München

»Sichere Heimat für alle Juden«

Dieter Reiter Foto: Landeshauptstadt München

Alles Hoffen auf ein friedliches Jahr blieb leider unerfüllt: Selten schien der Nahe Osten weiter entfernt von einem Leben in Frieden als im ausklingenden jüdischen Jahr 5774. Absolut unerträglich und nicht hinnehmbar ist, wenn unter dem Deckmantel der Kritik an der Härte israelischer Militärschläge eine antisemitische Hasskampagne geschürt wird.

Gerade in München, das als ehemalige »Hauptstadt der Bewegung« eine ganz besondere Verantwortung für den Schutz und die Sicherheit seiner jüdischen Bürgerinnen und Bürger trägt, gilt es, jedem Ansatz von Antisemitismus den entschlossenen und geschlossenen Widerstand der gesamten demokratischen Zivilgesellschaft entgegenzusetzen.

Zeichen »Wehret den Anfängen!« heißt das Gebot der Stunde, dafür hat gerade die Kundgebung, zu der die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde und Münchner Ehrenbürgerin Charlotte Knobloch Ende Juli aufgerufen hat, mit 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern auf dem Platz der Opfer des Nationalsozialismus ein eindringliches Zeichen gesetzt.

Auch ich möchte es daher an dieser Stelle noch einmal bekräftigen: München ist und bleibt eine Stadt der Toleranz und Weltoffenheit, in der kein Platz ist für Hassprediger und antisemitische Hetze. Es ist ein Glücksfall, dass unsere Stadt jüdischen Bürgerinnen und Bürgern wieder zur Heimat werden konnte und dass mit der Errichtung der Synagoge Ohel Jakob und des Gemeinde- und Kulturzentrums am St.-Jakobs-Platz jüdisches Leben im wahrsten Sinne des Wortes im Herzen der Stadt angekommen ist.

Und es ist ein weiterer Glücksfall, dass in München vor dreieinhalb Jahren ein israelisches Generalkonsulat errichtet wurde und dass diese Vertretung nun am Karolinenplatz eine dauerhafte Bleibe bekommt – an einem Ort, der wie kaum ein anderer für den Wandel Münchens von der einstigen NS-Hochburg zu einer Stadt des weltoffenen Brückenbaus und für Münchens Auseinandersetzung mit historischen Lasten steht.

Solidarität So ist mein Neujahrsgruß ausdrücklich auch als Solidaritätsadresse gedacht: als entschiedene Absage an Hass und Gewalt und an alle Versuche, den Giftmüll antisemitischer Ressentiments wieder salonfähig zu machen; und als klares Bekenntnis auch zu der unverrückbaren Grundmaxime der Münchner Stadtpolitik, alles zu tun, um den jüdischen Bürgerinnen und Bürgern in unserer Stadt eine sichere und lebenswerte Heimat zu bieten.

Ihnen allen wünsche ich ein schönes Neujahrsfest Rosch Haschana und ein gutes, glückliches, zuvorderst aber ein friedliches Jahr 5775!

Jom Haschoa

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