt und einen guten Tipp für die Jugendzentren

von Katrin Richter  01.06.2025

Porträt der Woche

»Ich möchte Brücken bauen«

Iris Lea Bialowons ist Madricha, studiert Psychologie und arbeitet an einer Schule

von Matthias Messmer  01.06.2025

Essay

Nach 53 Jahren erstmals wieder in Israel

Unser Redakteur ist israelischer Staatsbürger, doch das letzte Mal war er in den 1970ern im jüdischen Staat. Für eine Konferenz flog er nun erneut in das Land. Ein persönlicher Bericht

von Imanuel Marcus  30.05.2025

Jewrovision

Spannung in der Luft

Wie bereiten sich die Teilnehmer auf die Acts vor – und worauf freuen sie sich am meisten? Wir haben einige dazu befragt

von Christine Schmitt  30.05.2025